Komm’ ich jetzt ins Fernsehen? 136


Ich war heu­te bei Phoe­nix und die Sen­dung wird am Mon­tag um 22:15 Uhr aus­ge­strahlt (Inter­net­stream für Win­dows). The­men waren die Pira­ten­par­tei, Urhe­ber­recht, Daten­schutz etc.

Uff! Nun habe ich es gese­hen. Zunächst: Ein total merk­wür­di­ges Gefühl, sich selbst im Fern­se­hen zu sehen und vor allem zu hören. Ich war, nun­ja, mäßig begeis­tert von mir selbst. Da ist noch Opti­mie­rungs­po­ten­ti­al. Voll ver­ratzt habe ich’s aber auch nicht. Kann man drauf auf­bau­en. Dazu kommt noch, dass das The­ma der Sen­dung nur grob umris­sen war. Die deut­li­che Bezug­nah­me auf „geis­ti­ges Eigen­tum” kam erst sehr spät. In der Anfra­ge hieß das The­ma noch „Klei­ne Par­tei­en – Wie ver­än­dert sich die Parteienlandschaft”.

Übri­gens habe ich mich bei der Auf­zeich­nung schon gewun­dert, wie Herr Scholz plötz­lich so ziel­si­cher auf das Zen­sur­ge­setz umge­schwenkt ist. Beim Anschau­en fand ich das noch deut­li­cher, vor allem weil es dafür ja sogar den vor­be­rei­te­ten Zen­sur­su­la-Ein­spie­ler gab. Des­sen Melo­die hat übri­gens wirk­lich Ohr­wurm­qua­li­tä­ten – meh­re­re Pro­duk­ti­ons­mit­ar­bei­ter haben das nach Auf­zeich­nungs­en­de noch die gan­ze Zeit vor sich gesungen.

Fern­se­hen ist jeden­falls span­nend – und wenn man da vor der Kame­ra sitzt, hat man einen völ­lig ande­ren Ein­druck als wenn man das dann spä­ter im Fern­se­hen sieht.


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136 Gedanken zu “Komm’ ich jetzt ins Fernsehen?

  • simplizissimus

    @anti-simplizissimus
    tsts – inhalt­li­che dis­kus­sio­nen löschen? wenn das dann mal kei­ne zen­sur ist…

    @lubenow
    sehr inter­es­san­te ansät­ze – auch wenn damit das pro­blem nicht auto­ma­tisch gelöst ist. grund­sätz­lich fällt ja auch die freie ver­wen­dung von inhal­ten im www unter die so genann­te all­ge­mei­ne hand­lungs­frei­heit, die bereits jetzt im GG gege­ben ist. die­se hat ihre schran­ken bei der kol­li­si­on mit ande­ren grund­rech­ten und in der sons­ti­gen gesetz­ge­bung. wenn also ein neu­es grund­recht auf hand­lungs­frei­heit im inter­net ein­ge­führt wür­de, müss­te es vom gesetz­ge­ber so stark aus­ge­stat­tet wer­den, dass es im rah­men der so genann­ten „prak­ti­schen kon­kor­danz”, also der abwä­gung meh­re­rer, sich wider­spre­chen­der grund­rech­te, obsie­gen wür­de. da es sich auf der gegen­sei­te um eigen­tums­rech­te han­delt, gin­ge das wohl nur über die sozi­al­ge­bun­den­heit des eigen­tums. wür­de man fest­le­gen, dass (geis­ti­ges) eigen­tum im inter­net weni­ger schüt­zend­wert ist als eine all­ge­mei­ne hand­lungs­frei­heit im inter­net und des­halb eine unent­gelt­li­che ent­eig­nung statt­zu­fin­den hat, wür­de man juris­tisch sofort in schwie­rig­kei­ten kommen: 

    ers­tens kennt auch das gg ent­eig­nung von staats wegen nur entgeltlich. 

    zwei­tens wirft eine ent­eig­nung geis­ti­gen eigen­tums im netz sofort die fra­ge auf, was dar­an so beson­ders ist, dass es anders behan­delt wer­den soll wie geis­ti­ges eigen­tum außer­halb des net­zes: art 3 des gg legt aber fest, dass „im wesent­li­chen glei­ches auch gleich zu behan­deln ist”. 

    ent­eig­net man also grund­sätz­lich geis­ti­ges eigen­tum im netz, müss­te man auch der grund­sätz­li­chen ent­eig­nung geis­ti­gen eigen­tums außer­halb des net­zes zustim­men. das wür­de unser rechts­sys­tem, wie wir es ken­nen, vom kom­plett ver­än­dern – die fol­gen wären kaum vor­her­seh­bar. jeden­falls wäre das ein­mal the­ma für einen kom­plet­ten abend. 

    neben die­sem natio­na­len pro­blem kommt dann noch hin­zu, dass der ang­lo-ame­ri­ka­ni­sche rechts­raum ein urhe­ber­recht, wie wir es ken­nen, nicht kennt – wir brau­chen also tat­säch­lich eine inter­na­tio­na­le rege­lung. in uk oder den usa kann der eigen­tü­mer bei­spiels­wei­se sein urhe­ber­recht kom­plett gegen ent­gelt abge­ben. das hat bei inhal­ten für bestehen­de medi­en kaum unter­schied­li­che rele­vanz, da in deutsch­land über­wie­gend umfang­rei­che abtre­tun­gen der nutz­tungs­rech­te ver­trag­lich ver­ein­bart wer­den. aller­dings aber sind die fol­gen bei der ent­wick­lung und erfin­dung neu­er medi­en gra­vie­rend – nut­zungs­rech­te kön­nen näm­lich nur für bestehen­de medi­en abge­tre­ten wer­den, nicht für noch nicht bekann­te zukünf­ti­ge medienarten. 

    sooo, dabei belas­se ich es mal. das the­ma sol­ten wir aber auf jeden fall noch­mal irgend­wo aus­führ­li­cher diskutieren.

    sim­pli­zis­si­mus

  • Klaus

    Gegen einen Mode­ra­tor, der einem dau­ernd ins Wort fällt und einen sol­chen Rhe­to­rik­fuchs anzu­tre­ten – mei­nen Respekt!

    Vie­le Grüße,
    Klaus

  • Der Hagen

    Zu aller­erst, scha­de ich habs nicht gese­hen – nur die Kom­men­ta­re auf ver­schie­de­ne Web­sei­ten gelesen.

    Ich habe bereits damals – als die PIRATEN gera­de gegrün­det waren – gesagt, wir müs­sen ler­nen mit den medi­en umzu­ge­hen. Ein ein­zi­ger stimm­te mir damals zu.
    Nicht per­sön­lich gemeint, aber man kann ler­nen, vor der Kame­ra zu arbei­ten, die Zwi­schen­tö­ne auf­zu­neh­men und zu reagie­ren. Man kann ler­nen, wel­che Pose, wel­che Situa­ti­on unter­stützt und – vor­al­lem – man kann ler­nen, wie die Medi­en arbei­ten. Auch mit The­men­wech­sel… angeb­lich kurz vor der Aufzeichnung.

    Lei­der waren damals wie heu­te ande­re Din­ge wich­ti­ger, so dass die PR und die PR Aus­bil­dung der PIRATEN nach hin­ten gerückt wur­de – das hat sich nun gerecht. Aber dar­aus kön­nen WIR ja die Kon­se­quen­zen zie­hen, oder?

    Bes­te Grüße
    Der Hagen
    PIRAT der ers­ten Stunden
    http://​www​.der​-hagen​.de

  • H. Lubenow

    Hal­lo,

    mal zur Sache: Das Urhe­ber­recht ist heu­te so, daß der Urhe­ber auch das Recht hat, die Form der Ver­wer­tung sei­nes Werks zu bestimmen.
    Wenn das Inter­net nur natio­nal wäre, wür­de der Staat das Urhe­ber­recht auch so, also wie frü­her bei Plat­ten- und Buch­ver­käu­fen, durch­set­zen. Nun lie­gen heu­te Wer­ke aber auf Ser­vern irgend­wo in der Welt. Der Ein­zel­ne kann die Wer­ke von dort kos­ten­los her­un­ter­la­den, der Staat dort aber nicht die Ser­ver sper­ren (Funk­ti­ons­un­fä­hig­keit des inter­na­tio­na­len Straf­rechts, kei­ne Weltregierung).
    In die­ser Situa­ti­on wird der Staat beim Emp­fän­ger anset­zen, es wird mei­ner Mei­nung nach also bald eine Inter­net­zen­sur wie in Chi­na geben.
    Ihr, die Pira­ten­par­tei, seid da, soweit ich euch ver­ste­he, ande­rer Mei­nung: Für euch ist die „Frei­heit des Inter­nets” ein eige­nes Rechts­gut. Das ist eines, das bis­lang nicht im Gesetz steht, und das des­halb dem geset­zes­fi­xier­ten Scholz noch nicht bekannt ist. Offen­bar meint ihr also, das Recht eines Urhe­bers, sein Werk zu ver­wer­ten, müs­se vor die­sem Rechts­gut der „Frei­heit des Inter­nets” zurück­ste­hen. Das heißt, z.B. kön­ne ein Musi­ker zwar ver­su­chen, eine CD zu pro­du­zie­ren und die­se auf her­kömm­li­chem Wege zu ver­kau­fen, doch müs­se er damit leben, daß sein Werk zugleich auch kos­ten­los aus dem Inter­net her­un­ter­ge­la­den wer­den kön­ne. Der Staat sol­le jeden­falls nicht ver­su­chen, die­se Mög­lich­keit des frei­en Her­un­ter­la­dens zu unterbinden.
    Gut, wenn ihr das so wollt, dann müßt ihr, das heißt mußt Du for­dern, daß das Urhe­ber- und das Patent­recht in die­ser Wei­se geän­dert wer­den, und ihr soll­tet for­dern, daß die „Frei­heit des Inter­nets” oder die „Frei­heit digi­ta­ler Net­ze” oder wie auch immer, zumin­dest als Staats­ziel (wie der Umwelt­schutz) oder gar als Grund­recht des ein­zel­nen (etwa als Art. 5a GG) im Grund­ge­setz ver­an­kert wer­den. Mach’ das das nächs­te Mal.

