Das heutige Foto kommt aus Köln. Es zeigt die unterirdische Station Ebertplatz im Mai 2006. Wir sehen den westlichen Bahnsteig vom nördlichen Ende aus. Links ist das Gleis in Richtung Hauptbahnhof zu sehen, rechts das Gleis zur Strecke „über die Ringe”. Dort steht ein Stadtbahnwagen der Serie K5000 zur Abfahrt Richtung Ubierring über die Ringe.
Es gibt eine ganze Reihe Dinge, die auf diesem Foto historisch sind, obwohl der Aufnahmezeitpunkt gerade einmal viereinhalb Jahre zurückliegt. Zunächst ist da die Höhe des Bahnsteiges. 2006 war er noch als Flachbahnsteig angelegt, der bei der Eröffnung der Station für die hindurchfahrenden Straßenbahnwagen mit festen Trittstufen unabdingbar war. Mittlerweile fahren hier nur noch moderne Stadtbahnwagen, sodass die Bahnsteighöhe – und mit ihr auch das gesamte Stationsdesign – angepasst werden konnte.
Der nächste geänderte Punkt ist die Position des im Bild rechten Gleises. Zum Aufnahmezeitpunkt befand sich rechts dieses Gleises ein weiterer Seitenbahnsteig. Auch er war früher für die Straßenbahn nötig, da die Wagen nur Türen auf der in Fahrtrichtung rechten Seite haben. Sämtliche Stadtbahnfahrzeuge im Kölner Netz haben heutzutage aber auf beiden Seiten Türen, sodass das Gleis mittlerweile an der Stelle des früheren Außenbahnsteiges liegt und der Mittelbahnsteig entsprechend verbreitert werden konnte.
Allerdings gibt es nun noch die weitere Besonderheit, dass das Kölner Netz sowohl von Hochflur-Stadtbahnwagen mit einer Bodenhöhe von 90 cm befahren wird als auch von Niederflurwagen mit einer Einstiegshöhe von nur 35 cm. In einem langwierigen Prozess wurde das Kölner Netz so in zwei Teilnetze aufgebrochen, dass Hochflur- und Niederflurfahrzeuge so gut wie vollständig getrennt voneinander fahren. Lediglich an einigen Knotenpunkten und auf sehr kurzen Teilstrecken an der Peripherie treffen Hoch- und Niederflurnetz noch aufeinander.
Eine dieser Stellen ist der Ebertplatz, wo das innere Gleis zum Hochflur- das äußere hingegen zum Niederflurnetz gehört. Da der Höhenunterschied nicht auf Gleisebene überbrückbar ist, sind die neuen, breiteren Bahnsteig heute zweigeteilt: Am einen Gleis hoch, am anderen niedrig. Auf diese Bahnsteigen enden heute auch Fahrstühle, von denen 2006 ebenfalls noch nichts zu sehen war.
Bleibt als letztes historisches Element noch die Linie 15. Diese fährt mit Hochflurfahrzeugen auf dem äußeren Gleis, also im Niederflurnetz. Das macht sie auch heute noch. Allerdings nur noch so lange, bis die Nord-Süd-Stadtbahn eröffnet wird. Dann wird auch diese Linie vollständig im Hochflurnetz und durch jenen Tunnel fahren. Der schwere Unfall am Kölner Stadtarchiv verzögert diese Umstellung allerdings momentan erheblich.