Im Oktober 1990 ist diese Aufnahme entstanden. Mein Opa stand auf dem Friedrichswall und hat Richtung Neues Rathaus geschaut, das links prominent im Bild ist. Davor führt links aus dem Bild die Straße zum Maschsee, die 1990 einfach „Am Maschpark” hieß.
Ins Auge fällt natürlich noch ein anderes Bauwerk: Rechts sind die Rampen der Aegi-Hochstraße im Bild. Dieses Bauwerk, Anfang der 1968 über dem Aegidientorplatz errichtet, hatte zu dieser Zeit bereits seinen Zenit überschritten. Über diese Hochstraße wurde aber noch bis 1998 der Kfz-Verkehr zwischen Friedrichswall und Schiffgraben geführt.
Ein anderes Verkehrsbauwerk erahnt man mehr als das man es sieht: Vorn links im Bild neben dem Ampelmast ist ein Andreaskreuz zu sehen. Und oben ragt Oberleitung mit einer „W”-eichentafel ins Bild. Beides gehört zur „Rathausschleife” des Straßenbahnnetzes. 1990 wendeten hier noch zwei Straßenbahnlinien (10 aus Limmer, 18 vom Nordhafen). Auch zwischen den Brückenrampen kann man eine Straßenbahnstrecke sehen, die 1990 noch betriebsfähig, planmäßig aber schon seit 1979 nicht mehr befahren war.
In der Bildmitte schließlich einer der Busse, die jenerzeit im üstra-Fuhrpark fuhren. Ziemlich – nunja – rechteckig, aber schon in der typischen grün-weißen Farbgebung.
29 Jahre später ist auf den ersten Blick das Rathaus die einzige Konstante. Es verschwindet aber ziemlich hinter den – mal wieder – deutlich größer gewordenen Bäumen. Die Straßenbahnwendeschleife ist schon lange Geschichte, sie wurde 1996 aufgelassen und in den Folgejahren abgebaut. Und mit ihr zusammen gleich die ganze Straße, durch die sie früher führte. links oben im Bild erahnt man eine Ecke des großen Nord-LB-Gebäudekomplexes, der heute gleich zwei der früheren Häuserblöcke überdeckt.
Auch verschwunden – und zwar seit 1998 – ist die Hochstraße. Dafür hat die ebenerdige Fahrspurenzahl zugenommen. Auf dem Rampenbereich und der früheren Straßenbahngleistrasse in der Mitte des Friedrichswalls ist heute ein breiter Grünstreifen. Der Bus schließlich hat das aktuelle Farbdesign der üstra mit der Mischung aus grün und silber und die deutlich runderen Formen der 2010er Jahre.