    Gruß

  • Alexander2213

    Ich fand du hast dich ganz gut geschla­gen. Du bist sym­pa­thisch rüber­ge­kom­men, was schon­mal nicht ganz unwich­tig ist. Auch hast du gezeigt, dass du grund­sätz­lich mit­dis­ku­tie­ren kannst. Natür­lich hat­ten dei­ne bei­den Kon­tra­hen­ten mehr Erfah­rung auf die­sem Gebiet. Trotz­dem braucht es glau­be ich noch etwas bes­se­re Vor­be­rei­tung. Inhalt­lich haben sie dich zu sehr unter Druck gesetzt (trotz ihrer hoh­len Phra­sen). Für eine Kern­the­ma der Pira­ten wirk­test du zu ober­fläch­lich. Zum Bei­spiel hät­te ich mir gewünscht du hät­test die Fra­ge mit den Urhe­ber­rech­ten mit kon­kre­ten neu­en Ver­wer­tung­mo­del­len gekon­tert (nur die Kon­zer­te waren lei­der zuwe­nig). Ich bin mir sicher du kennst die Argu­men­te aus­wen­dig. Aber es brauch eine bes­se­re Vor­be­rei­tung um sie kurz und prä­zi­se anbrin­gen zu kön­nen. Viel Zeit bekommt man ja in Debat­ten nicht, da man auch immer wie­der unter­bro­chen (vor allem wenn der Mode­ra­tor nicht neu­tral ist). 

    Mit einer Sache hat Rupert Scholz aber am Ran­de Recht gehabt. Der Ver­gleich mit der Erfin­dung des Buch­druck (mit beweg­li­chen Let­tern) ist sehr viel güns­ti­ger als dein Bei­spiel mit der Kut­sche. Als die­se Form von Buch­druck ent­wi­ckelt wur­de kam zu einer plötz­li­chen Aus­brei­tung von Infor­ma­tio­nen. Die Refor­ma­ti­on wäre ohne Buch­druck nicht denk­bar gewe­sen. Nur so konn­te die Macht der Kir­che durch­bro­chen wer­den. Doch freie Infor­ma­tio­nen waren auch damals nicht erwünscht (auch bei den Pro­tes­tan­ten). Um den Infor­ma­ti­ons­fluss zu begren­zen wur­de die Zen­sur ein­ge­führt. Teils wert­vol­le Klos­ter­bi­blio­the­ken wur­den ver­nich­tet. Ich glau­be jede Medi­en­re­vo­lu­ti­on wird von den Macht­ha­bern bekämpft. Eine gute Ana­lo­gie zur heu­ti­gen Lage mit dem Internet.

  • torkelOrk

    Das ging ja gera­de noch so. Die Argu­men­ta­ti­on war zu schwach und lang­at­mig. Man muss im Fern­se­hen auf den Tisch hauen. 

    Die Argu­men­te unse­rer Geg­ner sind immer die glei­chen. Man braucht nur spitz for­mu­lier­te Ant­wor­ten dazu. Büger­rechts­frei­er Raum ist z.B. super!
    Zu allen The­men braucht man rea­le Bei­spie­le, die leicht nach­zu­voll­zie­hen sind. Kei­ne Post­kut­schen­ver­glei­che. Der Ver­gleich von Zen­sur­su­la mit dem Tele­fon­buch ist sehr gut. Es wird direkt auch dem Lai­en deut­lich was da schief läuft.

    Die zwei Typen waren zwar rhe­to­risch fit­ter, aber hat­ten vom The­ma kei­ne Ahnung. In so einem Fall muss der Pirat bei sei­nen Leib- und Magen­the­men die Ober­hand behal­ten. Da gibt es kei­ne Entschuldigung.
    Bei Tauss/Kinderpornos dann so rum­zu­ru­dern ist rich­tig schlecht gewe­sen. Vor­her war es nur nicht beson­ders gut. Das war dann eine Katastrophe.

    Das geht noch bes­ser und muss bes­ser gehen! Ansät­ze sind bei dir da Dirk. Du musst dir nur bes­se­re Bei­spie­le und Text­bau­stei­ne parat legen. Und kei­ne Angst davor dei­ne Gesprächs­part­ner anzu­grei­fen und zu hinterfragen.

    Es hat mich ein biss­chen an den schwa­chen ers­ten Fern­seh­auf­tritt http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​7​w​A​L​-​J​Y​Z​VLQ von Phil­ipp Möl­ler von der Athe­is­ti­schen Bus­kam­pa­gne http://​www​.bus​kam​pa​gne​.de erin­nert. Er lässt sich ein­fach mit Stan­dard­ar­gu­men­ten zu schnell in die Enge trei­ben. Auf die glei­chen Fra­gen reagiert Micha­el Schmidt-Salo­mon viel sou­ve­rä­ner und geht dann zum Gegen­an­griff über. http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​g​x​2​R​9​g​h​c​O​W​s​&​f​e​a​t​u​r​e​=​r​e​l​a​ted http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​9​k​I​C​X​G​a​G​g​m​M​&​f​e​a​t​u​r​e​=​r​e​l​a​ted

  • Gildo

    TIPP> Ver­trau nicht dar­auf, dass die Erfah­rung und Schlag­fer­tig­keit von allei­ne kom­men. Setz dich am bes­ten mal hin, und Spiel die Sze­ne noch ein paar mal duch. Die Argu­men­te ken­nen wir alle. Du soll­tes das naechs­te mal wie aus der Pis­to­le geschos­sen alle Stan­dard­ar­gu­men­te wie­der­le­gen koen­nen. Das wird eine har­te Zeit fuer dich, wenn du jetzt schon mit spie­len willst, in einem Spiel, das ande­re seit Jahr­zehn­ten spielen.

  • Ramon

    Wir soll­ten jetzt dank­bar sein für die guten Gegen­ar­gu­men­te die uns von Prof. Rupert Scholz und Chris­toph Min­hoff in die­ser Gesprächs­run­de gelie­fert wur­den, und sie als Lern­stoff für alle wei­te­ren Kon­fron­ta­tio­nen die­ser Art auf­grei­fen. Letzt­lich sind es doch genau die­se alt­ba­cke­nen Argu­men­te, die gebets­müh­len­ar­tig und bere­chen­bar her­un­ter­ge­ras­selt wer­den, und allem Anschein nach unse­rer Posi­ti­on das Was­ser abgra­ben. Aber damit ist die Dis­kus­si­on ja noch nicht vom Tisch. Denn wir wis­sen ja, das irgend­was faul ist, im Staa­te D.
    Wer jetzt nur nega­ti­ve Kri­tik für Dirk Hill­brecht übrig hat, der offen aber (lei­der) auch unvor­be­rei­tet argu­men­tiert hat, soll­te auch bei den ande­ren mal zwi­schen den Zei­len lesen. Ver­gesst nicht, wer hier an den Bür­ger­rech­ten sägt.
    Vor allem die Äus­se­rung von Prof. Scholz, daß das Inter­net kein rechts­frei­er Raum sei, ist ein kla­rer Zuspruch dafür, daß die Zen­sur des Inter­nets genau­so ver­hin­dert wer­den muß, wie die Ver­brei­tung kri­mi­nel­ler Inhal­te. Das soll­te zu Euch den­ken geben.
    Wenn zur Ver­hin­de­rung von Kri­mi­na­li­tät das Grund­ge­setz ein­fach ver­bo­gen wird, bloß weil man gera­de kei­ne bes­se­re Idee hat, ist das auch kei­ne poli­tisch kor­rek­te Vor­ge­hens­wei­se. Genau das steht im Vor­der­grund, und soll­te behan­delt wer­den, weil es jetzt, in der Ver­gan­gen­heit und auch in Zukunft immer wie­der prak­ti­ziert wird. Wir dür­fen nicht zulas­sen, daß so etwas ein­fach hin­ge­nom­men wird, weil …!!! Poli­tik muß gute Ideen beinhal­ten, sonst wählt man sie nicht. Man ist ja auch sonst wählerisch.
    Rhe­to­rik. Ein gutes Stich­wort. Ein zwei­schnei­di­ges Schwert. Für mich zäh­len ja mehr die Absich­ten, aber ich bin auch nicht so naiv zu glau­ben, daß gute Sprach­kunst einen nicht schnel­ler in die Her­zen der meis­ten bringt. Doch wenn man sich nur oder über­wie­gend von der Rhe­to­rik eines Spre­chers bzw. Red­ners ent­flam­men lässt, und dabei so wesent­li­che Inhal­te wie die bereits erwähn­ten über­hört, dann lan­det man schnell in der Ver­gan­gen­heit. Da gab es ja auch gute Rhe­to­ri­ker, die es nicht so gut mit den Leu­ten gemeint haben. Was zählt also?
    Für mich ist so eine Dis­ku­si­on eher wie ein ver­ba­ler Boxkampf:
    Man kennt und respek­tiert sei­nen Geg­ner, berei­tet sich vor und bringt sei­ne Schwä­chen in Erfah­rung, dann gewinnt man vielleicht.
    Das ist etwas, was die Pira­ten anschei­nend noch nicht so gut kön­nen. Aber Kopf hoch, das war bloß die ers­te Run­de und Ihr seid noch nicht k.o.
    Dirk Hill­brecht ist ein Vor­bild für mich, und jeden ande­ren frei­heits­lie­ben­den Men­schen, sowie für alle nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen (die zwei­fel­los von die­ser Ent­wick­lung pro­fi­tie­ren wer­den), weil er den Mut hat­te sich die­ser schwie­ri­gen Her­aus­for­de­rung zu stellen.

    Hin­weis für Nörg­ler: Die­ser Text wur­de ohne zuhil­fe­nah­me von Retho­rik­bü­chern ver­fasst. Ich schrieb viel, es klang teil­wei­se pathe­tisch und schlei­mig, aber alles war auch ehr­lich gemeint und kam von Herzen.
    In der gesam­ten For­mu­lie­rung wur­de auf Du’s und Sie’s ver­zich­tet, obwohl ich fast drei Jah­re älter bin als Dirk Hill­brecht und bestimmt Du sagen dürfte.

  • Anti-Simplizissimus

    Ich bin dafür, den Kom­men­tar von sim­pli­zis­si­mus zu löschen, da es in die­sem Blog­bei­trag nicht dar­um gehen soll­te, Posi­tio­nen zu dis­ku­tie­ren. Allein direk­te Bezü­ge zur Sen­dung soll­ten in den Kom­men­ta­ren ent­hal­ten sein. Eine ande­re Dis­kus­si­on sprengt sonst den Rah­men. In die­sem Sin­ne soll­te dann auch mein Kom­men­tar gelöscht werden.

