Ein Blick in die Georgstraße im September 1982. Die Bürgersteige sind sehr voll, ich könnte mir vorstellen, dass mein Opa dieses Bild anlässlich eines Schorsenbummels aufgenommen hat.
Die Georgstraße schneidet hier diagonal den Georgsplatz, auch wenn man das im Straßenraum kaum wahrnimmt, da alle Linien an der Straße durchgezogen werden. Im weiteren Verlauf der Straße sieht man die Bebauung nördlich der Baringstraße, die im Kröpcke-Center und schließlich am Magis-Haus an der Kreuzung mit der Karmarsch- und Bahnhofstraße endet. Rechts ragt noch die Börse Hannover ins Bild.
1982 war die Umgestaltung der Georgstraße nach dem U‑Bahnbau gerade abgeschlossen. Vorher war der Straßenzug mehrere Jahre Großbaustelle gewesen. Der Straßenquerschnitt wurde, auch weil die Straßenbahn aus der Straße genommen wurde, komplett neu gestaltet. Im Vordergrund gibt es eine Mittelinsel als Querungshilfe für Fußgänger. Interessant: An der Kreuzung mit dem Straßenzug Baringstraße/Georgsplatz gibt es 1982 noch keine Ampel, lediglich ein Vorfahrtschild für die Georgstraße.
Dieselbe Stelle 37 Jahre später. Vor allem fallen wieder mal die erheblich gewachsenen Bäume auf, zumal die Jahreszeit beider Aufnahmen ähnlich ist. Durch die Baumkronen ist der weite Blick bis zum Kröpcke heute nicht mehr möglich. Was man aber sehen kann ist, dass die Fassage des Hauses Georgsplatz 9 links im Bild immer noch gleich strukturiert, aber farblich ganz anders gestaltet ist.
Ebenfalls geändert hat sich die Straßengestaltung. Statt der Verkehrsinsel ist zwischen den beiden Fahrspuren jetzt ein spezieller Fahrrad-Linksabbieger angeordnet, über den der entsprechende Radverkehr auf die Seitenanlage und zum Aegi geführt wird – eine mäßig gelungene Verkehrsführung. Faktisch wurde Anfang der 1980er Jahre der Radverkehr nicht ausreichend berücksichtigt und seitdem mit Stückwerk mühsam ein paar Veränderungen gebastelt. Auch die Einfädelung des Radverkehrs auf die Fahrbahn Richtung Kröpcke ist alles andere als gelungen.
Interessant ist noch, wie sich die Straßenmöbelierung geändert hat. Die halbkugelförmigen Poller von 1982 auf der westlichen Straßenseite (im Bild links) sind weniger raumgreifenden kleinen Säulen gewichen. Augenscheinlich unverändert sind aber die Straßenlaternen, insbesondere die Kandelaber auf der Ostseite. Deren Kombination finde ich besonders spannend: Ein historisierender Laternenpfahl kombiniert mit den „langgezogenen Kugeln” als Leuchtkörper, die klar in den 1970er Jahren verortet werden können. Sie waren anderswo im Stadtbild damals omnipräsent, beispielsweise 1978 in der Rathenaustraße, sind dort aber längst wieder verschwunden.
Hallo Hillbrecht,
auf diesem Platz stand doch ungefähr in Blickrichtung Deiner Aufnahme lange eine sehr große, Tafelförmige Lichtinstallation, die nun spurlos verschwunden ist. Hast Du zufällig noch Foto’s _mit_ der Lichtinstallation (ich meine nicht die bekloppten Leuchtbänke), und ist Dir evtl. noch der Künstler bekannt?
Vile Grüße,
Mülly
Hallo, nein, so ein Foto habe ich in der Sammlung nicht. Ich kann mich auch nicht an diese Installation erinnern. Generell stand und steht auf dem Georgsplatz ja immer mal wieder Straßenkunst in verschiedenster Form. Es gibt auf Wikipedia einen bemerkenswert umfangreichen Artikel über die hannoversche Kunst im öffentlichen Raum: https://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenkunst_in_Hannover Vielleicht findet sich da ja das von dir gesuchte Kunstwerk. Viele Grüße, Dirk