Ich habe in den letzten Wochen auf diesem Blog so viel über die Oberbürgermeisterwahl geschrieben, dass ich dann der Vollständigkeit halber doch nochmal kurz erwähnen möchte, dass Belit Onay nun seit gestern tatsächlich Oberbürgermeister von Hannover ist.
Ich war am Freitag um zehn vor neun Uhr am Rathaus. Fünf vor neun Uhr ist Belit aus Richtung U‑Bahn angekommen – erwartet von etwa einem Dutzend Foto- und Filmreportern. Rathaustreppe, Begrüßung durch Kommunikationschefin Konstanze Kalmus, Händeschütteln beim Pförtner. Keine zwei Minuten später verschwand er dann für die letzten formalen Akte.
Leider war ich bei der eigentlichen Amtseinführung am Mittag nicht dabei, habe sie mir aber im NDR-Livestream angeschaut. Bürgermeister Thomas Hermann hat betont, dass die Anfeindungen aus dem rechten Spektrum der letzten Tage völlig inakzeptabel sind und die Solidarität der Stadtgesellschaft betont – sehr gut. Erste Stadträtin Sabine Tegtmeier-Dette hat nochmal die Formalia mit Wahlergebnis und Wahlannahme durch Belit geschildert. Dann gab’s die Oberbürgermeisterkette, Blumen und ein Geschenk. Einen Bericht mit Bildern von der Zeremonie gibt es bei NDR Hallo Niedersachsen.
Ich vermute, Sabine Tegtmeier-Dette und Thomas Hermann sind nicht unfroh darüber, dass der Oberbürgermeisterposten jetzt wieder besetzt ist. Auf ihrer beider Schultern haben sich seit dem Abgang von Stefan Schostok ja – neben ihren eigentlichen Aufgaben – die Pflichten des Stadtoberhaupts verteilt; die Tage hatten trotzdem weiterhin nur 24 Stunden. Und auch die Dezernentenriege wird darauf hoffen, dass der vakante Personaldezernentenposten wieder geeignet besetzt wird. Belit hat ihnen allen in seiner kurzen Rede explizit gedankt, dass sie „den Laden am Laufen gehalten” haben.
Ansonsten hat der neue Oberbürgermeister auf mich genau denselben Eindruck wie in den Wochen zuvor gemacht: Ruhig, freundlich, zugewandt. Die drängendsten Probleme „seiner” Landeshauptstadt dürfte er schon kennen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er für das eine oder andere schon Pläne gemacht hat. Ich wünsche ihm ein geschicktes Händchen und ganz viel Kraft in dem neuen Job; leicht wird’s sicher nicht, aber das hat ja auch niemand gesagt.
Ich werde mein Mögliches tun, daran mitzuarbeiten, Hannover zu einer noch lebenswerteren Stadt zu machen. Und ich habe von vielen anderen Menschen dasselbe gehört, ganz unabhängig von der Parteizugehörigkeit. In diesem Sinne: Let’s rock it, Belit!