  • Malo

    Um ein wenig Opti­mis­mus zu brin­gen: In dei­ner Posi­ti­on als rhe­to­risch schwä­che­rer Gesprächs­part­ner hast du dich den­noch vor­bild­lich ver­hal­ten. Es gab kei­ne Pat­zer, du hast ruhig und beson­nen reagiert, du warst sym­pa­tisch – dass Rupert Scholz, der seit immer­hin 30 Jah­ren Poli­ti­ker ist, dir über­le­gen war, war abzu­se­hen. Nor­ma­ler­wei­se ist so ein Typ der End­geg­ner, du triffst schon in der Vor­run­de auf ihn. 

    Ich kann dazu nur sagen: Beim nächs­ten Mal genau so han­deln! Das rhe­to­ri­sche Fein­ge­fühl kommt mit der Erfahrung.

    Den­noch eine klei­ne Anmer­kung – du bist eigent­lich kein Anzug­trä­ger, oder? 😉 Die Klei­dung wirk­te etwas steif.

  • talpa

    Moin Moin,

    ich hab mir gera­de das Video ange­se­hen. Mein ers­tes Fazit lau­tet, dass die öffent­li­chen Ver­tre­tung der Pira­ten­Par­tei sich des­halb so schwie­rig gestal­tet, da die Zie­le bis jetzt ziem­lich unprä­zi­se for­mu­liert sind. Man schaue sich nur die Kom­men­ta­re zum Par­tei­pro­gramm unter der Haupt­sei­te pira​ten​par​tei​.de/​n​a​v​i​g​a​t​i​o​n​/​p​o​l​i​t​i​k​/​u​n​s​e​r​e​-​z​i​ele an.
    Man soll­te schon die Dis­kus­si­on zum Urhe­ber­recht auf inhalt­li­cher Basis füh­ren kön­nen, sonst zer­fleischt einen der poli­ti­sche Gegner.
    Des­wei­te­ren soll­te man die Unkennt­nis der Dis­kus­si­ons­part­ner ruhig anspre­chen und kon­kre­te Fak­ten anbrin­gen, die z.B. das glo­ba­le Gespenst der Kin­der­por­no­gra­fie zurecht­rü­cken. Mei­ner Mei­nung nach das größ­te Man­ko von Dirk.
    Man darf schon der Öffent­lich­keit zei­gen, war­um wir was gegen die Inter­net­aus­dru­cker haben. Nein, man muss! Man muss sagen, das die bewußt die Unwahr­heit ver­brei­ten, d.h. Ja, die lügen!
    Wie soll man sonst das Vor­ge­hen von vdL und Co bewer­ten, wenn die Fak­ten­la­ge doch ganz klar gegen Sie spricht, die­se Fak­ten jedoch wie­der­um nur einem klei­nen Teil der Nicht­Bild­le­ser bekannt sind.
    Mit dem Pöbel kann man es ja machen, die sind ja eh doof wie Brot. Und die Nerds wer­den mit dem Kin­der­por­no­gra­fie­ge­spenst tot­ge­schla­gen. Weil zu weni­ge die Fak­ten kennen.

  • simplizissimus

    hal­lo dirk,

    ich bin selbst autor und muss von dem leben, was ich schrei­be. und vie­le bekann­te und freun­de von mir schrei­ben auch für zei­tun­gen und müs­sen sich mit einem lau­si­gen zei­len­ho­no­rar her­um­schla­gen. und wenn sie dann für die zweit­ver­wer­tung im inter­net einen klei­nen auf­schlag ver­lan­gen, weil sie ja urhe­ber ihrer geschichte/ihres arti­kels sind, dann sind sie – nach dem ansatz der pira­ten – auf ein­mal die „bösen” fein­de des frei­en internets. 

    ist euch eigent­lich klar, was das heißt? kei­ner, der pro­fes­sio­nell vom jour­na­lis­mus leben möch­te, wird zukünf­tig fürs netz schrei­ben, da man davon nicht leben kann. glei­ches pro­blem mit den durch goog­le ein­ge­scann­ten büchern, die zur welt­größ­ten biblio­thek wer­den sol­len, ohne dass dafür die schöp­fer der lite­ra­tur dafür auch nur einen ein­zi­gen cent erhal­ten: gut aus konsumenten(leser-)sicht, schlecht für den­je­ni­gen, der mit schrei­ben sei­ne fami­lie ernäh­ren möch­te. und die drit­ten, die davon betrof­fen sind, sind die inter­pre­ten von songs: wel­cher künst­ler macht sich den auf­wand mit ton­stu­dio, pro­duk­ti­ons­mann­schaft, song­schrei­ber und tex­ter etc., wenn er dann spä­ter kei­ne cds ver­kau­fen kann, weil alle songs ille­gal im netz ange­bo­ten werden?

    Ja, geiz ist geil – das kann unse­re gesell­schaft ganz gut. aber musik, lite­ra­tur und nach­rich­ten sol­len bit­te­schön nicht nur frei ver­füg­bar sein, son­dern auch kos­ten­los. und da beißt sich der hund in den schwanz, das hat noch nie geklappt und wird auch zukünf­tig nicht klap­pen: qua­li­tät hat ein­fach ihren preis. als kon­su­ment kann ich einer­seits ver­ste­hen, dass man geld spa­ren möch­te – auch wenn ich nicht weiß, was das ein­spa­ren wert ist, wenn die qua­li­tät immer wei­ter abnimmt. aber viel­leicht shee ich das aus mie­ner ganz per­sön­li­chen sicht – und bin damit kein main­stream, zumin­dest nicht im netz.

    und noch zur kin­der­port­no-inter­net-zen­sur: wenn in den nach­rich­ten ein kin­der­por­no-ring aus­ge­ho­ben wird und von die­sen ange­fer­tig­te por­no­gra­fi­sche fotos beschlag­nahmt wer­den, dann freu­en sich alle. und nur weil es jetzt im web pas­siert, ist es auf ein­mal ver­werf­lich. ich mei­ne: hal­lo, es geht um har­te straf­ta­ten, ent­füh­rung, sexu­el­ler miss­brauch, ver­ge­wal­ti­gung von kin­dern, ver­brei­tung ille­ga­ler por­no­gra­fie und nicht um fal­sches par­ken oder so. und ich erwar­te ein­fach, dass der staat sei­nen ver­pflich­tun­gen nach­kommt und mich und mei­ne fami­lie und kin­der schützt – genau dafür behält er näm­lich von dem biss­chen, was ich jeden monat ver­die­ne, auch noch einen teil ein. nicht mehr und nicht weniger. 

    wenn sper­ren im inter­net (die ich auch kaum erträg­lich fin­de) dazu bei­tra­gen, dass die ver­brei­tung (und damit die befrie­di­gung der nach­fra­ge) nach kin­der­por­no­gra­fie ein­ge­dämmt wird, dann fin­de ich das letzt­end­lich in ord­nung. und natür­lich stel­le ich mir die fra­ge, wie ein ver­nünf­ti­ger mensch über­haupt zu der über­zeu­gung kom­men kann, der staat muss/soll/darf nichts gegen das ver­brei­ten von kin­der­por­nos machen. ich mei­ne, man kann ja über den weg strei­ten, aber den unter­schied zwi­schen „löschen” und „sper­ren” hab ich dann noch nicht kapiert. und zu tauss: ich hal­te es da mit @robert: bei dem typen habe ich ein wirk­lich ungu­tes bauch­ge­fühl, auch wenn natür­lich die unschulds­ver­mu­tung gilt, bis der schuld­spruch gefällt wurde. 

    sim­pli­zis­si­mus

  • schandgalgen

    Naja, die Dar­bie­tung war tat­säch­lich mit­tel­mä­ßig, was ins­be­son­de­re an der Uner­fah­ren­heit liegt, wür­de ich mal behaupten.
    Tat­säch­lich war es bei der stän­di­gen Unter­bre­che­rei und dem Umschwen­ken von einem The­ma auf das Ande­re schwer die Argu­men­te rich­tig zu plat­zie­ren, wie du wahr­schein­lich selbst gemerkt haben wirst. So wirk­te das gan­ze lei­der etwas defensiv.
    Von einer media­len Hin­rich­tung mag ich jetzt nicht reden, denn so schlimm war es durch­aus nicht, aber neue Wäh­ler wer­den damit wahr­schein­lich nciht über­zeugt (höchs­tens Vor­ur­tei­le gegen­über den Pira­ten oder respek­ti­ve der CDU / dem Mode­ra­tor bestätigt).
    Tat­säch­lich wäre Rhe­to­rik­trai­ning viel­leicht ein gutes Mit­tel und falls du zeit und Lust hast dich ein wenig in die Mate­rie des Über­zeu­gens ein­zu­ar­bei­ten, könn­te ich die sata­ni­sche Dia­lek­tik von Scho­pen­hau­er emp­feh­len. Wenn man die kennt, kann man Tricks in der Argu­men­ta­ti­on eher erken­nen und auch aufdecken.

    Naja, trotz­dem ein ers­ter Schritt zu mehr Medi­en­prä­senz und hof­fent­lich wird es das nächs­te Mal besser 🙂

    MfG
    schandgalgen

  • Patrick

    Ich hat­te es jetzt vor­hin auch auf You­Tube kurz gese­hen. Gut fin­de ich dass du dei­ne Feh­ler erkennst und das noch opti­mie­ren willst. Hät­te natür­lich bes­ser lau­fen kön­nen. Ich muss da Mar­kus Merz aller­dings zustim­men. Wenn dich jemand bera­ten hat dann hat er das nicht gut gemacht.
    Jedoch wür­de ich es jetzt ins­ge­sammt als klei­ner stol­pe­rer bezeich­nen. Und nach­dem man hin­ge­fal­len ist steht man bekannt­lich wie­der auf und geht weiter.

