Unser heutiges Bild stammt mal wieder aus dem Ruhrgebiet. Die Station „Unionstraße” in Dortmund liegt am westlichen Ende des Ost-West-Stadtbahntunnels. Diese dritte unterirdische Querung der Dortmunder Innenstadt ist die jüngste unterirdische Strecke, erst seit April 2008 ist sie in Betrieb. Wie viele aktuelle unterirdische Bahnstation ist auch Unionstraße in einem möglichst schlichten Design gehalten: Mittelbahnsteig mit Zugängen an beiden Seiten, keine verwinkelten Ecken, säulenfrei und barrierefrei per Fahrstuhl erreichbar. Die Wände sind mit Motiven aus der Dortmunder Industriegeschichte gestaltet, es gibt Farbakzente, insbesondere die indirekte violett-farbige Beleuchtung. Die gewölbten Wände erinnern daran, dass die Ost-West-Querung in weiten Teilen gebohrt wurde und deshalb keine Baugruben nötig waren. Rechts wird eine Stadtbahn zur Westfalenhütte angekündigt, links dauert es noch zwei Minuten, bis die nächste Bahn Richtung Dorstfeld einfährt.
Dortmund gehört ebenfalls zu den Städten, die in den 1970er-Jahren begannen, die Straßenbahn schrittweise auf eine Stadtbahn mit unterirdischen Abschnitten und eigenen Gleisabschnitten umzustellen. Die Ost-West-Strecke ist die einzige Strecke in Dortmund, die nicht auf Hochflur‑, sondern auf etwa 40 cm hohe „Mittelflurfahrzeuge” umgerüstet wurde. Dementsprechend sind die unterirdischen Bahnsteige hier niedriger als bei den anderen Linien und das Netz ist durch diese Entscheidung faktisch in zwei Teilnetze aufgeteilt. Insbesondere ermöglicht diese Maßnahme auch, im Tunnel weiterhin mit den alten Straßenbahnfahrzeugen zu fahren, wie dies bei den übrigen Linien früher auch teilweise geschehen ist. Anders als dort gibt es hier aber keine höhengeteilten Bahnsteige, alle Bauwerke sind durchgängig mit der niedrigeren Einsteigshöhe versehen.
Mit der Eröffnung der Ost-West-Strecke wurde in Dortmund die Umstellung des Straßenbahnnetzes auf Stadtbahnstandard abgeschlossen. Anders als zum Beispiel in Essen gibt es dabei keine baulichen Provisorien im zentralen Tunnelnetz. Andererseits konnte aber auch nicht wie zum Beispiel in Stuttgart eine Umrüstung auf einen einheitlichen Standard erreicht werden. Trotzdem präsentiert sich das Dortmunder Netz gerade im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten als homogen im Ausbaustandard und relativ konsequent in der Umsetzung der ursprünglichen Stadtbahnpläne.