Ich war heute bei Phoenix und die Sendung wird am Montag um 22:15 Uhr ausgestrahlt (Internetstream für Windows). Themen waren die Piratenpartei, Urheberrecht, Datenschutz etc.
Uff! Nun habe ich es gesehen. Zunächst: Ein total merkwürdiges Gefühl, sich selbst im Fernsehen zu sehen und vor allem zu hören. Ich war, nunja, mäßig begeistert von mir selbst. Da ist noch Optimierungspotential. Voll verratzt habe ich’s aber auch nicht. Kann man drauf aufbauen. Dazu kommt noch, dass das Thema der Sendung nur grob umrissen war. Die deutliche Bezugnahme auf „geistiges Eigentum” kam erst sehr spät. In der Anfrage hieß das Thema noch „Kleine Parteien – Wie verändert sich die Parteienlandschaft”.
Übrigens habe ich mich bei der Aufzeichnung schon gewundert, wie Herr Scholz plötzlich so zielsicher auf das Zensurgesetz umgeschwenkt ist. Beim Anschauen fand ich das noch deutlicher, vor allem weil es dafür ja sogar den vorbereiteten Zensursula-Einspieler gab. Dessen Melodie hat übrigens wirklich Ohrwurmqualitäten – mehrere Produktionsmitarbeiter haben das nach Aufzeichnungsende noch die ganze Zeit vor sich gesungen.
Fernsehen ist jedenfalls spannend – und wenn man da vor der Kamera sitzt, hat man einen völlig anderen Eindruck als wenn man das dann später im Fernsehen sieht.
Ehrlich gesagt: Ich fand die Sendung ist gar nicht so schlecht gelaufen! Ich bin sogar der Meinung, dass Du deutlich besser und differenzierter argumentiert hat als Herr Scholz. Letzterer bringt Standard-Äußerungen, Polemik und geht nicht wirklich auf die Argumente der Gegenseite ein. Es ist auch offensithclich, dass er von vielen Dingen nicht wirklich Ahnung hat (und ich meine nicht nur technische, sondern auch juristische Details).
Als er z.b. Patent- Urheber und Verwertungsrechte lustig durcheinandermischt, wird es ganz gruselig – wenn ich bei der CDU wäre und wüsste, ich hätte mit jemandem über Urheber- und Patentrecht zu diskutieren, würde ich mich im Vorfeld besser schlau machen, damit ich mehr als dieses „Wischi-Waschi” herausbringe.
Nach der zahlreichen Kritik im Netz habe ich mir das ganze gerade nochmal angeschaut, und: Ich finde immer noch, dass Du besser, klarer und undierter argumentiert hast.
Bedauerlich war, dass der Moderator nicht wirklich neutral war, die Fragen folglich auch nicht wirklich fair waren und deswegen die Piratenpartei von vorherein schon schlecht Karten hatte. Verglichen damit hast Du, wie ich finde, einen guten Job gemacht.
Also: Nicht aufgeben!
Hallo Dirk,
hab den Stream eben erst gesehen und will dein Fernsehdebüt mit einem Zitat aus einem bekannten Film kommentieren: „Den ersten Sprung hat noch niemand geschaft” 😉
Hast dich wacker geschlagen. Nach der Sendung gehen einem zahlreiche Argumente durch den Kopf die man hätte besser einbringen können. Merk sie dir, den das wird nicht dein letzter Auftritt gewesen sein. Und wenn du dir noch das ein oder andere Kommentar zu Herzen nimmst, dann seh ich positiv in die Zukunft.
mfg
Rob
Hallo Dirk,
ich finde Du hast Dich sehr gut geschlagen in dem Interview. Es wurde deutlich dass die Piraten ernst zu nehmende und gesprächsbereite Leute sind mit deren Ideen sich zu beschäftigen durchaus lohnenswert ist.
