Haltestelle Kliebergasse

Der Nahverkehrs-Adventskalender (13): Wien, U‑Strab, 1996


Haltestelle Kliebergasse

Hal­te­stel­le Kliebergasse

Wien hat ein eng­ma­schi­ges Nah­ver­kehrs­netz, des­sen Rück­grat S‑Bahn, U‑Bahn und Stra­ßen­bahn sind. Letz­te­re hat auch heu­te noch, nach Jahr­zehn­ten der Aus­dün­nung und des Erset­zens durch U‑Bahnstrecken, ein umfang­rei­ches Netz. Das Bild zeigt einen Abschnitt der „Unter­pflas­ter­stra­ßen­bahn” unter der süd­li­chen Gür­tel­stra­ße. Auf die­ser hoch­be­las­te­ten peri­phe­ren Innen­stadt­stra­ße wur­de die Stra­ßen­bahn bereits in den 1960er Jah­ren auf eine eige­ne Ver­kehrs­ebe­ne gelegt, eben in den Unter­grund. Das Bild zeigt den Zustand der Hal­te­stel­le Klie­ber­gas­se von 1996, und dürf­te im Wesent­li­chen das Ori­gi­nal­aus­se­hen zum Zeit­punkt der Eröff­nung wie­der­spie­geln. Mitt­ler­wei­le sol­len die Sta­tio­nen umge­stal­tet wor­den sein, inso­fern ist der abge­bil­de­te Zustand heu­te wohl historisch.

Auf dem Bild erkennt man gut den zu einer ech­ten U‑Bahn erheb­lich redu­zier­ten Tras­sie­rungs­auf­wand: Die Aus­fä­de­lung im Bild kommt voll­stän­dig ohne Über­wer­fungs­bau­wer­ke aus, bei­de Gleis­strän­ge kreu­zen sich ein­fach. Auch der Kur­ven­ra­di­us des abzwei­gen­den Stran­ges ent­spricht der einer dem Stra­ßen­ver­lauf fol­gen­den Stra­ßen­bahn. Aller­dings wird auf Signal gefah­ren, und nicht auf Sicht, wie bei Stra­ßen­bah­nen üblich. Und die Ver­kehrs­we­ge wer­den von kreu­zen­den Fuß­gän­gern frei­ge­hal­ten: Die Brüs­tung rechts vorn im Bild (die hier übri­gens auch als Abla­ge­flä­che für mein Taschen­sta­tiv fun­giert) gehört zum Abgang in die unter den Glei­sen lie­gen­de Ver­tei­ler­ebe­ne. An den Abzwei­gun­gen wur­de kon­se­quent der Bahn­steig in der jewei­li­gen Rich­tung vor die Wei­che gelegt, was die Über­sicht­lich­keit zusätz­lich vermindert.

Das gesam­te Sta­ti­ons­bau ist recht eng und ver­win­kelt. Der wesent­lich größ­zü­gi­ger tras­sier­te U‑Bahnbau begann in Wien erst ein Jahr­zehnt spä­ter. Anders als der ähn­lich tras­sier­te Stra­ßen­bahn­tun­nel unter der „Las­ten­stra­ße” in der Innen­stadt, der heu­te von der U‑Bahnlinie U2 befah­ren wird, gibt es für die­sen Tun­nel kei­ne direk­ten Pla­nun­gen, ihn zu einem spä­te­ren Zeit­punkt in das U‑Bahnnetz zu inte­grie­ren. Mit sechs Sta­tio­nen und zwei Abzwei­gun­gen ist er bis heu­te ein wich­ti­ger Ver­tei­ler für den Stra­ßen­bahn­ver­kehr im süd­li­chen Wien.

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