    In die­sem Sin­ne denkt alle dar­an, es ist bes­ser Pirat zu sein als der Navi bei­zu­tre­ten. Yarrrrrr!

    http://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​X​C​d​i​e​u​F​Y​mWQ

  • Andreas

    Naja, die haben dich ziem­lich über­rum­pelt. Aber ich den­ke, du hast dich gut geschla­gen. Ins­be­son­de­re wo der Mode­ra­tor auf tauss schwenk­te, fand ich es aus dem Steh­greif nicht schlecht for­mu­liert. Sieh es als Trai­ning für’s nächs­te mal.
    Und falls dir wie­der einer ver­sucht was rein­zu­wür­gen, von wegen man käme an die Pro­vi­der der Ser­ver von KiPo in ande­ren Län­dern nicht ran, bring INHOPE und deren Unter­or­ga­ni­sa­tio­nen. Die küm­mern sich welt­weit um ille­ga­len Web­sei­ten­in­halt (infor­mie­ren Pro­vi­der und die ört­li­chen Behör­den) und sind mit stan­dard­mä­ßig weni­ger als zwei Tagen um die Inhal­te zu ent­fer­nen wesent­li­chen effi­zi­en­ter als jede (inter-)nationale Behör­de, die auf eige­nen Fuß arbei­tet. Klar sind die auch noch nicht in jedem Land, aber das wird aus­ge­baut und die Kri­ti­ker wis­sen das nicht -> gutes Totschlagargument 😉

    Gruß,
    Andreas

  • orwell

    Die Rhe­to­rik kommt noch zwangs­läu­fig. Hof­fent­lich nicht zuviel. Ent­schei­dend schien mir hier, dass die Pira­ten­par­tei ins Licht einer grö­ße­ren Öffent­lich­keit trat. Und zwar mit einem sym­pa­thisch, offen und ehr­lich wir­ken­den Vor­sit­zen­den. Im Kon­trast zu abge­stan­de­nen Berufs­po­li­ti­kern und einem Mode­ra­tor, der nur noch auf die Ren­te wartet. 

    Die Argu­men­ta­ti­on wird sich kaum jemand gemerkt haben, die posi­ti­ve Prä­senz wohl. Das war auch mein Gesamt­ein­druck von der Demo in Frank­furt, bei der ich ein paar Fotos machen konn­te. Sym­pa­thi­sche jun­ge Leu­te, kei­ne Radi­ka­len oder Ideo­lo­gen. Noch kei­ne gro­ßen Red­ner, aber die Wir­kung wird (hof­fent­lich) nicht ausbleiben.

  • Felix Nagel

    Wie du selbst erkannt hast, lässt sich da noch was ver­bes­sern. Aber du hast dich gut geschla­gen für ein ers­tes Mal TV mit „Alten Hasen” die oben­drein bei­de gegen dich sind. 

    Tips:
    Energischer
    Pla­ka­ti­ver (fight fire with fire)
    Ruhig mal rein­re­den, die haben dich stän­dig unterbrochen

  • Simon

    Hal­lo Dirk, 

    ich hab das Inter­view gese­hen und den Ein­druck gehabt, dass du und dein Gegen­über auf völ­lig ver­schie­de­nen fach­li­chen Ebe­nen anein­an­der vor­bei­ge­re­det haben. Der Mode­ra­tor glänz­te auch nicht gera­de durch Fach­wis­sen und Neutralität.
    Aber Kopf hoch! Es war sicher nicht das letz­te Inter­view von dir und es ist noch nie ein Cice­ro vom Him­mel gefallen. 😉
    Es gibt ja unzäh­li­ge Metho­den an dei­ner Rhe­to­rik zu arbeiten.
    Ich bin zuver­sicht­lich, dass die Pira­ten nicht nur in einer Latenight-Show auf­tre­ten, son­dern auch z.B. bei Ber­lin Direkt oder ähnlichem.

    Mfg,
    Simon

  • Roland

    Kopf hoch!

    Das ers­te Mal ist immer hart, man erin­ne­re sich an die Bericht­erstat­tung als die Grü­nen los­ge­legt haben. Da muss man durch.

    Viel­leicht kann @tauss oder jemand aus der politischen/medialen Sze­ne dabei hel­fen und unse­re Ver­tre­ter für sol­che Auf­trit­te coachen. 

    Ande­rer­seits gibts es imho nur zwei Optio­nen: man bleibt zurück­hal­tend-brav oder wird aus­fäl­lig und führt einen ver­ba­len Krieg: Das Zwi­schen­ding, also die 08/15 Flos­keln die man zb bei Anne Will sieht, will doch kein Mensch mehr sehen.

    Wie auch immer.

    Die Wahl und unse­re Zie­le wer­den nicht durch Talk­shows bestimmt, son­dern durch das Akti­vie­ren von Wäh­lern, Mit­glie­dern und ande­ren frei­heits­lie­ben­den Men­schen in Deutschland.

    Grü­ße,
    Roland

  • pantoffelpunk

    Hal­lo Dirk,
    zuerst vie­len Dank und Rie­sen­kom­pli­ment für Dei­nen Mut zum Auf­tritt – dass da noch poten­ti­al ist, haben hier vie­le, hast auch Du gesagt. Ist auch klar, man wird ja nicht zum Medi­en­pro­fi gebo­ren. Ich ahbe letz­tens bei einem Radio­in­ter­view, bei dem man es auch noch gut mit mir mein­te, viel beschis­se­ner abge­schnit­ten („Ääääähmmm. Also. Ähhhhhm. Ja. Hmm. Also.”)

    Nicht als Kri­tik, son­dern als Mut­mach-Zuspruch: Du darfst für mein Emp­fin­den ruhig etwas fre­cher sein und Herrn Scholz dar­auf hin­wei­sen, dass er ent­we­der nicht begreift oder es wis­sent­lich igno­riert, was Du sagst. 🙂

    Ansons­ten: Weitermachen!

  • Testpirat

    Hal­lo,

    ich habe es nicht so emp­fun­den, dass man den Ver­lauf der Dis­kus­si­on dar­auf zurück­füh­ren kann, dass die Teil­neh­men­den nicht aus­re­den haben lassen.
    Das ist bestimmt ein Pro­blem und Ver­stär­ker, trifft aber den eigent­li­chen Kern nicht.
    Kern ist, dass wir es mit einer poli­ti­schen Eli­te zu tun haben, die auf die offen­sicht­li­chen und leicht ver­ständ­li­chen Rei­ze der Dis­kus­si­on reagiert, aber die dahin­ter­lie­gen­den tech­ni­schen, mora­li­schen aber auch schwe­rer ver­ständ­li­chen Argu­men­te nicht ver­steht und zum Teil nicht ver­ste­hen will.
    Ich unter­stel­le den Teil­neh­men­den der gest­ri­gen Run­de Ersteres.
    Schwer­punkt muss es sein, eben die­se Grup­pe anzu­spre­chen und offen­siv das Wesent­li­che ver­ständ­lich zu machen, so dass es auch ein „Nor­mal­bür­ger” begrei­fen kann.

    Das ist ges­tern nicht im Ansatz gelungen.

    Pro­blem ist, dass es auf­grund der Kom­ple­xi­tät und auf­grund der Bri­sanz und der recht­li­chen Rele­vanz des The­mas sehr leicht ist, in eine „rea­li­täts­fer­ne Ecke” gestellt zu wer­den oder sich, wie es ges­tern zu sehen war, selbst in die­se Ecke zu begeben.
    Ver­wei­se auf die Infra­struk­tur als Gebil­de sind zwar rich­tig, aber nicht unter­mau­ert worden.
    Dis­kus­sio­nen wie die­se dür­fen nicht „ver­kopft” ablau­fen, müs­sen pla­ka­ti­ver, offen­si­ver aber den­noch sach­lich geführt werden.
    Es ist mehr als ein­fach, Behaup­tun­gen über die Pira­ten aus­zu­stel­len („Das sind die mit dem lega­len Down­loa­den”). Genau da bie­tet die Par­tei und das Ver­tre­ten die­ser Inhal­te eine gro­ße Angriffsfläche.
    Aber die­ses Bild funk­tio­niert solan­ge der Ein­druck ent­ste­hen muss, dass die Pira­ten das Urhe­ber­recht abschaf­fen wol­len um rest­los alle Inhal­te legal und kos­ten­los her­un­ter­zu­la­den zu kön­nen und dar­auf ver­wei­sen, dass Künst­ler ja durch Kon­zer­te genug verdienen.
    Die­se Dar­stel­lung ist bewusst über­spitzt und nicht ganz rich­tig, aber genau das, was bei den Zuschau­ern und auch bei den ande­ren bei­den Teil­neh­men­den hän­gen bleibt / geblie­ben ist. Es ent­steht der Ein­druck es han­de­le sich um per­sön­li­che und eigen­nüt­zi­ge Zie­le die durch öffent­li­che und gemein­nüt­zi­ge ver­tuscht wer­den sollen. 

    Das ist genau das Bild was rest­los falsch ist und nicht ent­ste­hen darf. Das Par­tei­pro­gramm der Pira­ten stellt all dies sach­lich und prä­gnant dar und muss „nur” in ange­mes­se­ner Form dar­ge­stellt werden.

    Auch in Bezug auf die „CDU-Phra­sen” hat­te ich ges­tern einen ande­ren Ein­druck. Prof. Rupert Scholz hat mei­nes Erach­tens ges­tern sach­lich, nach­voll­zieh­bar und deut­lich argu­men­tiert. Man hat gemerkt, dass er sich mit die­sen The­men beschäf­tigt hat und sei­ne grund­le­gen­de Argu­men­ta­ti­on simmt ja auch zumin­dest zu wei­ten Tei­len mit den Pira­ten über­ein. Aber es ist noch ein­mal mehr klar gewor­den, dass die übri­gen The­sen und Aus­ge­stal­tung der grund­le­gen­den Ziel­vor­stel­lun­gen auf tech­ni­schem, sach­li­chen, päd­ago­gi­schen und empi­ri­schem Unver­ständ­nis beruhen.
    Den­noch sind sie nachvollziehbar.

    Mir haben in der Dis­kus­si­on nicht nur eini­ge Wor­te gefehlt (Unschulds­ver­mu­tung, Kon­trol­le der Sperr­lis­te, Idee der Über­mitt­lung der Stop­sei­ten­emp­fän­ge­rIPs an das BKA, u.s.w), es hat in der Dis­kus­si­on an grund­le­gen­den Argu­men­ten gefehlt. Viel­mehr an deren fak­ti­scher Untermauerung.