Im Gegensatz zu vielen meiner Vorredner hier finde ich dass Herr Scholz kein guter Redner ist, er wiederholt phrasenhaft verstaubte Ansichten ohne wirklich auf Deine Ansätze einzugehen. Solch ein Kommunikationsstil ist eher unglaubwürdig und eines gestandenen Politikers wie Herrn Scholz unwürdig. Dieser schlechte Stil, zusammen mit häufigem „ins Wort fallen” macht eine vernünftige Diskussion unmöglich und hat der Demokratie mal wieder einen Bärendienst erwiesen.
Mach Dir keine Gedanken über Deinen Redestil, der war reflektiert und verständlich, also völlig in Ordnung. Am ehesten solltest Du an der Argumentation feilen. Das ist jedoch bei den Piraten in ständiger Weiterentwicklung und macht mir deshalb auch keine Sorgen. Ein Argumentationsleitfaden der Partei als Ergebnis dieses Prozesses wäre sinnvoll.
Freundliche Grüße und viel Erfolg weiterhin!
Marc Fischer
Hallo,
Die Sendung war sogar ziemlich lang. Sie werden nur selten die Gelegenheit in den Medien finden so lange über etwas zu diskuttieren.
Wenn Sie gegen die oftmals ausgezeichneten Rhetoriker der CDU standhalten wollen, dann müssen sie alle Wege, die von ihrem Thema aus wegführen kennen, z.B. urherberrecht – ebooks – Erzeuger verkauft ohne Verwerter- Bücher – Laden – Wie soll der Erzeuger die Verkäufe, Werbung, Marketing, etc. vorfinanzieren ohne Verwerter? Mit solcher Vorbereitung werden Sie auch Antworten auf Fragen wie Musiker sich vermarkten, ihre Konzerte organisieren und finanzieren sollen, im Voraus kennen.
Sie müssen wissen worüber Sie reden, aber mit dem Bewusstsein nicht allwissend werden zu können, Ihre Schlagfertigkeit trainieren.
Hacken Sie außerdem nicht dauernd auf Ihren Metaphern herum. Diese Kutschengeschichte hat Sie nur noch selbst in Widersprüche geführt.
Da ich nicht weiß, ob hier herr Hillbrecht mitliest, schreibe ich erstmal nicht weiter.
Pingback: Wochenrückblick 22.06. – 27.06.2009 « Sikks Weblog
Pingback: König von Haunstetten
Lieber Dirk,
ich muss sagen, du hast dich gut geschlagen. Ich habe auch mit einem sehr engagierten CDU-Mitglied über die Sendung gesprochen und selbst von ihm kam die Aussage, du wärst inhaltlich deutlich besser und rethorisch zwar merklich schwächer, dafür aber deutlich authentischer gewesen. Insgesamt ist es wohl eher ein Generationenkonflikt, auch ein örtlicher JU-Chef konnte die PP Positionen, die du kommuniziert hast teilen. Auf meine Ablehnung eines Anwerbeversuchs mit der Begründung, ich wolle der PP beitreten, reagierte er zwar enttäuscht aber nicht ablehnend und monierte lediglich die fehlende Bandbreite des Parteiprogramms. Insofern denke ich, dass jedenfalls bei den Ü‑40 Zuschauern deine sachliche Argumentation durchgedrungen ist. Rethorische Floskeln ohne Inhalt nerven die Leute auch irgendwann. Arbeite ruhig an deinen Fähigkeiten, aber nur dahingehend vielleicht noch etwas energischer und schlagfertiger zu werden. Du warst ansonsten rethorisch zwar etwas defensiv aber vielleicht auch grade dadurch sehr sympatisch. Dein Auftreten in der Sendung hat mir auch viel besser gefallen, als eine Rede auf einer Demonstration, die ich im Internet gesehen habe.
