Bisher erschienen: Teil 1 – Teil 2 – Teil 3
Genau zwei Wochen ist es jetzt her, dass ich meine Aktion „Pfundschwund” gestartet habe. Mein Leitfaden dabei ist das Buch „Die neue Diät. Schlank und fit durch Metabolic Power” von Claus Strunz. Grundidee der dort beschriebenen Abnehmmethode ist die massive Reduktion von Kohlenhydraten in der Nahrung. In Phase I bedeutet das, so gut wie gar keine Kohlenhydrate zu essen und damit den Körper zu zwingen, den Energiebedarf mit den eingelagerten Fettreserven zu decken.
Bei meinem letzten Bericht vor gut einer Woche war ich mitten in Phase I und gerade über den Punkt hinweg, an dem diese Fettverbrennung anfängt, besser zu funktionieren. Trotz übers Wochenende unveränderter Nahrungsgestaltung (ein Salat am Tag, zwei bis drei Walnüsse am Abend, dazu viermal Eiweißdrinks, Leinsamen und Klare Brühe satt) war meine Gesamtverfassung plötzlich deutlich besser, ich konnte wieder längere Strecken Fahrrad fahren und überhaupt habe ich langsam angefangen, mich wohlzufühlen.
Trotzdem habe ich mich am Montag entschlossen, die harte Kohlenhydratfreiheit und Schmalhansküche zu beenden. Bis hierhin war das alles gut gelaufen, aber ich wollte meine Willenskraft nicht unnötig auf die Probe stellen. Die nächsten zwei Tage habe ich also ganz „normal” Mittag gegessen und spätestens als am Dienstag Gyros mit Pommes auf dem Speiseplan stand, hätten wohl gleich mehrere Kollegen keinen Pfifferling mehr auf meine schlanke Linie gesetzt.
Allerdings war die Umstellung des Speiseplans nicht die einzige Änderung in Woche 2. Das zweite wichtige Standbein von Strunz’ Diätprogramm heißt: „Sport”. Neben Ausdauertraining soll vor allem Krafttraining die Muskeln stärken. Größere Muskeln haben höheren Energiebedarf und verbrennen deshalb schon grundsätzlich mehr Fett, was wiederum die daraus bestehenden Pölsterchen schrumpfen lässt. Strunz schlägt hierzu ein Zirkeltraining vor, das in neun Übungen mit jeweils zwei Schwierigkeitsgraden die wichtigen Muskelpartien gezielt trainiert. Das schöne daran ist, dass dieser Zirkel nur mit sehr wenig Hilfsmitteln durchgeführt werden kann. Dank Internetversand war in innerhalb von zwei Tagen stolzer Besitzer von zwei 1,5‑kg-Hanteln sowie einem Latex-Übungsband.
So mache ich denn nun seit einer Woche täglich eine Stunde Frühsport: 15 Minuten aufwärmen, zwei Runden jeweils einen halben Zirkel (täglich abwechselnd), dann noch das finale Muskeldehnen. Angefangen habe ich mit den jeweils leichten Übungen (den sogenannten „Weckzirkel”) und 60 Sekunden pro Übung und Runde. Mittlerweile stelle ich die Übungen bereits auf 90 Sekunden um und im laufe der nächsten Woche werde ich wohl bei den ersten Übungen auf die höhere Schwierigkeitsstufe (das ist dann der „Könnerzirkel”) wechseln.
Beim Ausdauertraining hat Dr. Strunz einen klaren Favoriten: „Nordic Walking”. Da ich es allerdings ausgesprochen affig finde, mit zwei überdimensionierten Wanderstöcken durch die Gegend zu latschen, bleibe ich bei meiner angestammten Ausdauerbetätigung: Radfahren. Das ist zwar nicht so effektiv wie Laufen, aber es macht mir wesentlich mehr Spaß. Und ich kann es als Weg von der Arbeit nach Hause problemlos in meinen Tagesablauf einbauen, indem ich einen geeigneten Umweg fahre – was ich seit über zwei Jahren ja auch schon regelmäßig mache.
Der Mühen Lohn lässt sich an der Waage ablesen. Mittels kleinem Auswertungsprogramm kann ich hier zeigen, wie meine Gewichtsentwicklung der letzten drei Wochen sich darstellt. Dabei sind die kleinen Punkte das dank Ikea-Billigwaage jeweils auf ganze Kilogramm gerundete gemessene Gewicht morgens nach dem Duschen (und damit auch auch nach dem Frühsport) aber vor dem Essen (bzw. dem Eiweißdrink). Die rote Linie ist der vom Programm errechnete Gewichtstrend, der das Gewicht über einen längeren Zeitraum mittelt. Ich beziehe mich im Folgenden immer auf das tatsächlich gemessene Gewicht:
- Die erste Woche liegt vor der Diät: Das Gewicht liegt relativ stabil bei knapp 88 kg. Bei meiner Körpergröße ist das die Oberkante des Gewichtsbereiches, der noch als „Übergewicht” gilt. Aber davon will ich ja weg!
- Dann die Woche ohne Kohlenhydrate. Die Pfunde purzeln nur so. Am Montag morgen bleibt der Zeiger der Waage bei 81 kg hängen. Das sind erstaunliche 7 kg weniger in einer Woche.