    Ich will nicht ver­schwei­gen, dass das poli­ti­sche Hand­lungs­feld, ins­be­son­de­re in der Öffent­lich­keit und in den Medi­en ein sehr schwie­ri­ges ist und der Umgang mit die­sen erlernt wer­den muss. Dafür, dass dies die Anfän­ge sind, hal­te ich es für bemer­kens­wert, wie ruhig du geblie­ben bist und wei­ter ver­sucht hast, die Argu­men­te sach­lich hervorzubringen.
    Zusätz­lich ist die Sen­dung natür­lich ein­sei­tig auf­ge­zo­gen wor­den, mit einem vor­ein­ge­nom­me­nen, teils unver­schäm­ten Mode­ra­tor besetzt und auch vom Auf­bau und der Fra­ge­stel­lung nicht wirk­lich fair gewe­sen. Aber was erwar­ten wir? Die For­de­run­gen der Pira­ten sind in der eta­blier­ten Gesell­schaft mit Unver­ständ­nis bestzt und ver­mut­lich im Gros sogar mit fal­schen Vor­stel­lun­gen verknüpft.
    Und genau dar­aus muss sich die Ziel­rich­tung der Pira­ten ableiten.

    Die Ver­an­stal­tung ges­tern hat deut­lich gezeigt, in wel­che Rich­tung die öffent­li­che Dar­stel­lung der Par­tei gehen muss. Genau die Argu­men­te, die ges­tern kamen und gefal­len sind, sind die Argu­men­te, die auch in Zukunft immer wie­der kom­men wer­den. Das ist vor­her­seh­bar. Es sind genau die Punk­te, bei denen sou­ve­rän reagiert wer­den muss. 

    Ich emp­feh­le, die Dis­kus­si­on ges­tern zu sezie­ren. Argu­ment für Argu­ment zu über­prü­fen und eine stich­hal­ti­ge und ver­ständ­li­che Argu­men­ta­ti­on zu fin­den. Per­sön­lich gespro­chen: Mir hilft es immer, die Dis­kus­si­on mit Ande­ren, nicht Gleich­ge­sinn­ten zu suchen um Argu­men­ta­ti­ons­in­hal­te und Retho­rik zu üben und zu ver­fes­ti­gen. Lass dich von Ver­trau­ens­per­so­nen kri­ti­sie­ren. In die­ser Rich­tung muss mehr Vor­be­rei­tung erfolgen. 

    Jörg Tauss Ein­tritt zum Bei­spiel muss­te ange­spro­chen wer­den. Und es gab nur eine Ant­wort: Unschulds­ver­mu­tung, so lan­ge die­se noch in Deutsch­land gilt.

    Ich hof­fe, dass die­se Kri­tik als kon­struk­tiv ver­stan­den wird.

    Test­pi­rat.

  • Rainer Brendel

    Ich fand die Sen­dung ärger­lich – nicht wg. Hill­b­rechts Ver­hal­ten, son­dern wg. der über­heb­li­chen, arro­gan­ten Vor­ge­hens­wei­se von Scholz und dem Phoe­nix-Mode­ra­tor. Er woll­te nicht ver­ste­hen oder konn­te nicht ver­ste­hen, wor­um es der PP geht, befürch­te­te aber schon in der Sen­dung, dass er eine Men­ge Email von jun­gen Zuschau­ern bekä­me … Die­se Ver­mu­tung soll­te man ihm erfül­len, ich habe ihm auch schon geschrieben.
    Scholz ver­kör­pert für mich die Art von Poli­ti­kern, die zwar immer noch nicht im Zeit­al­ter des Inter­net ange­kom­men sind, aber trotz­dem als Exper­ten dafür gehan­delt wer­den. Scholz behan­del­te Hill­brecht wie einen klei­nen Jun­gen, dem er die rau­he Welt erklä­ren muss. Des­halb fin­de ich auch nicht, dass die PP ein schlech­tes Bild abge­ge­ben hat, wenn über­haupt, dann nur bei den­je­ni­gen, die ohne­hin seit Jahr­zehn­ten SPD oder CDU wählen.

    Ich wün­sche der PP ein gutes Wahl­er­geb­nis, auf dass die sog. Volks­par­tei­en end­lich mal wachwerden.

  • Martin Möbius

    Sehr ruhig und sach­lich geblie­ben. Wür­de mir nur schwer gelin­gen, wenn man sol­che Gegen­über hat.
    Das wars aber auch schon zum Positiven.

    Der der „nor­ma­le Bür­ger” dürf­te kei­nen guten Ein­druck gehabt haben. Ich konn­te jeden­falls dem retho­ri­schen „Blut­bad” nicht sehr lan­ge zusehen.

    Zu unvor­be­rei­tet in der Wir­kung, zu wahr­heits­lie­bend (detail­iert) in den Bei­spie­len, in die man dann genuß­voll rein­schla­gen kann.

    Die Stan­dard-Sprü­che soll­te man drauf haben. Qua­si ohne nachzudenken.
    Auf einer Ebe­ne die den Bild­zei­tungs­le­ser erreicht.

    Daher für mich ein entäu­schen­der Erst­kon­takt mit der Piraten-Partei.

    Ande­rer­seit war es für den CDU­ler ent­lar­vend, er nahm kein Blatt vor den Mund wo die Rei­se hingeht.
    Von daher nicht ent­mu­ti­gen las­sen! Bes­ser vor­be­rei­ten. Und was ande­re auch schon schrie­ben, sage wofür ihr/du stehst. Dage­gen kann man nur schwer andis­ku­tie­ren, weil sich dein Geg­ner auf Dei­nen Stand­punkt ein­las­sen muss.

  • Markus Merz | Hamburg St. Georg

    Wer immer die Pira­ten­par­tei und Dich zu die­sem Auf­tritt bera­ten hat, der­je­ni­ge hat Dich schlecht bera­ten. Ein paar Trai­nings­dis­kus­sio­nen mit Spar­rings­part­nern und Kame­ra wären das Min­des­te gewe­sen, um einen kna­cki­gen ers­ten Auf­tritt hinzubekommen.

    Der Bun­des­vor­sit­zen­de der Pira­ten geht gegen den Jus­tiz­gruf­tie der CDU KO. Ring­rich­ter vom Bayernkurier
    http://​sankt​-georg​.info/​a​r​t​i​k​e​l​/​8​4​3​/​p​i​r​a​t​e​n​p​a​r​t​e​i​-​d​i​s​k​u​s​s​i​o​n​-​t​v​-​p​h​o​e​nix

  • Michael

    Die guten Punk­te: für das ers­te mal waren reto­rik und auf­tre­ten gut (ich hal­te vie­le vor­trä­ge und dis­kus­sio­nen und muss­te viel ler­nen…). Die weni­gen bei­spie­le, die du gebracht hast, waren auch gut.

    Die schlech­ten Punk­te, lei­der etwas pole­misch: ach? du bist wich­tig in der pira­ten­par­tei? Und kannst nicht­mal dein Pro­gramm ver­tre­ten oder den punkt „wir sind für kos­ten­lo­se down­loads” rich­tig­stel­len? Ich fand den Mode­ra­tor nicht schlecht: er hta nur die fra­gen gestellt, die mir mei­ne Umge­bung auch dau­ernd stellt. Da hät­te doch was kom­men müs­sen, du müss­tets doch eigent­lich dne gan­zen Tag die­se doo­fen Fra­gen gestellt bekom­men, denn der Mode­ra­tor hat nur das gefragt, was sich nor­ma­le Men­schen auch fragem

    Und da lief es gar­nicht ok (dei­ne selbst­ein­schät­zung ist lei­der total falsch), fach­lich hat man kaum etwas gespürt, und da ist es egal, ob man auf­ge­regt ist, reto­risch gut oder schlecht drauf ist usf.

    Ich selbst wer­de häu­fig mit die­sen fra­gen kon­fron­tiert, und _inzwischen_ habe ich da gute ant­wor­ten parat, z.b. durch das durch­le­sen des Pro­gram­mes, der Kom­men­ta­re oder weil ich ein­fach inter­es­siert bin.

    Klar, wnen man „über­fal­len” wird mit sol­chen Fra­gen geht man unter. Aber wie kann es sein, daß aus­ge­rech­net du so über­fal­len wirst? Müss­tets du nicht stän­dig die­se Fra­gen beant­wor­ten? Da war wirk­lich nichts über­ra­schen­des dabei.

    Tut mir leid, es hört sich sicher sehr ver­nich­tend an. Ich ver­ste­he aber nicht, wie so vie­le leu­te auf dme moder­ta­or rum­ha­cken oder mei­nen es war nicht so schlimm. Es war extrem schlimm, vor allem fach­lich. Ich dahc­te, mein gott, ich ken­ne die Par­tei bess­re als er, und ich bin nicht­mal mit­glied. Oder: mein gott, ich muss mei­nen eltern/bekannten dau­ern auf die­se unfai­ren fra­gen was sinn­vol­les ant­wor­ten, das muss doch inzwi­schen sitzen.

    Die fra­gen als über­aschend zu bezeich­nen, zeigt nur, daß man sich mti dem The­ma nicht beschäf­tigt hat.

    Bit­te, das muss bes­ser wer­den, ich wer­de auch frei­wil­lig mit­glied in der patei damit die Mit­glie­der­zahl wächst 🙂

  • Iruwen

    Hal­lo Dirk,

    ich fin­de du hast dich ange­sichts der Umstän­de ganz gut geschlagen.
    Für einen „ers­ten Ver­such” gegen zwei abge­brüh­te Medi­en­pro­fis zumin­dest, das hat man von ande­ren Par­tei­en schon schlech­ter gesehen.
    Eine wich­ti­ge Leh­re konn­te man aber aus der Sen­dung zie­hen: ver­such gar nicht erst mit aus­schwei­fen­den sach­li­chen Argu­men­ta­tio­nen die irgend­wann schwie­rig nach­zu­voll­zie­hen wer­den wei­ter­zu­kom­men. In sol­chen Run­den geht es offen­sicht­lich nicht um fach­li­che Dis­kus­sio­nen son­dern dar­um mög­lichst red­un­dant Schlag­wor­te ein­zu­streu­en. Dein Gegen­über hät­te jeden Punkt genau­so gut mit „aber Kin­der­por­nos sind böse” beant­wor­ten kön­nen. Es geht nicht dar­um den Gegen­über zu über­zeu­gen, das ist bei der­art fest­ge­fah­re­nen Mei­nun­gen gar nicht mög­lich. Es geht dar­um das Publi­kum zu über­zeu­gen, und da hapert es momen­tan noch.