Weiterhin Mast und Schottbruch
Pingback: ubuntu-biker
Pingback: fishandchips
hallo, automatisches trackback hat nicht geklappt, deshalb nochmal eine inhaltliche anmerkung so:
Urheberrechtsreform der Piraten – Ideen und Irrtümer
Ich hatte heute Nachmittag die Zeit, mich nochmal intensiv mit dem Programm der Piratenpartei auseinanderzusetzen. Insbesondere das, was die Piraten zum Urheberrecht und der (nicht-)kommerziellen Vervielfältigung schreiben, ist interessant. Ich zitiere mal ein paar Passagen und kommentiere diese gleichzeitig…
http://simplizissimus.wordpress.com/2009/06/24/irrtumer-der-urheberrechtsreform-der-piraten/
Hallo Dirk,
ich habe mir gerade (wie es sich gehört) die Sendung als Stream angeschaut. Ich kann mich den Vorrednern nur anschliessen und sagen >RESPEKT<. Leider hast du dir Gegner ausgesucht (oder sie sich dich), denen du nicht gewachsen warst. Dies kam aber leider nur zum Teil durch die fehlende Rethorik bei dir, ein großer Teil, den ich vermisst habe sind Argumente für deine (und meine) Anschauung der neuen Welt.
d0m hat weiter oben schon eine Reihe von Argumenten angebracht, die ich nur unterstützen kann.
Du musst in Zukunft neben deinen rethorischen Fähigkeiten auch den logischen Unterbau deiner Argumentation parat haben.
Beispiel:
Wollen sie, dass die Künster durch dass Kopieren quasi enteignet werden?
Nein wollen wir nicht! Natürlich behält der Künstler seine Rechte an seinen Werken wir müssen nur über Mittel und Wege nachdenken, wie der Künster zu seinem Geld kommt und da sind die derzeit existierenden Verwertungswege nur noch bedingt hilfreich.
Wenn du zeigen kannst, dass du dem Künstler (geistigen Eigentümer) sein Geld geben kannst und gleichzeitig nicht tausende Menschen kriminalisiert werden, für etwas was andere Generationen auch getan haben, nur eben auf dem Schulhof und nicht im Internet, dann werden die meisten Leute dir zujubeln und nicht dem angegrauten Opa.
Schlisslich geht es doch darum, das Gesetz bildet eine Norm ab, nach der sich ein Großteil der Gesellschaft leben will. Wenn sich diese Norm ändert, müssen sich auch die Gesetze ändern, um die neue Norm abbilden zu können.
Internetsperren für Raubkopierer wie in Frankreich sind nur ein Versuch alte Normen und deren gesetzliche Form zu schützen. Problem dabei ist, dass damit die Entwicklung einer Gesellschaft ausgebremst wird.
@Datenwolf
Bei den Killerspielen hätte man gleich den Wind rausnehmen müssen. „Killerspiele” gibt es so wenig wie „Killerwale” – Das eine heisst korrekt „Ego- oder 1st-Person-Shooter” und das andere Orca oder Schwertwal. Bei dem Publikum (und generell) geht es weniger um technische Erklärungen, als um Worte. Zudem hätte man, wie ja schon von Dir angemerkt, klar stellen müssen, das EgoShooter ab 18 sind, und nicht frei im Internet verfügbar sind. Wer EgoShooter verbieten will, greift, da ab 18, massiv in die Rechte von Erwachsenen ein. Pornos sind auch „nur” ab 18, und nicht generell verboten. Weiterhin gehört in eine solche Debatte auch, wieviel Arbeitsplätze deutsche EgoShooter-Produzenten sichern, und wieviel Geld (und damit auch Steuern) damit verdient werden. Sind doch immer so für Wirtschaft…
Und diese unsägliche Buch-Diskussion hätte man vielleicht mit folgender Frage abgewürgt: Wieso darf ich ein Buch (CD) im Laden kaufen, an Freunde verleihen, und nach dem lesen auf dem Trödel verkaufen, ein eBook (MP3) von dem gleichen Buch (CD) aber nicht? Wie kann es sein, dass das gleiche geistig-schöpferische(!) Werk, in 2 Medien so unterschiedlich behandelt wird? Niemand würde sich ein Auto kaufen, das er nicht hinterher weiterverkaufen darf.
Wer direkt an Phoenix „Unter den Linden” (und an Herrn Minhoff) schreiben will, hier die eMail-Adresse:
unterdenlinden@phoenix.de
Dirk,
deine Selbstkritik zur Sendung fand ich gut. Besonders wichtig finde ich:
- Redezeit einfach nehmen, sonst reden die anderen!! Der Herr Scholz und auch der Moderator sind dir dauernd ins Wort gefallen und haben lange Monologe gehalten.
