U-Bahn Station Nürnberg/Muggenhof

Der Nahverkehrs-Adventskalender (8): Nürnberg, Muggenhof, 1997 1


U-Bahn Station Nürnberg/Muggenhof

U‑Bahn Sta­ti­on Nürnberg/Muggenhof

Nürn­berg Mug­gen­hof ist ein Para­de­bei­spiel für fahr­gast­freund­li­ches Sta­ti­ons­de­sign. 😉 Klei­ner Scherz. Aber Ende der 1960er Jah­re fand man sowas wohl tat­säch­lich nut­zer­freund­lich: Um auf den Bahn­steig der Sta­ti­on am Bahn­via­dukt zu gelan­gen, muss man hier erst unter die Stra­ße ver­schwin­den in so eine Art Ver­tei­ler­ebe­ne, von der aus es dann nach oben geht. Die Voll­aus­stat­tung mit Trüb­glas sowohl der Auf­gän­ge als auch des Bahn­steigs tut ihr übri­ges, dass man auf dem Bahn­steig nur in Gren­zen zwi­schen „ober­ir­disch” und „unter­ir­disch” unter­schei­den kann. Ledig­lich der Anfang der 1980er Jah­re ein­ge­bau­te Fahr­stuhl (auf dem Foto rela­tiv weit vor­ne an der Sta­ti­on) führt direkt auf die Straßenebene.

Die Sta­ti­on liegt auf der Stre­cke zwi­schen Nürn­berg und Fürth, etwa auf der Tras­se der ers­ten Eisen­bahn­stre­cke Deutsch­lands. Sie wur­de in die­ser Form Ende der 1960er Jah­re gebaut und danach 10 Jah­re in einer Art Vor­lauf­be­trieb von der Stra­ßen­bahn genutzt. Dann erst erfolg­te der Umbau zur U‑Bahnstation. Seit­her fährt hier die U1 aus dem Süd­wes­ten Nürn­bergs kom­mend und Fürth mitt­ler­wei­le voll­stän­dig durch­que­rend. Der Stra­ßen­bahn hat die Sta­ti­on ihre Außen­bahn­stei­ge zu ver­dan­ken – in Nürn­berg wer­den ansons­ten kon­se­quent Mit­tel­bahn­stei­ge in den Sta­tio­nen gebaut. Zumin­dest damals konn­te man in der Sta­ti­on auch noch die Auf­hän­gun­gen der Stra­ßen­bahn­ober­lei­tun­gen erken­nen – die U‑Bahn fährt mit einer Stromschiene.

Mug­gen­hof wur­de seit der Auf­nah­me die­ses Fotos min­des­tens ein­mal umge­stal­tet. Die höchst merk­wür­di­ge Zugangs­si­tua­ti­on blieb dabei aller­dings erhal­ten. Sie ist in die­ser Form mei­nes Wis­sens ein­ma­lig in Deutsch­land, ledig­lich im Köl­ner Nor­den an der Neus­ser Stra­ße gibt es eine ähn­li­che Kon­struk­ti­on, bei der die Hoch­bahn am Gür­tel aller­dings die tat­säch­lich unter­ir­di­sche Stre­cke nach Mer­ke­nich und Chor­wei­ler kreuzt und sich bei­de die Ver­tei­ler­ebe­ne tei­len. Bei­de stam­men aus einer Zeit, als die Ver­kehrs­pla­nung teil­wei­se deut­lich ande­ren Prin­zi­pi­en folg­te als heu­te. Das gan­ze Nürn­ber­ger U‑Bahnnetz wür­de heu­te sicher nicht mehr so gebaut wer­den – mit nur 500.000 Ein­woh­nern ist Nürn­berg eigent­lich deut­lich zu klein für eine Voll-U-Bahn und ande­re gleich­gro­ße Städ­te wie Han­no­ver, Leip­zig und Dres­den oder sogar erheb­lich grö­ße­re Städ­te wie Köln, Stutt­gart und Frank­furt kom­men pri­ma mit Stadt- oder sogar rei­nen Stra­ßen­bahn­net­zen aus.


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