Rückblick: Am Mittwoch morgen startet Xing sein Wahlportal. Die im Bundestag in Fraktionsstärke vertretenen Parteien bekommen eigene Gruppen und sind im „Wahlbarometer” anwählbar. Für alle anderen bleibt eine Sammelgruppe und die Wahl „Sonstige”.
Mittwoch vormittag schaue ich auf die Wahlumfrage: Die „Sonstigen” liegen bei knapp 30%, die anderen zwischen 15% und 25%. Naja, Piraten halt. Gleichzeitig macht die Nachricht auf Twitter die Runde, dass Xing den Piraten aus prinzipiellen Erwägungen keine eigene Gruppe geben will.
Vor dem Mittagessen schaue ich nochmal auf das Wahlbarometer. Die Sonstigen haben jetzt knapp 80%. Geschätzte 2/3 meiner Follower bei Twitter wollen sich bei Xing beschweren.
Nach dem Mittagessen sind’s knapp 85%. Die übrigen politischen Parteien scheitern mittlerweile samt und sonders an der 5%-Hürde. Die geschätzten 2/3 meiner Follower sind mittlerweile dabei, Xing über ihren Unmut in Kenntnis zu setzen.
Zum Nachmittagskaffee kommt statt des Wahlbarometers eine Fehlermeldung. Kommentar dazu auf Twitter: „So, jetzt habt ihr’s kaputtgespielt.” Laut.de titelt später: „Piraten versenken Wahlbarometer”. Gibt es eigentlich irgendeinen anderen Parteinamen, der derart zu Wortspielen einlädt wie unserer?
Donnerstag morgen macht die Nachricht die Runde: Xing lässt nun doch eine Piratenpartei-Gruppe zu. Ich telefoniere mit dem Vorstand: „Mach mal, Dirk, leg’ sie an.” Mein Mitarbeiter, ebenfalls Pirat, bekommt den Inhalt des Telefonats mit und sagt: „Habe ich gestern abend schon gemacht.” Mein Antragsversuch endet mit der Fehlermeldung „Die Gruppe gibt es bereits.” Später reime ich mir zusammen, dass ich wohl einer von drei Dutzend war, die die Piratenparteigruppe anlegen wollten.
Durch die Vorstandstelefonate habe ich aber plötzlich Kontakt mit Benedikt Schmidt. Irgendwie war er wohl der schnellste und jetzt liegt die Gruppengründung bei ihm. Naja, und bei mir, denn ohne dass ich’s wirklich drauf angelegt hätte, bin ich plötzlich Mitmoderator der Piratenparteigruppe, die sich eher als so eine Art „Piratenlounge” mit verschiedenen Foren und Infoseiten darstellt. Ich weiß nicht recht, wie mir geschieht, freue mich aber schließlich, dass ich auf diese Weise die Piraten bei Xing voranbringen kann. Auf was habe ich mich da bloß eingelassen?
Der Rest des Tages vergeht mit Feinabstimmung. In Absprache mit Xing verschieben wir die Öffnung der Gruppe auf Freitag früh, sodass wir zeitgleich mit dem überarbeiteten Wahlbarometer starten. Und da ist jetzt auch die Piratenpartei vertreten.
Noch vor Öffnung der Foren zum Schreiben und ohne größere Werbung über die pirateninternen Medien und Twitter hinaus hat die Gruppe in der Freitag Nacht schon knapp 200 Mitglieder. Mir wird das alles etwas unheimlich.
Nun denn, schauen wir mal, wie die Piraten bei Xing ankommen. Ich bin sehr gespannt.
> „Mir wird das alles etwas unheimlich.”
🙂
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