- Bessere und kürzere Beispiele abrufbar haben: Bei Patentrecht z.B. „1‑click-Patent” von Amazon. Da verstehen alle Leute, was das Problem ist.
Also ich finde, Du hast Dich sehr gut geschlagen. Meiner Meinung nach hast Du vor allem das Glatteis „Taus u. KiPo” auf das Du geführt werden solltest, sehr gekonnt umgangen: Erst mal das Gegenüber reden lassen, dann sachlich und neutral die eigene Position und den Stand der Dinge betonen und schließlich selber den Gegenstand des Verfahrens benennen.
In solchen Situationen wäre falsch, dem Diskussionsgegner den Wunsch zu erfüllen, das man sich blamiert indem man blind auf das Thema anspringt. Genauso falsch wäre es aber auch, es komplett zu verschweigen.
Schön wäre es gewesen, wenn Du Open Source und Creative Commons als funktionierendes Gegenbeispiel für eine Neuauslegung des Urheberrechts genannt hättest.
Und die ganze Killerspielediskussion hättest Du wunderbar abkürzen können: Nachdem Herr Scholz mit dem Gefärdungspotenzial gegenüber Kindern und Jugendlichen, das einige Studien belegt haben wollen, argumentiert hat wäre die einfachste Antwort gewesen: „Genau deshalb erhalten solche Spiele keine Jugendfreigabe. Und die wirklich menschenverachtenden Spiele können bereits auf den Index gesetzt werden wie bereits bei einigen Titeln geschehen. Wer sowas dennoch spielen will, der bringt die DVD eben aus dem USA-Urlaub mit nach Hause, da nützt dann auch alle Internetsperren nichts mehr.”
Oft ging die Diskussion auf ziemlich seltsamen Ebenen ab. Ganz lange wurde so argumentiert, als ob das Urheberrecht einen Künstler genau bestimmen lässt, was mit seiner Musik passiert. Das stimmt aber nicht, denn wenn die CDs erstmal bei Saturn im Regal sind, steht der Künstler nicht daneben und sagt „du darfst die nicht kaufen, weil mir deine Frisur mir nicht passt”. Letztendlich interessiert den Künstler doch auch nur, dass er genug Geld kriegt. Das kann man halt (neben Konzerten und Fanartikeln) auch über eine Kulturflatrate o.ä. realisieren.
Auch wenn der CDUler geübter in Rhetorik sein mag, einmal ist ihm iirc der Fehler unterlaufen, generell von „Pornografie” zu sprechen, wo eigentlich „Kinderpornografie” angebracht wäre. Vermutlich war es ein freudscher Versprecher und er will tatsächlich alle Pornos verbieten…
Bei einigen Bemerkungen der beiden wäre mir erstmal nichts eingefallen außer „Mann, bist du blöd, denkst du das wirklich?” Respekt, dass Du da immer sachlich geblieben bist. Auch wenn Du leider nicht immer das offensichtlichste Gegenargument bringen konntest.
Und gut, dass Du Dich Ende bei der Tauss-Diskussion nicht dazu drängen lassen hast, eine der beiden Positionen „Wenn er den Prozess verliert, schmeißen wir ihn natürlich raus” oder „Uns ist egal, ob er Kinder missbraucht hat” anzunehmen. Man hat richtig gemerkt, wie die Dich zu einer solchen Aussage drängen wollten, um sie dann zu zerreißen…
Hallo,
ich hab mir das ganze jetzt auf YouTube angeschaut und muss sagen, Du hast Deine Positionen sachlich völlig korrekt verteidigt.
Allerdings ist Sachlichkeit (und das sehen wir in den Bundestagsdebatten immer wieder) auf politischer Ebene nur zweitrangig. Das wird an den Einwürfen und Kommentaren von Herrn Scholz sehr deutlich. Dieser geht nämlich nicht richtig auf Deine Argumente ein, sondern kontert direkt mit seinen eigenen.