    Grü­ße,
    Iru

  • fabian

    hal­lo dirk!

    ich habe den bei­trag auch gese­hen, ich fand aber das du dei­ne sache gut gemacht hast! zumal die 2 recht unfair dich in die zan­ge genom­men haben. der mode­ra­tor hät­te neu­tra­ler blei­ben sollen.
    man hät­te jedoch auch mal die fra­ge stel­len sol­len, ob poli­ti­ker per se sinn­lo­se geset­ze ger­ne beschlie­ßen und sich dafür abfei­ern las­sen und auf die aus­he­be­lung des grund­ge­set­zes tie­fer ein­ge­hen sollen.

  • Markus

    Hal­lo Dirk!
    Ich habe mir soeben auf Phoe­nix die Wie­der­ho­lung angesehen.

    Eines vor­weg: mei­nen aller­größ­ten Respekt, dass du dich der Kon­fron­ta­ti­on gestellt hast.
    Ein sol­ches TV-Duell ist (beson­ders, wenn man es mit erfah­re­nen Geg­nern zu tun hat) wohl die größ­te Her­aus­for­de­rung, mit der man es im poli­ti­schen Leben zu tun hat. Das ist eine völ­lig ande­re Qua­li­tät, als im stil­len Käm­mer­lein einen Blog zu schrei­ben oder auch in Ruhe (ohne Unter­bre­chung und Gegen­fra­gen) eine Rede vor Men­schen auf einer Demo zu hal­ten. Ich fin­de, das hast du sehr ordent­lich gelöst. Du bist nicht ein­ge­bro­chen, du hat­test immer eine Ant­wort, du hast immer ver­sucht, sach­lich zu argu­men­tie­ren. Das muss man erst­mal so bringen.

    Trotz­dem noch eini­ge hin­wei­se für künf­ti­ge TV-Duelle:

    1.
    Auch bei die­ser Sen­dung war wie­der auf­fäl­lig, dass es eine Unart in der poli­ti­schen Dis­kus­si­ons­kul­tur gewor­den ist, den Gegen­über nicht aus­re­den zu las­sen. Bei fast jeder Argu­men­ta­ti­ons­ket­te ist dir ent­we­der Scholz oder sogar der Mode­ra­tor in die Para­de gefah­ren. Das ist inso­fern schlecht für uns, weil man das Anlie­gen der Pira­ten nicht in einem Satz all­ge­mein ver­ständ­lich dar­le­gen kann. Wir kön­nen (und wol­len) uns eben nicht auf popu­lis­ti­schen Begrif­fen wie „Kin­der­por­no­gra­phie” oder „Kil­ler­spiel” aus­ru­hen. Es muss uns daher gelin­gen, ein­fa­che und zutref­fen­de Bil­der und Ver­glei­che zu fin­den. Din­ge, die man in einem oder zwei Sät­zen schnell dar­le­gen kann. Soll­ten dazu dann Rück­fra­gen kom­men, kann man immer noch tie­fer ins Detail gehen. Es scha­det auch nichts, höf­lich dar­auf hin­zu­wei­sen, dass man einen bestimm­ten Gedan­ken­gang ger­ne zuen­de dar­le­gen möch­te. So wird auch dem mit der Mate­rie unbe­darf­ten Zuschau­er klar, dass es hoch­kom­ple­xe The­men sind, mit denen sich die Pira­ten beschäftigen.

    2.
    Im Grun­de zusam­men­hän­gend mit Punkt 1 sind die Begrifflichkeiten.
    In Dis­kus­sio­nen über kom­ple­xe The­men wie Inter­net­sper­ren oder Urhe­ber­rech­te haben popu­lis­ti­sche Begrif­fe wie „Kin­der­por­no” und „Raub­ko­pie” nichts ver­lo­ren, zumal sie falsch sind. Da die Gegen­sei­te ger­ne mit die­sen Begrif­fen han­tiert, bie­tet sich hier eine gute Gele­gen­heit, die geg­ne­ri­sche Argu­men­ta­ti­on zu tor­pe­die­ren. Man muss klar machen, schon durch die Wort­wahl, wor­um es im Kern geht und wor­um es eben nicht geht.

    3.
    Ganz all­ge­mein muss man beden­ken, dass die Pira­ten­par­tei mit ihren knapp über 2000 Mit­glie­dern logi­scher­wei­se noch nicht das Dis­kus­si­ons­po­ten­ti­al haben kann, das eta­blier­te Par­tei­en mit ihren pro­fes­sio­nel­len Poli­tik-Vete­ra­nen haben. Es fehlt hier schlicht an Erfah­rung, die man am Anfang auf Par­tei­ta­gen auch sicher erst­mal im eige­nen Krei­se ansam­meln kann. Aber die­ses TV-Duell war ein sehr guter Anfang. Das kann man aus­wer­ten und sich dar­an ver­bes­sern. Dabei kann auch ein Jörg Tauss eine sehr wert­vol­le Hil­fe sein. Nutzt die Erfah­rung von dem Mann!

    herz­li­che Grüße
    Markus

  • Jan

    Hal­lo.
    Also eigent­lich wur­de ja schon alles wich­ti­ge gesagt. Mei­ner Mei­nung nach hät­te der Mode­ra­tor nicht so hef­tig Par­tei ergrei­fen sol­len. Ansons­ten fand ich den Auf­tritt unter die­sen Umstän­den nicht grund­le­gend schlecht. Soll­te man aber mal aus­bau­en. Vor allem braucht man kur­ze Erklä­run­gen zu den ein­zel­nen The­men. Aber hier sehe ich auch das Haupt­pro­blem. Selbst wenn Dis­kus­si­on­spar­te­ner behaup­ten, sie hät­ten Ahnung von der Materie.
    Wahr­schein­lich wärs das Bes­te gewe­sen, du hät­test erst­mal eine hal­be Stun­de vor­her das Netz erklä­ren kön­nen. Dann hät­te man zumin­dest etwas Grund­la­gen­wis­sen als Grund­stock für die­se Dis­kus­si­on zur Ver­fü­gung gehabt.

    Du hät­test mal Herrn Scholz fra­gen sol­len, was DNS bedeu­tet. Und vor allem hät­test du dich mehr gegen die Tot­schlag­ar­gu­men­te weh­ren sol­len. Zuvie­le Fak­ten wur­den ein­fach ver­dreht oder waren voll­kom­men falsch. Kil­ler­spie­le sind ver­bo­ten und das Inter­net ist defi­ni­tiv kein rechts­frei­er Raum (frag mich, wie man so eine Aus­sa­ge machen kann und gleich­zei­tig über­zeugt sein kann, dass man Ahnung hat).

    Auch die Behaup­tung, dass kipo auf aus­län­di­schen Ser­vern ste­hen könn­te und die ent­spre­chen­den Län­der „sich wei­gern könn­ten” die Inhal­te zu löschen fand ich schon sehr trau­rig. Dies wie vie­le ande­re Aus­sa­gen hät­te man mal deut­li­cher ent­kräf­ten sol­len. Bei der Erwäh­nung der AK-Zen­sur hät­test du auf jeden Fall mal die Ser­ver­stand­or­te der meis­ten kipo-Ange­bo­te nen­nen sol­len sowie Fra­gen zum bis­he­ri­gen Vor­ge­hen des BKA bei Stand­or­ten im Aus­land stel­len sol­len (Stich­wor­te Hoheits­recht und kur­zer Dienst­weg). Aus­ser­dem soll­te man kla­rer dar­stel­len, dass natio­na­le Sper­ren als Grund­prin­zip nie erfolg­reich sein kön­nen, weil das Inter­net halt…Moment, was bedeu­tet „www”?

    Aber als ers­ter gro­ßer Auf­tritt wars eigent­lich schon in Ord­nung. Jeder fängt mal klein an und du hast auf jeden Fall das Schlimms­te hin­ter dir. Ich den­ke, um an so einer Gesprächs­run­de teil­zu­neh­men muss man schon Mut auf­brin­gen. Das es nicht leicht wird war ja wohl von Anfang an klar. Bleib am Ball und lass dich nicht so unter­but­tern. Vor allem muss deut­li­cher und aggres­si­ver auf (offen­sicht­li­che) Falsch­aus­sa­gen ein­ge­gan­gen werden.

    Alles Gute weiterhin.
    Jan

  • Piratennachwuchs

    Hal­lo Dirk. Ich fin­de, du hast dich gut geschla­gen ges­tern auf Phoe­nix! Natür­lich hät­te es bes­ser lau­fen kön­nen – das kann es eigent­lich immer, aber was will man erwar­ten wenn man mit einem alt­ein­ge­ses­se­nen CDU­ler, dazu Staats­recht­ler und einem vor­ein­ge­nom­me­nen Mode­ra­tor dis­ku­tiert? So eine Dis­kus­si­on wird doch höchs­tens vor­der­grün­dig fair geführt. Nun kann man die Erfah­rung nut­zen um die eige­ne Argu­men­ta­ti­on zu opti­mie­ren, dazu hät­te ich ein-zwei Gedan­ken anzubieten:

    - ‚löschen statt sper­ren’: hier fin­de ich es beson­ders wich­tig, auf den Aspekt der Straf­ver­fol­gung zu fokus­sie­ren! Schließ­lich wol­len wir nicht nur, daß die Inhal­te gelöscht statt gesperrt wer­den (die­sen Unter­schied sind man­che Leu­te schon lei­der nicht mehr ohne wei­te­res zu begrei­fen in der Lage wie man ges­tern gese­hen hat), son­dern VOR ALLEM AUCH, daß die Täter die KiPo ins Web stel­len, ermit­telt und straf­recht­lich ver­folgt wer­den. Eine Sper­rung allei­ne lässt die Täter unbe­hel­ligt, und wer will schon Kin­der­por­no­gra­fie­tä­ter lau­fen las­sen? Das soll­te UNBEDINGT betont wer­den, denn die CDU argu­men­tiert ja vor allem auch mit einer angeb­li­chen Mil­li­ar­den­in­dus­trie, die dahin­ter steht. Die kann aber nur durch poli­zei­li­che Ermitt­lun­gen geknackt wer­den (fol­low the money). In die­sem Zusam­men­hang kann auch gut dar­auf hin­ge­wei­sen wer­den, daß 90% der Ser­ver, die z.B. auf den skan­di­na­vi­schen Sperr­lis­ten ste­hen, in Euro­pa betrie­ben wer­den und ohne wei­te­res recht­lich ange­gan­gen wer­den könn­ten. Und was gelöscht ist muss auch nicht mehr gesperrt werden.

