Ernst August-Platz, 1974

Hannover damals und heute (24): Ernst-August-Platz, April 1974


Ernst August-Platz, 1974

Ernst August-Platz, 1974

Hei­lig Abend! Pünt­lich zum Fest das letz­te Bild aus der Serie „Han­no­ver damals und heu­te” hier im Blog. Ich habe mir noch­mal einen Platz aus­ge­sucht, den wohl jeder Mensch in Han­no­ver kennt und an dem man die Ver­än­de­run­gen zwi­schen damals und heu­te noch­mal beson­ders gut sieht.

Im April 1974 hat mein Opa den Ernst-August-Platz vor dem Haupt­bahn­hof foto­gra­fiert. Auch hier dürf­te zu die­sem Zeit­punkt die U‑Bahnbaustelle gera­de aus dem Stadt­bild ver­schwun­den sein, die end­gül­ti­ge Platz­ge­stal­tung war aber noch nicht hergestellt.

Welch ein Gewim­mel! Neben dem rela­tiv schma­len Fuß­weg vor dem Bahn­hofs­ge­bäu­de ist eher raum­grei­fend der Taxi­stand ange­legt – mit­samt leicht wind­schie­fem „Taxen-Einstieg”-Hinweisschild. Dane­ben ist sogar noch in schi­cker rot-gel­ber Farb­ge­bung ein „Kof­fer­ku­li” auf dem Bür­ger­steig – auch so ein Relikt aus der Zeit, bevor Roll­kof­fer flä­chen­de­ckend ver­brei­tet waren.

Auf dem Platz ver­an­stal­tet der Auto­händ­ler „Bisch­off & Hamel” eine „sta­di­on lot­te­rie”. Haupt­ge­winn dürf­te der gras­grü­ne VW Käfer sein, der auf dem Sockel rechts im Bild steht. Dahin­ter kann man gera­de noch erah­nen, dass zu die­ser Zeit der Pas­se­rel­len­ein­gang noch nicht fer­tig und des­halb von Bau­zäu­nen umge­ben war. Die Los­bu­de steht qua­si genau davor. Im Bild­hin­ter­grund in wein­rot ein Omni­bus; ich kann nicht sagen, ob es sich dabei um einen Lini­en- oder Rei­se­bus gehan­delt hat, ver­mu­te aber eher letzteres.

Auf die­sem Bild beson­ders gut zu betrach­ten ist die ziem­lich wuch­ti­ge Platz­rand­be­bau­ung in Form des lang­ge­zo­ge­nen Gebäu­des, das von der Joa­chim- bis in die Lui­sen­stra­ße reicht und die gesam­te Platz­ecke beherrscht. Rechts gera­de noch ins Bild ragt die Fort­set­zung der Bebau­ung in Form des Häu­ser­blocks zwi­schen Lui­sen- und Bahn­hof­stra­ße. Die­se gesam­te Platz­an­la­ge ist übri­gens seit dem ursprüng­li­chen Bau des Plat­zes im Jahr 1845 unver­än­dert geblieben!

Ernst-August-Platz, 2019

Ernst-August-Platz, 2019

Im Novem­ber 2019 habe ich ver­sucht, mich etwa an die­sel­be Stel­le zu stel­len wie mein Opa 45 Jah­re vor­her. Es zeigt sich ein wei­te­res Mal, dass die hohen Bäu­me, die in der Zwi­schen­zeit gewach­sen sind, die Blick­ach­sen nen­nens­wert ver­stel­len, die in den 1970er und 1980er Jah­ren noch offen waren.

Ansons­ten ist vie­les anders: Der Bahn­hof hat ein deut­lich grö­ße­res Vor­dach im Ein­gangs­be­reich – und die lei­der häu­fig anzu­tref­fen­de Voy­ers­aus­stat­tung mit Video­über­wa­chung im öffent­li­chen Raum. Die Autos sind aus dem Blick­feld ver­schwun­den (aller­dings noch nicht ganz vom Platz). Dafür steht rechts im Bild wie­der der Sockel mit dem Ernst-August-Denk­mal – der fehl­te 1974 noch wegen des U‑Bahnbaus. Vor­ne im Bild erkennt man zudem ein Ver­kehrs­mit­tel, das auf dem 1974er-Foto bei allem Gewu­sel kom­plett fehlt: Fahrräder.

Der Haupt­bahn­hof hat seit­her einen gro­ßen Umbau Ende der 1990er Jah­re hin­ter sich. Seit­dem gibt es eben­erdi­ge Gas­tro­no­mie, die sich auch auf den Platz erstreckt. Auf dem Platz selbst gibt es zudem einen Wochen­markt, bei dem unter ande­rem fran­zö­si­scher Käse ver­kauft wird. Eine Los­bu­de fin­det sich nicht mehr im Bild. Aber sei­en wir ehr­lich: Ein VW Käfer wür­de im Jahr 2019 auch kaum noch jeman­den hin­ter dem Ofen hervorlocken.

Und damit endet mein Bil­der­bo­gen „Han­no­ver damals und heu­te” fürs ers­te. Jeden­falls fast. Mor­gen und über­mor­gen gibt’s noch jeweils ein Spe­cial: Erst­mal ein Bild, das ich sehr span­nend fin­de, für das ich aber das Ver­gleichs­fo­to nicht machen konn­te. Und ich schrei­be noch ein paar Zei­len zu den Autoren die­ser Bil­der­se­rie, denn ohne die Bil­der von mei­nem Opa wür­de es die­sen Advents­ka­len­der gar nicht geben!

Fro­hes Fest!

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