Zur Ratssitzung am gestrigen Donnerstag zu einigen Punkten ein paar kurze Betrachtungen:
Zunächst: Die Sitzung war sehr lang. Trotz pünktlichem Anfang um 15 Uhr waren wir erst deutlich nach 19 Uhr fertig. Eine relativ umfängliche Diskussion um die Dringlichkeit einiger frisch eingebrachter Dringlichkeitsanträge sowie die Verabschiedung von Erstem Stadtrat Mönninghoff und der bisherigen Gleichstellungsbeauftragten Vollmer-Schubert haben den Zeitplan arg gedehnt.
Unsere Anfrage zu kreditähnlichen Rechtsgeschäften, darunter fallen insbesondere „public-private partnerships (PPP)” wurde von Stadtkämmerer Hansmann beantwortet. Die komplette Antwort wird sich demnächst sicher online in der Sitzungsverwaltung finden; wichtige Punkte waren, dass PPP-Projekte sehr komplex sind und einen wirtschaftlichen Vorteil haben können – aber nicht unbedingt haben müssen.
Das Wohnkonzept wurde nochmals umfänglich gewürdigt. Ich habe für die Piraten die Wichtigkeit dieses Konzepts betont und dass es zwar im Großen und Ganzen gut ist, jedoch durchaus auch noch verbessert werden kann. Dass der Beschlusstext das Konzept zur „verbindlichen” Handlungsgrundlage erklären will, war eigentlich bei allen Ratsfraktionen nicht gut angekommen. Während SPD und Grüne das aber nicht als Problem sehen, hat die Opposition entsprechende Änderungsanträge eingebracht, die die Wortwahl an dieser Stelle ändern. Wir haben den Änderungsanträgen von CDU, Linken und FDP zugestimmt, die aber alle keine Mehrheit bekamen. Da wir selbst als einzige Oppositionsgruppe keine Änderungsanträge eingebracht hatten, waren wir am Ende umso freier in unserer Entscheidung, wie wir über die Gesamtdrucksache abstimmen. Wegen der Wichtigkeit der Wohnkonzepts und weil der Inhalt letztlich im Großen und Ganzen durchaus zustimmungsfähig war, haben wir letztlich auch der Originaldrucksache zugestimmt – auch ohne dass die von uns befürworteten Änderungsanträge eine Mehrheit bekommen hatten.
Insgesamt ist das Wohnkonzept 2025 ein wichtiger Beschluss, der die Wohnraumpolitik in Hannover in den nächsten Jahren prägen wird. Die Hoffnung, damit die steigenden Miet- und Kaufkosten für Wohnraum besser in den Griff zu bekommen, erscheint mir nicht völlig unbegründet. Allerdings gibt es hier auch andere Einflussgrößen, die entweder außerhalb der städtischen Zuständigkeit liegen (Wohnraumförderung auf Landes- oder Bundesebene) oder die nicht aktiv politisch steuerbar sind (Mietspiegel).
Mit dem Contracting-finanzierten Bau von Solarpanels auf öffentlichen Gebäuden wird ein neuer Weg für die Umsetzung solcher Anlagen beschritten. Wir hatten einen Änderungsantrag eingebracht, mit dem das Finanzierungsmodell „Contracting”, eine Unterfall der bereits erwähnten PPP-Projekte, stärker unter Ratskontrolle gestellt werden hätte sollen. Der Antrag fand aber keine Mehrheit. Letztlich wurde der Ursprungsantrag mit den Stimmen von SPD und Grünen angenommen.
Schließlich wurde die von der Piratenfraktion eingebrachte kommunale Informationsfreiheitssatzung im Rat von rot-grün abgelehnt. Das ist schade, weil sich eigentlich beide Parteien im Vorfeld selbst so dargestellt hatten, dass sie auf kommunaler Ebene Informationsfreiheit fördern wollen – und das Hauptargument, man wolle zunächst auf die Landes-Informationsfreiheitssatzung warten, eher schwach ist. Fakt ist nun aber: Bis auf Weiteres wird es in Hannover keine Informationsfreiheit auf kommunaler Ebene gehen. Danke, SPD & Grüne.
Die Ratssitzung war die letzte vor der Sommerpause. Im Juli und im August wird der Rat also nicht tagen, auch die Fachausschüsse und andere Gremien finden während der Sommermonate nicht statt. Ich selbst habe zwischen dem 24. Juni und dem 16. August keine Sitzungen.