Ich denke gerade in dieser Hinsicht (nämlich politisch zu argumentieren) ist die Aufnahme des Herrn Tauss geradezu perfekt. Herr Tauss hat fast 15 Jahre Erfahrung damit, das sieht man auch auf Abgeordnetenwatch.
Gerade rethorisch und argumentatorisch kann und muss die Piratenpartei von ihm lernen.
Wenn mann sich mal alle Pressemitteilungen und Reden seit 2004 auf seiner Seite zu Gemüte geführt hat, hat man eine leichte Ahnung, wie im politischen Alltag Meinungen gemacht werden.
Und ‑so schlimm, wie es ist- auch die Piratenpartei MUSS auf diesen Zug aufspringen. Beratet euch mit Jörg Tauss intensiv, der hat Wahlkampferfahrung, was besseres hätte euch nicht passieren können.
Ich denke ihr seid auf dem richtigen Weg.
Meine Stimme habt ihr!
Hi Dirk,
tut mir leid, aber ich bin mal ehrlich. Das war suboptimal. Die beiden wollten dich der Lächerlichkeit preisgeben – und haben es in meinen Augen geschafft. Gelegentlich hatte ich eine Fremdschämattacke, und das, obwohl ich selbst Pirat bin. Äääh!
Ich halte dir zugute, dass die angesprochenen Probleme Zensursula – Copyright – Patentwesen nicht in ein paar Sekunden umfassend besprochen werden können.
Aber sobald die Internetausdrucker irgendwas von KiPo in Brasilien oder geistigem Eigentum faseln, versuchst das argumentativ zu entkräften. Wenn die polemisieren – warum du nicht? Man kann unsere Kernaussagen doch herunterbrechen!
Ich hätte mir Gegenfragen gewünscht wie
- Kann es sein, dass wir den Großteil unserer Bevölkerung kriminalisieren, nur weil die Inhalteindustrie sich nicht von ihrem überholten Geschäftsmodell lösen kann?
- Die Massenklagen der Inhalteindustrie sind rechtsmissbräuchlich und ruinieren ganz normale Bürger, jeden Tag. Wollen sie das?
- Betrugsseiten von Banken, sog. Phishing, sind idR innerhalb von vier Stunden aus dem Netz, bei KiPo dauert es teilweise mehrere Monate. In meinen Augen reicht es nicht, einen Sichtschutz vor Missbrauchsdokumentation von Kindern zu stellen. Wir wollen, dass die Verantwortlichen ebenso schnell wie im Geldbereich zur Rechenschaft gezogen werden. Die nun beschlossene Sperre verleitet zu aus-den-Augen-aus-dem-Sinn. Liegt das in ihrem Interesse Herr Scholz?
- Wie für jeden anderen Bürger gilt für Herrn Tauss die Unschuldsvermutung. Falls ein Richter seine Schuld feststellt, ist entweder für ihn oder für mich kein Platz mehr bei den Piraten.
- [beliebiger Exzess aus dem Patentwesen, bspw. überteuerte Medikamente für Afrika, Patente auf Lebewesen, das Amazon-1-Klick-Patent, Patenttrolle etc]. Genau hier ist zu erkennen, dass das Patentwesen in seiner jetzigen Form malade ist und lediglich der Gewinnsicherung großer Unternehmen dient. Wollen sie, dass man Leben patentieren kann, Herr Scholz? Da sollten sich jedem Christen die Nackenhaare aufstellen. Wollen sie, dass Innovation zukünftig nur noch dort stattfindet, wo man sich eine Rechtsabteilung leisten kann?
Glückwunsch. Die Probe hast du mehr als gut bestanden. Die „Runde” war wirklich nicht ganz einfach. Es ist sicher nicht einfach, dem billigen Populismus der CDU-Typen adäquat zu erwidern.
Ich finds jedenfalls schön, dass es jetzt endlich jemanden gibt, der die Diskursresultate „der Internetcommunity” über die klassischen Medien (Talkshows haha!) in die „gewöhnliche” Bevölkerung transportiert.
Viel Erfolg bei der Aufklärung!