    - ‚Rechts­um­ge­hung’: die Sper­ren sind leicht zu umge­hen und dies ist auch kei­ne Rechts­um­ge­hung, wie der alte Mann von der CDU behaup­tet (und das als Jurist), schließ­lich hat jeder die freie Wahl wel­chen DNS man nutzt oder sogar die Wahl zu einem klei­nen Pro­vi­der zu wech­seln, die der Sperr­pflicht nicht unter­lie­gen. Und selbst wenn es Rechts­um­ge­hung wäre, was küm­mert das einen KiPo-Kon­su­men­ten, der ohne­hin schon bewusst eine Straf­tat begeht? Das erin­nert mich an das Flug­ver­bot über dem Bun­des­tag um ter­ro­ris­ti­sche Angrif­fe via Flug­zeug zu verhindern.

    - ‚Post­kut­schen­ver­gleich’: ich fin­de den Ver­gleich auch zu kom­plex für die All­ge­mein­heit. Bes­ser wäre es zu beto­nen, wie vie­le Bands auch schon die neu­en Ver­triebs­mög­lich­kei­ten für sich nut­zen, wie z.B. Radio­head eine CD gegen Spen­de frei zum Down­load ange­bo­ten hat und nach eige­nen Aus­sa­gen damit finan­zi­ell erfolg­reich war. Es eben auch vie­le Musi­ker (wie ande­re Künst­ler), die die Ent­wick­lung posi­tiv beur­tei­len. Anmer­ken kann man in die­sem Zusam­men­hang auch, daß man Musik aus dem Radio legal auf­neh­men darf, das Radio zur Popu­la­ri­tät der Bands bei­trägt. Und auch wenn die Sen­der Gema-Gebüh­ren zah­len: auf CD-Roh­lin­ge zah­len wir auch Gema-Gebüh­ren, ganz gleich ob wir Musik oder eige­ne Daten dar­auf speichern.

    Ich fän­de es wich­tig, gemein­sam eine gute Argu­ments­li­nie gegen die typi­schen Tot­schlag­ar­gu­men­te zu ent­wi­ckeln. Viel­leicht soll­ten wir ein Wiki (oder Forum) auf­set­zen, in dem die Pira­ten gemein­sam gute Argu­men­te aus­tau­schen, zusam­men­füh­ren und opti­mie­ren können?

  • Hans

    Sor­ry, ich fand Ihren Auf­tritt ein­fach nur pein­lich. Wer eine Par­tei grün­det und bestimm­te The­sen auf­stellt, soll­te in der Lage sein, anhand eini­ger geziel­ter Bei­spie­le die­se The­sen im Schlaf zu unter­mau­ern. Dies war nicht annä­hernd der Fall!

    Nach der über­aus inter­es­san­ten Dis­kus­si­on bzgl. den Inter­net­sper­ren, sind Sie nur in der Lage gewe­sen „löschen statt sper­ren” in die Dis­kus­si­on ein­zu­brin­gen. Eines von zig Argu­men­ten und For­de­run­gen. Sie hät­ten dem Staats­recht­ler das Gesetz um die Ohren hau­en müs­sen, da hier offen­sicht­li­cher Ver­fas­sungs­bruch vor­liegt! Auch sprin­gen Sie auf den Begriff „Kil­ler­spie­le” an. Völ­lig unpas­send. Nicht ein­mal der Hin­weis kommt, dass in Deutsch­land die har­ten Ver­si­on schon auf dem Index ste­hen. Auch die von Scholz zitier­ten Stu­di­en hät­ten Sie frech hin­ter­fra­gen sollen.
    Das Gan­ze ging so schlecht wei­ter bis zum Ende. Ich will gar nicht zu Ihrem State­ment bzgl. Urhe­ber­recht und den Paten­ten über­ge­hen! Ich den­ke, Sie hät­ten lie­ber nicht an der Dis­kus­si­on teil­neh­men sol­len. Zumin­dest nicht mit der schlech­ten Vor­be­rei­tung. Wäre für das Anse­hen der Par­tei bes­ser gewe­sen! Sie müs­sen drin­gend jeman­den fin­den, der PR machen kann, ohne in die Ver­lo­gen­heit der eta­blier­ten Par­tei­en zu verfallen!

    Ihre Par­tei benö­tigt ganz ein­deu­tig eini­ge fach­li­che Unter­stüt­zung, um die Hoff­nung der Netz­ge­mein­de und ent­täusch­ten Wäh­ler heil über den Wahl­ter­min im Herbst zu brin­gen. Die Pira­ten­par­tei muss für den Wahl­kampf ihre The­sen deut­lich kla­rer for­mu­lie­ren und mit kon­kre­ten Bei­spie­len bele­gen! Sie muss aner­ken­nen, dass das Urhe­ber­recht ins­ge­samt kei­ne schlech­te Sache ist! Nur die deut­sche Aus­ge­stal­tung ist sehr stark ver­zerrt. Die Minus­punk­te müs­sen benannt wer­den. Sie muss die neu­en Alter­na­ti­ven und Wege bewer­ben, den Krea­ti­ven zei­gen, dass auch so genug Ein­kom­men mög­lich sein wird. Ohne einen Teil der Krea­ti­ven, wird die Par­tei nicht über die 5% kommen.

    Also – aus der TV-Nie­der­la­ge ler­nen und vor­wärts Pira­ten! Wir unter­stüt­zen Euch.

    Hans

  • Karl Laschnikoff

    Nach­trag:
    Als Vor­be­rei­tung auf wei­te­re Kon­fron­ta­tio­nen hilft es, die Argu­men­ta­ti­on der Gegen­sei­te (die durch­aus nicht beson­ders krea­tiv und viel­fäl­tig ist) auf­zu­neh­men und sich schlag­kräf­ti­ge Gegen­ar­gu­men­te zurecht zu legen.

    Bsp: „War­um ist Sper­ren nicht bes­ser als nichts tun?”
    – Wie man in den ande­ren Län­dern sieht, pas­siert nach dem Sper­ren nichts mehr. Die Pro­vi­der wur­den nicht auf­ge­for­dert, die Sei­ten zu entfernen.
    Dies geschah […] erst auf Betrei­ben eini­ger Internetaktivisten.

    „… Län­der in denen wir kei­ne Hand­ha­be haben, gegen den Provider…”
    (BTW: Vol­le Punkt­zahl für die Ant­wort „Nen­nen Sie mir ein Land in dem es kein Gesetz gegen KiPo gibt”!)
    – Über 90% der in ande­ren Län­dern gesperr­ten Web­sites befin­den sich in den USA, Euro­pa und Aus­tra­li­en. Der Ver­such die­se Sei­ten zu löschen wur­de offen­sicht­lich nicht ein­mal unternommen.

  • Christian

    Also ich habs jetzt auch gese­hen in der Wiederholung.
    Bei aller Vor­ankün­di­gung so schlecht war das nicht.

    Und der Herr Scholz ver­steht das Rede­hand­werk ein­fach bes­ser. Bei genaue­rer Betrach­tung der Argu­men­te und Nicht­ar­gu­ment (sie­he Scho­pen­hau­ers Kunst­grif­fen http://​de​.wiki​pe​dia​.org/​w​i​k​i​/​K​u​n​s​t​g​r​i​f​f​e​_​(​S​c​h​o​p​e​n​h​a​uer) ) ist das ein gutes Interview.
    Und der Mode­ra­tor… schwamm drü­ber wie kann man denn so offen Par­tei ergrei­fen. Am Ende dann noch von „wir zwei” zu spre­chen… Naja auch nur ein Mensch mit einer eige­nen Mei­nung. Der neu­tra­le Mode­ra­tor exis­tiert nicht 😮 inso­fern einer gegen 1.3 Geg­ner. Und Herr Scholz wie gesagt er ver­steht das Redehandwerk.

    Die Unter­bre­chun­gen waren aber tat­säch­lich uner­träg­lich ins­be­son­de­re der Zen­sur­su­la song (für den du ja gar nicht ver­ant­wort­lich bist, aber recht­fer­ti­gen soll­test) hat ein­fach mit­ten rein gegrätscht.

    Aber anhand der Unter­bre­chun­gen kann man ja auch able­sen wie die inner Ein­stel­lung zum The­ma Fair­ness und glei­che Augen­hö­he ist.

    Bringt dir zwar nix, aber es adelt bei den ver­nunfbe­gab­ten Menschen 🙂

    gut so und Rhe­to­rik­schu­lung gibts dann spä­tes­tens als Teil der Regie­rung in der Deut­schen Red­ner­schu­le http://​www​.syn​er​gie​net​.de/ (kei­ne Ahnung war­um die domain so käse ist). Die haben auch nen schö­nen Par­tei­über­grei­fen­den För­der­kreis. http://​red​ner​schu​len​.on​.syn​net​.de/​f​o​e​r​d​e​r​/​f​o​e​r​d​e​r​2​.​htm

    Das Boot kapern wir dann auch ! HArrrr

  • Harald

    ich fand es gar nicht soo schlecht. Ok, ein paar mal warst Du auch optisch in der Defen­si­ve und der Schluss war abso­lut miss­lun­gen, aber wol­len wir wirk­lich einen glat­ten Rhe­to­ri­ker dort sit­zen haben? Trans­pa­renz und kla­re Argu­men­te soll­te das Ziel bleiben.

    Dazu fol­gen­de spon­ta­ne Ideen für zukünf­ti­ge TV-Diskussionen:

    1) Bull­shit-Bin­go (sie­he Wikipedia)

    Für die plat­ten Stan­dard­ar­gu­men­te (wie „Inter­net darf kein rechts­frei­er Raum sein”). Bull­shit-Bin­go Kar­ten (für jedes ver­meint­li­che Argu­men­te eine) vor­be­rei­ten und in die Kame­ra hal­ten (even­tu­ell sogar noch wäh­rend der ande­re redet). Auf der Rück­sei­te ist dann auch gleich noch Platz für die Stich­wor­te einer auf den Punkt kom­men­den Antwort.

