Die Zeitung meldet es heute: Im gestrigen Verkehrsausschuss wurde eine allgemeine Fahrpreiserhöhung für den ÖPNV in der Region Hannover zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 beschlossen. Die Beschlussdrucksache geht relativ ausführlich darauf ein, welche Karte um wieviel teurer wird und warum dies vor dem Hintergrund der Fahrgastentwicklung für genau diesen Kartentyp nötig ist.
Im Zeitungsartikel wird die Ablehnung der Linken („Die Kaufkraft sinkt, die Leute können sich das nicht leisten.”) und die Zustimmung der CDU („Eigentlich noch viel zu wenig.”) erwähnt. Von der Position der Piraten ist leider nichts zu lesen. Dabei ist es ja nicht so, dass wir keine Position hätten. Die Piratenpartei steht für einen fahrscheinlosen ÖPNV, d.h. sie begreift den öffentlichen Personennahverkehr als eine gesellschaftliche Grundvorsorge, die vollständig umlage- bzw. steuerfinanziert werden soll.
Nun kann man sich darüber streiten, ob dieser Ansatz sinnvoll, erstrebenswert oder überhaupt nur möglich ist – schade ist, dass das zumindest in der Öffentlichkeit überhaupt keine Erwähnung findet. Wenn an den Tarifen schon rumgerechnet wird, dann ist das eigentlich die Möglichkeit, einen fahrscheinlosen ÖPNV zumindest mal durchrechnen zu lassen – bzw. das zu fordern. Zumal wenn die Preiserhöhung so ein wenig nach Gießkanne aussieht und die Presse die Behauptung, Hannovers ÖPNV-Preise lägen „bundesweit im unteren Drittel”, schon in der Überschrift des Artikels mit spürbarer Skepsis zitiert. Für eine deutlich andere Lösung müsste sich meines Erachtens durchaus Gehör finden lassen – wenn sie denn sauber begründet vorgetragen wird.
Nun, für dieses Jahr ist diese Möglichkeit vertan. Aber die Chancen stehen gut, dass nächstes Jahr zu einer ähnlichen Zeit wieder von den Fahrpreisen und ihrer unbedingt nötigen Erhöhung die Rede ist – schließlich war das 2011 und 2012 auch schon so…