P.S. Immer dran denken: Der „gewöhnliche” TV-Konsument ist unendlich blöd. Dem muss man z.B. wirklich erst über Tauss kurz aufklären (Was ein Abgeordneter so macht, warum Tauss die verbotenen Inhalte hatte und natürlich was es mit der Unschuldsvermutung so auf sich hat)
Hallo Dirk, erstmal Respekt das du so lang und so ruhig dieses Kreuzverhör ausgehalten hast 🙂 Ich kann verstehen das die Situation sehr stressig war, leider muss ich auch sagen das du unbedingt noch an deiner Überzeugungskraft arbeiten musst, und dich z.B. (auch wenns schwer fällt) kürzer fassen musst.
Hör dir zum Beispiel mal das Gespräch zwischen ECPAT und Frank Rieger vom CCC zum Thema Internetsperren an. Frank bleibt immer sachlich und bestimmt, bringt sehr gute, kurze und verständliche (Gegen)argumente, ohne sich zu sehr in technischen Details zu verlieren und behält so eindeutig die Oberhand. In diese Richtung muss es laufen *g –> http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2009/02/12/drk_20090212_1608_f2a5c2b1.mp3
Üben, üben, üben! Jungs, ihr sollt ein Videoblog organisieren und üben sich vor der Kamera ruhig und souveren zu verhalten. Man kann ja auch paar CDUler einladen und vorführen=))
Ist das in jeder Talkshow so, daß Gäste und auch Moderatoren sich ständig ins Wort fallen? Für mich sah es so aus, daß man selbst hätte unhöflich werden müssen, um da mitzuhalten. Wie geht man damit um?
Insgesamt gut gemacht mit Optimierungspotential!
sorry einer geht noch.
Das internet is nicht anonym. Loeschen statt sperren
BKA tutorial
http://www.youtube.com/watch?v=S8BIyQcOVBA (2min)
genau Yussuf !
ist das nicht auch rechtlich bedenklich ? – also ich hab da ja null plan. aber das muss doch bei einer .de/ip doch verfolgt werden !!! gibts da kein gesetz wo man denen „tut doch bitte eueren job” vorwerfen kann ?
Zum Einwurf von xxx:
Zu dem „auch national sperren” kann man natürlich zu recht einwenden, dass es für Deutsche Server keinesfalls zu Sperrungen kommen dürfte, sie also niemals auf der Sperrliste landen dürften (was ursprünglich auch so angedacht war!!!) – weil man die Rechner immer leichter abzuschalten sind, als den Benutzern irgendwelche Inhalte zu sperren.
Yussuf
Pingback: si tacuisses
Sorry, da sind zwei Gedanken krude in einen Satz geflossen:
(1. Absatz, letztes Drittel)
Geschrieben hatte ich:
> [..] und ist (wie alle Offliner) schlicht unterstellt dass es im
> Falle von Kindesmissbrauch sicherlich auch in Uruguay 90+%
> der Provider die Inhalte vom Netz nehmen würden.
Gemeint war:
[..] und hat (wie alle Offliner) schlicht unterstellt dass im fernen
Ausland auch im Falle von Kindesmissbrauch kein Provider die
widerlichen Inhalte vom Netz nehmen würde (unbewiesen, und
tendenziell scheint ja das Gegenteil der Fall zu sein, beim Phishing binnen weniger Stunden – GLOBAL!).
- „…wenn das internet nun national waer…”
Gut. Es gibt deutsche die fahren nach Tailand zum… dies ist der Regierung dort bekannt … sollen wir denen jetzt die Ausreise verbietet und tai kinds zu schuetzen ?
Hallo Dirk,
Herzlichen Glückwunsch erstmal zu Deinem Debüt!