- In den folgenden zwei Tagen geht das Gewicht wieder um 2 kg nach oben auf dann 83 kg. Das waren die Tage, in denen ich etwas bange herausfinden wollte, wie weit das Gewicht nun bei gelockertem Ernährungssystem wieder anzieht.
- Mittwoch war dann der erneute Wendetag: Trotz abendlichem Verzehr von Schweineschnitzel mit Bratkartoffeln blieb das Gewicht am Donnerstag bei 83 kg und ging seither wieder kontinuierlich nach unten.
- Der gestrige Sonntag war dann der Tag, an dem ich erstmals weniger wog als unmittelbar nach dem anfänglichen Radikalprogramm. Mit gut 80 kg bin ich ganz kurz davor, der „8” am Anfang der Gewichtszahl Lebewohl zu sagen. Das Konzept ist ganz offensichtlich erfolgreich.
In den Kommentaren zu Teil III meiner Abnehm-Blogeinträge wurde mehrfach angezweifelt, ob das denn „gesund sein” könne, was ich hier veranstalte. 7 kg Gewichtsverlust in einer Woche ist sicherlich sehr viel, aber bei einem gesunden erwachsenen – und zumal übergewichtigen – Menschen nicht per se bedenklich(*). Das entscheidende ist, dass die Grundversorgung des Körpers so gewährleistet bleibt, dass er weiterhin ausreichend Kohlenhydrate für die internen Energiespeicher und die Versorgung des Gehirns produzieren kann. Genau das leisten die besagten Eiweißdrinks, die deshalb aber auch sehr wichtig sind. Ansonsten zitierte meine Kollegin einen Dialog ihres Freundes mit seinem Arzt, bevor er ebenfalls nach dem hier beschriebenen System eine Diät anfing: „Herr Doktor, ich will abnehmen” – „Das ist gut!” – „Muss ich auf irgendwas achten?” – „Nein, viel Erfolg!” – „Aber kann das nicht gefährlich werden?” – „Nein, nehmen Sie ab. Es wird Ihnen gut tun.”
Massiv geändert hat sich mein Abendessen. Ich verzichte weiterhin konsequent auf Brot oder Brötchen. Stattdessen mache ich mir Gemüsepfannen oder auch mal ein Putenburstfilet, zum Beispiel mit Blumenkohl. Auch Eier oder viele Käsesorten sind erlaubt, was das Essen schmackhaft und abwechslungsreich macht. Ich gehe dabei gar nicht so sehr nach den Rezepten in den Kochbüchern, sondern stelle mir einfach die Sachen zusammen, die ich sowieso schon mag. Selbst gekocht bzw. gebraten schmecken die dann gleich nochmal so gut.
Ich habe damit jetzt einen Modus gefunden, mit dem ich in den nächsten Wochen einfach nach und nach weiter abnehmen will. Mein momentanes Ziel sind 1 – 2 kg pro Woche und zumindest nach aktuellem Stand scheint mir das realistisch. Dem kleinen Gewichtsaufzeichnungsprogramm habe ich als Zielgewicht „72 kg” eingegeben. Es errechnet mir daraufhin den Termin, an dem dieses Gewicht erreicht ist, wenn ich im selben Stil weiter abnehme wie bisher. Am 27. Februar sei es soweit – leider fehlt eine Angabe der Uhrzeit…
Alles in allem muss ich sagen bin ich mit meiner Diät bislang außerordentlich zufrieden. Ich habe ordentlich Pfunde verloren, lebe mit Sicherheit gesünder, treibe Sport und fühle mich wohl! Ich gehe nicht sklavisch nach dem Diätbuch vor, sondern variiere zum Beispiel die Rezepte und gönne mir auch ein paar Freiheiten, die der reinen Lehre sicherlich nicht unbedingt entsprechen. Aber: Ich habe Erfolg. Bislang kann ich sagen: Abnehmen ist gar nicht so schwer, wenn man es richtig anstellt und es wirklich will!
Darauf ein Schnitzel!
(*) Hinweis: Ich bin medizinischer Laie. Wer es genau wissen will oder Rat sucht, fragt bitte einen Arzt.
Hallo,
bin auch gerade dabei die Metabolic Power Sache auszuprobieren, von der Theorie her macht es absolut Sinn. Das ausschlaggebende für mich war, dass Strunz gleich am Anfang des Buches auf das Hungerast Problem bei Ausdauersportlern eingeht.
Allerdings heißt er nicht Claus sondern Ulrich … 😉
Hallo,
bei mir hat es auch funktioniert mit der Strunz Diät. Ich kann somit alles auf dieser Seite bestätigen.
Grüße, Anna
Hallo !
Ich habe auch grade mit dieser Diät angefangen, (Tag 2, minus 1 kg, ‑1 % Körperfett)…
Mich würde interessieren, wie es dir jetzt mittlerweile ergangen ist. machst du noch Sport? Hältst du dein Gewicht, konntest du die Low Carb Ernährung in deinem Alltag etablieren?
Ist ja doch schon ein paar Monate her bei dir.
Mir gehts noch gut, die Eiweiß Shakes retten mich über den Tag. Die Salate schmecken mir Super, aber da ich bisher Kohlehydrat Freak war und mir ein Leben ohne Pizza und Pasta nicht vorstellen kann, hab ich Zweifel, wie lange ich das durchhalte.