    2) Zuschau­er mit­neh­men ins Netz

    Sie Sen­dung ges­tern war mit 45 Minu­ten für TV-Ver­hält­nis­se ja schon rich­tig lang, aber trotz­dem war natür­lich nicht Zeit genug alles aus­zu­dis­ku­tie­ren. Die Zeit wird bei wich­ti­ge­ren Sen­dun­gen / grö­ße­rer Reich­wei­te aber noch knap­per. Aber das ist ein Pro­blem der „alten” Medi­en. Als Inter­net­par­tei soll­te man ver­su­chen die Zuschau­er aus der Sen­dung ins Netz zu zie­hen. Also viel­leicht zu jeder Sen­dung einen spe­zi­el­len Link, wo die Sen­dung beglei­tet bzw. nach­be­rei­tet wird. Die­sen Link am Anfang ein­beln­den las­sen / bzw. sub­ver­siv im Bild unter­brin­gen. Live­sen­dun­gen viel­leicht mit Live­chat, Auf­ge­zeich­ne­te Sen­dun­gen viel­leicht sogar schon mit wei­te­ren Gegen­ar­gu­men­ten beglei­ten. So dass der Zuschau­er, schon wäh­rend der Aus­strah­lung tie­fer ein­stei­gen kann.

    3) Schluss­wort / Fazit vorbereiten

    Das Ende einer Dis­kus­si­on bleibt beim Zuschau­er erst mal hän­gen. Das ist ges­tern miss­lun­gen. Da wäre es z.b. gut gewe­sen der Fra­ge nach Tauss nicht aus­zu­wei­chen, aber wegen der Kür­ze der ver­blei­ben­den Zeit auf den guten Arti­kel in der SZ zu ver­wei­sen und dann noch mal auf das Schluss­wort von Scholz (der belieb­te rechts­freie Raum) zu ant­wor­ten. Also beu unge­schnit­te­nen Sen­dun­gen auf ver­blei­ben­de Zeit achten.

    Nur so ein paar spon­ta­ne Gedan­ken (ich könn­te es aber auch nicht besser).

    Wei­ter so und bit­te nicht in nor­ma­les Poli­ti­ker­ge­ha­be verfallen!

    -Harald

  • patrick

    Also ich fand den Auf­tritt alles in allem echt ok. War dein ers­tes mal im Fernsehn.

    Die Wör­ter Unschulds­ver­mu­tung und Gewal­ten­tei­lung haben gefehlt aber man denkt nicht immer an alles. Klar wäre ein pro­fes­sio­nel­ler Pres­se­spre­cher hilf­reich aber Dirk hat sich gut geschla­gen. Das sagt auch ein Kol­le­ge von mir der mit der gan­zen The­ma­tik gar nicht soviel am Hut hat aber Jour­na­lis­tik stu­diert hat.

  • Karl Laschnikoff

    Ich habe mir öfter auf die Zun­ge gebis­sen und „da hät­te man anderst bes­ser argu­men­tie­ren kön­nen” gedacht.

    Aller­dings bist Du da als Ama­teur mit Pro­fi­bo­xern in den Ring gestiegen.
    Die blu­ti­ge Nase war also zu erwarten.

    Letzt­end­lich war es aber ver­mut­lich auch genau das, was damit bezweckt wer­den soll­te. Der Mode­ra­tor hat klar Par­tei ergrif­fen und der Ein­spie­ler war so geschnit­ten, daß die im Text ent­hal­te­ne (sach­li­che) Kri­tik nicht gezeigt wurde. 

    Glau­be nicht, daß man dar­auf auf­bau­en kann.
    Lei­der erfor­dert das Beherr­schen der Presse(arbeit) vor allem viel Erfah­rung und Trai­ning. Du wirst nicht die Gele­gen­heit bekom­men bei­des zu erwer­ben, ohne in wei­te­ren Sen­dun­gen zer­ris­sen zu werden.

  • Gehrmann

    Guten Mor­gen!

    In Ihrer Per­son echt u. wahr­haf­tig ‚rüber­ge­kom­men; da las­sen Sie die Bes­ser­wis­ser (dies und das hät­te fallen/ gesagt sein müs­sen) doch bit­te links lie­gen! Die wenigs­ten von ihnen wer­den Ihren Mut haben, vor Kame­ras auf­zu­tre­ten und das Wag­nis ein­zu­ge­hen, „ver­nich­tet” zu werden!

    Ihre bei­den Gesprächs„gegner” zeig­ten deut­lich ihr Unwis­sen, und Prof. Scholz sprach von „rechts­frei­en Räu­men”, obwohl er wis­sen müß­te, dass es in der ehe­ma­li­gen BRD sowas schon nicht gab..;)

    Bit­te mit fri­schem Mut und auch mög­lichst eige­nen Wor­ten die nächs­ten Fern­seh­run­den bestrit­ten – dann ist die Ele­fan­ten­run­de wirk­lich nicht mehr fern!

    Son­ni­ge Grüße!
    Bernhard

  • Ein Piratenwähler

    Für „das ers­te Mal” defi­ni­tiv schon nicht schlecht! Der Rest kommt wie bei allem mit Übung, Rou­ti­ne und sons­ti­gem. Die Sen­dung kann man gut als Ein­stieg und Hil­fe für spä­ter grö­ße­re Din­ge sehen. 🙂
    Den meis­ten ande­ren Poli­ti­kern ging es am Anfang garan­tiert genau­so. Übung macht halt den Meister.

    Viel Erfolg,

    ein treu­er Piratenwähler.

  • David

    @Ufff: Mir ging es beim Tele­fon-Ver­gleich auch nicht pri­mär um die Wirk­sam­keit. Sich an der Wirk­sam­keit auf­zu­hän­gen hal­te ich auch für grund­falsch, weil wir damit im Zwei­fels­fall aktiv auf eine chi­ne­si­sche Zen­sur­in­fra­struk­tur zusteu­ern. Bei dem Ver­gleich ging es mir pri­mär um die Bedeu­tung des Inter­nets und die Chan­cen, die sich dadurch erge­ben. Auch das Tele­fon hat damals das gesell­schaft­li­che Zusam­men­le­ben und die Kom­mu­ni­ka­ti­on in der Gesell­schaft revo­lu­tio­niert. Aller­dings ist das noch nicht so lan­ge her, als dass sich gera­de älte­re Men­schen (und damit Poli­ti­ker) nicht noch an Zei­ten erin­nern kön­nen, in denen es in einem Dorf genau ein Tele­fon für alle gab. Genau des­we­gen hal­te ich den Ver­gleich auch für so passend.

    Gleich­zei­tig hät­te man die Fra­ge nach dem „Wie­so ist Löschen kei­ne Zen­sur” sehr ein­fach mit dem­sel­ben Ver­gleich erschla­gen kön­nen. Hier bedarf es auch kei­ner lan­gen tech­ni­schen Erklä­rung, Beispiel:
    „Blei­ben wir beim Tele­fon-Ver­gleich [anm.: Ich geh davon aus, die­ser Ver­gleich wur­de bereits erwähnt]: Ein Sper­ren der Sei­ten bedeu­tet hier­bei nur die gehei­me und nicht kon­trol­lier­ba­re Mani­pu­la­ti­on der Tele­fon­bü­cher, so dass man durch das Nach­schla­gen im Tele­fon­buch nicht mehr die gewünsch­te Num­mer, fin­den kann, fin­det. Löschen hin­ge­gen wür­de bedeu­ten den betrof­fe­nen Tele­fon­an­schluss selbst abzu­schal­ten. Ist die Rechts­la­ge nicht ein­deu­tig bedarf es eines rich­ter­li­chen Beschlus­ses. Gera­de des­we­gen kann beim Löschen kei­nes­wegs von einer Zen­sur gere­det wer­den, es stellt viel­mehr die Nut­zung bestehen­der Mög­lich­kei­ten in einem eben _nicht_ rechts­frei­en Inter­net dar und gera­de des­we­gen haben die geplan­ten Sper­ren ein hohes Miss­brauchs­po­ten­ti­al, eben weil die­se rechts­staat­li­che Kon­trol­le nicht aus­rei­chend statt­fin­den kann.”
    Evtl. dann noch einen Hin­weis dar­auf, dass die Num­mer natür­lich wei­ter­hin erreich­bar ist und gut ists. Hof­fe das nun etwas ver­ständ­li­cher aus­ge­drückt zu haben.

    David

  • Vardamir

    Hi Dirk,
    erst­mal mei­nen Respekt, dass du dich wirk­lich wacker geschla­gen hast. Aber als ich vor dem Fern­se­her geses­sen bin, woll­te ich dir die gan­ze Zeit Wör­ter in den Mund legen 😉

    „Mensch, frag doch Scholz, wer die Zen­sur kon­trol­lie­ren soll”,
    „Frag ihn mal, wie er als Ver­fas­sungs­recht­ler zur Abschaf­fung der Gewal­ten­tei­lung steht”,
    „Sag doch, dass auch für Tauss die Unschulds­ver­mu­tung gilt”,
    „Frag Scholz doch mal, ob er es in Ord­nung fin­det, dass in den USA eine Frau zu 1,4 Mio € ver­don­nert wur­de, wegen 24 Songs”

    Ich hat­te auch das Gefühl, dass dich die Macher ein biss­chen mit den The­men über­rum­pelt haben.

  • Guido Neumann

    Ich den­ke nicht, dass man dar­auf auf­bau­en kann. Es soll­te jemand gefun­den wer­den, ein Pres­se­spre­cher, der die Par­ter adäquat nach außen hin ver­tre­ten kann und die Argu­men­te siche­rer vor­brin­gen kann.

    Zu gute kann man Ihnen hal­ten, dass der Mode­ra­tor sich wie ein Rich­ter und der ande­re Gesprächs­gast sich wie der Hen­ker ver­hal­ten haben. Es war bestimmmt nicht ein­fach, jedoch soll­te man in Zukunft Per­so­nen auf­tre­ten las­sen, die in sol­chen Situa­tio­nen bestehen können.

    Soll­te man dies nicht hin­be­kom­men wird die Par­tei in den alten Medi­en immer wie­der hin­ge­rich­tet werden.