Sehr gut gefallen hat mir einerseits Deine Ruhe, mit der Du das Reden Deiner „Gegenübers” ertragen hast. Nicht so gut fand ich, dass Du bisweilen zu lange gewartet hast um Scholz (und durchaus auch Minhoff) zu bremsen. Es ist wahrscheinlich die große Gratwanderung, den Beteiligten auch ihre Unkenntnis mal deutlich vor die Nase zu halten und durchaus auch mal (!) das Wort abzuschneidern. Z.B. ist mir das sehr unangenehmn aufgestoßen, dass Du Scholz sein unsägliches „Uruguay-Beispiel” hast ausschmücken lassen. Hier wäre ein radikales Eingreifen IMO zwingend notwendig und auch sehr hilfreich gewesen. Denn Scholz hat 1. nicht über Kindesmissbrauch (Widerspruch zu Beteuerungen v. v.d. Leyen & Krogmann!!) geprochen, hat 2. billigste Klischees bedient (Uruguay sei ein Unrechtsstaat) und ist (wie alle Offliner) schlicht unterstellt dass es im Falle von Kindesmissbrauch sicherlich auch in Uruguay 90+% der Provider die Inhalte vom Netz nehmen würden. Hier solltest Du Strategien suchen (trainieren) solche Wolkenschlösschen Deiner „Gegenübers” zu zerschießen. Denn letztlich ist Scholz mit diesem kruden Uruguay-Beispiel ERFOLGREICH gewesen, leider!
Was ich übrigens total spannend fände wäre, wenn Du selber das Interview mal im Detail analysieren und (wo möglich) online stellen würdest. Iinsbsondere, warum (rational & emotional) Du an welcher Stelle so reagiert hast, wie Du es getan hast. Ich könnte mir vorstellen, dass Du dann ein sehr fundiertes Feedback erhältst – und Dir dann überlegen kannst, ob und wie Du das einbauen willst.
Für den Abschluss würde ich mir vielleicht noch ein Sahnehäubchen überlegen. Vielleicht wäre hier ein Hinweis auf den Generationen-Konflikt wirkungsvoll, bei dem man den fehlenden Medien-Lernwillen bzw. das fehlende IT-Lernpotenzial der „Offline-Generation” hervor hebt. Denn eben aus der fachlichen Inkompetenz folgt die Ignoranz gegenüber den sehr fundierten Einwänden und aus der Unfähigkeit der Entscheider, die Folgen ihres Handelns einzuschätzen erwächst eine wenig nachhaltige, rückwärts gewandte Abschottungs- und Sicherheitspolitik – aber eben keine kreative, moderne und vor allem wettbewerbsfähige Wirtschaft von morgen, die auch der globalen Anforderung an Dynamik gewachsen ist.
Viel Erfolg noch!
Yussuf
Hallo Dirk,
ich fand das Interview gut. Aber von dir müssen noch viel viel mehr direkte Argumente (Uh-Recht, G‑Eigentum kommen).
XING – „Sorry ist jetzt geschützt. Bitte beschildert Amerika neu”:
http://neuerdings.com/2009/02/05/xing-roadsign-community-sorgt-fuer-chaos-auf-us-strassen/
Nine Inch Nails – „Verdienen sich dumm und daemlich da ‑Connect With Fans (CwF) + Reason To Buy (RtB) = $$$”
http://phlow.net/magazin/netzkultur/musik-marketing-promotion/683-connect-with-fans-cwf-reason-to-buy-rtb
Das sind absolute totschlag Argumente -> mach se platt 😉
Viele Gruesse
Jan
„Das Internet ist nur eine neue Technik“
Wer hier nicht widerspricht, muss die Position der Piraten in dem bestehenden System verteidigen – Vile Spaß beim Scheitern.
Auch wenn die Visionen vielleicht übertrieben sind, fehlen die Zukunftsbilder von Tapscott/Weinberger/Shirky/Godin. Es geht darum, die Zukunft aktiv zu gestalten und innovationsfähig zu bleiben.
Der Anfang war etwas besser als der Schluß.
Strategisch war Scholz eigentlich in einer schwachen Position. Internet ist eigentlich nur die Datenautobahn zur allgemeinen Globalisierung.
Gerade bei der normalen Globalisierung denkt die CDU ohne Sperren, dafür mit attraktiven Produkten. Insoweit war die Diskussion im Urheberrecht irgendwie verkehrte Welt. Bei Software gibt es Shareware schon Jahrzehnte als erfolgreiches Geschäftsmodell. Bei Büchern in Papier geht das wegen der Produktioskosten bisher nicht so einfach. e‑Books wird es wohl auch als Share-book geben. Das wäre für mich völlig normal.
