Im gestrigen Stadtbezirksrat Vahrenwald-List war der Radverkehr auf Lister Meile und Lister Platz gleich zwei Mal wichtiges Thema:
Zunächst stellte die Verwaltung Umgestaltungspläne am Lister Platz vor, die auf einen Prüfauftrag des Bezirksrates zurückgehen. Für den Radverkehr sind dabei drei Stellen wichtig:
- Auf der südlichen Seite der Ferdinand-Wallbrecht-Straße soll der Radverkehr diesen Ideen zu Folge nicht mehr zwischen Fußweg und Bushaltestelle, sondern zwischen Bushaltestelle und Autofahrbahn verlegt werden.
- Die Einmündung der Lister Straße soll aufgepflastert werden und der Radweg zukünftig fußweg- und nicht mehr straßenbegleitend über die Ampelfurt zwischen Lister Straße und Lister Meile geführt werden.
- Die Jakobistraße wird zwischen Edenstraße und Lister Meile vollständig zur Fußgängerzone umgebaut.
Während ich die Umbaupläne für die Jakobistraße und die Radwegführung an der Lister Straße unproblematisch oder sogar positiv sehe – immerhin verschwindet das üble Kopfsteinpflaster in der Jakobistraße – habe ich mit der geplanten Führung des Radverkehrs an der Bushaltestelle Lister Platz in südöstliche Richtung so meine Probleme: Der Radverkehr soll hier zukünftig zweimal den Busverkehr kreuzen, nämlich an Ein- und Ausfahrt der Station Lister Platz. Dabei wird der Radverkehr aus der Ferdinand-Wallbrecht- in die Bödekerstraße an zwei Ampeln reguliert – und das an einer Stelle, an der es keinerlei kreuzende Straßen gibt. Links abbiegende Radfahrer Richtung Podbielskistraße müssen sich zudem mitten auf der Kreuzung zwischen haltenden Bussen und dem Autoverkehr aufstellen – und dabei noch die Radfahrer Richtung Bödekerstraße vorbei lassen.
Diese Planung ist eine klare Verschlechterung für Radfahrer. Angesichts des erklärten Ziels, den Radverkehrsanteil in Hannover weiter zu steigern, sehe ich hier noch deutlichen Verbesserungsbedarf.
Die Verwaltung hat diese Pläne nur informativ vorgestellt. Einen Beschluss darüber wird es selbst auf Bezirksratsebene nicht geben. Die übrige Politik sah zwar durchaus ähnlichen Verbesserungsbedarf wie ich, fand die Pläne aber insgesamt nicht schlecht. Sofern nicht noch deutliche Kritik laut wird, könnte es sein, dass die Verwaltung im Jahr 2014 diese oder ähnliche Pläne umsetzen wird.
Zum zweiten gab es einen Antrag von SPD und Grünen, die Edenstraße als Fahrradstraße auszuweisen und mit Schubert- und Ferdinand-Wallbrecht-Straße als Alternativroute zur tagsüber für Radfahrer gesperrten Lister Meile attraktiver zu machen. Im Einzelnen:
- Die Schubertstraße soll zwischen Lister Meile und Edenstraße mit „Fahrradstreifen” ausgestattet werden.
- Die Edenstraße wird zur „Fahrradstraße” umgewidmet und als Vorfahrtsstraße ausgeschildert.
- Die Anbindung an die Ferdinand-Wallbrecht-Straße wird so umgestaltet, dass ein Abbiegen in Richtung Podbielskistraße einfach und attraktiv möglich wird.
Ich habe mich für diesen Antrag ausgesprochen, sehe aber durchaus problematische Stellen:
- Eine Attraktivierung der Schubertstraße für den Radverkehr ist dringend nötig. Das Kopfsteinpflaster ist in sehr schlechtem Zustand und für Radfahrer eigentlich nicht mehr zumutbar. Gleichzeitig ist die Straße für den Radverkehr sehr wichtig, da über sie die gesamte westliche List fahrradverkehrlich an die Lister Meile und den Hauptbahnhof angebunden werden. Schon 2001 hat die Verwaltung dies im Prinzip bestätigt, seither ist aber nichts passiert. Der schlechte Allgemeinzustand würde eigentlich eine Komplettsanierung sinnvoll erscheinen lassen und nicht nur das Anlegen eines „Fahrradstreifens”.
- Die Edenstraße zur Fahrradstraße aufzuwerten ist sicher nicht verkehrt, aber höchstwahrscheinlich auch nicht unbedingt nötig. Die gewünschte Vorfahrtsregelung für die Straße ist höchstwahrscheinlich gar nicht möglich, da die Straße in einer geschlossenen Tempo-30-Zone liegt, in der Vorfahrtstraßen generell nicht zulässig sind.
- Die Anbindung an der Ferdinand-Wallbrecht-Straße in Richtung Podbi hat vielleicht nicht so eine hohe Priorität. Die Relation Podbielskistraße – Innenstadt lässt sich eventuell besser über Bödeker‑, Wedekind- und Celler Straße realisieren
Der Straßenzug Schubertstraße/Edenstraße ist eventuell gar nicht so sehr für die Podbi, sondern viel mehr für den Radverkehr in Richtung Bonifaziusplatz und Jakobistraße wichtig. Wenn die oben beschriebenen Umbauten am Lister Platz erfolgen, dann bietet sich hier über Lister Meile und Jakobistraße erstmals eine komplett kopfsteinpflasterfreie Radfahrmöglichkeit an – bloß dass die Lister Meile tagsüber für den Radverkehr gesperrt ist. Umso wichtiger erscheint mir bei diesem Ausbau auch die Sanierung der Schubertstraße, damit auch die (stets erlaubte) Strecke über Schubert- und Edenstraße in diese Richtung weiterhin attraktiv ist.
Der Antrag von SPD und Grünen wird nun von der Verwaltung geprüft. Ich bin mal gespannt, was dabei herauskommt…
Sehr schön von Dir Radfahr-Themen aufzugreifen. Weitermachen!