Ich kann mich aber nicht zur Piratenpartei entschließen, weil es im Parteiprogramm an Aussagen zu Außenpolitik, Krieg, Sozialstaat, Wirtschaft und Steuern fehlt.
Für eine Partei, die zur Bundestagswahl antritt, erwarte ich das einfach.
Insofern war der Einspieler der Umfrage korrekt, wenn Internet der einzige Programmpunkt ( ich hab noch einige FDP-ähnliche Thesen bei Monopolen usw. gefunden), dann reicht es nicht.
Gut, daß war nicht Thema der Sendung.
Für die Frage der Kopien war mir zu undeutlich, daß es eben kein einheitliches sog. geistiges Eigentum gibt. Schon bisher nicht. Gesetzestexte unterliegen speziellen Regelungen und ich persönlich lege Wert darauf, daß eine gute Menge an Wissen frei zur Verfügung steht. Davon hängt nämlich die Demokratie ab. Wenn der Bürger, das Volk als Souverän entscheiden soll, darf man das notwendige Wissen dazu nicht vorenthalten. Auch eine Demokratie gegen Eintrittsgeld wäre absurd. Wir hatten mal in Deutschland ein Mehrklassenwahlrecht nach Einkommen bzw. nach Steuerleistung.
Dreiklassenwahlrecht von 1849 – 1918
Eine Wiederbelebung durch die Hintertür, weil ein HIV’ler (Hartz IV) einfach den Zugang zum Wissen für demokratisches Mittun nicht finanzieren kann, ist inakzeptabel.
Andere Dinge des geistigen Eigentums wie Liedtexte sind keine Frage der Demokratie, nach den bisherigen Erfahrungenaber auch nicht bedroht, wie wir seit der Abmahnung der sog. Raubsänger durch Musikverlage wissen.
Tja da war wohl jemand offensichtlich nicht gut aufs Thema vorbereitet. Mit solchen Beinstellern wie falschen Themenangaben muss man leider auf feindlichem Terrain rechnen. Bei einer weniger konservativen Sendung wäre das mit Sicherheit anders verlaufen.
Davon abgesehen halte ich es für äusserst kontraproduktiv die formalen Probleme der Zensur (Wirksamkeit, Zuständigkeit usw.) mit den grundsätzlichen (geheime Zensurliste der Polizei/nicht schneller oder einfacher als Löschung) zu vermischen.
Fand den Auftritt super und auch sehr gut argumentiert. Denke mal das für den Neuling die Ziele der Piraten recht gut rübergekommen sind.
Pingback: Piratenkultur | Werbeblogger – Weblog über Marketing, Werbung und PR » Blog Archiv » Piratenkultur
@simplizissimus: Man könnte natürlich alles irgendwie rechtfertigen, z.B. könnte man sagen, ein neues Urheberrecht, das die Verwertungsrechte des Urhebers zugunsten der Up- und Download-Freiheit der Anwender im Internet beschränkt, wäre eine neue Inhaltsbestimmung des Eigentums.
Irgendwie erinnert mich das auch alles an Richard Stallman: Der sagt, Closed-Source-Software sei böse, sie zu nutzen, sei schlecht: „Wir sagen hingegen, wenn du nicht-freie Software nutzt, gibst du deine Freiheit auf.”:
http://www.linux-magazin.de/Online-Artikel/Richard-Stallman-im-Interview-Teil‑I
http://www.linux-magazin.de/Online-Artikel/Richard-Stallman-im-Interview-Teil-II
Auch er setzt sich also gegen das Verwertungsrecht des Urhebers ein, indem er Software fördert, die dem Einfluß des Urhebers (durch die GPL) entzogen ist. Also auch gegenüber dem derzeitigen Rechtszustand eine Verschiebung zugunsten (der „Freiheit”) des Anwenders.
Aber Du hast recht, das müßte man nochmal an anderer Stelle diskutieren …
Viele Grüße