Leider muss man es zuallererst einmal betonen: Es ist illegal, sein Auto auf einem Fußweg zu parken. Nicht erlaubt. Verboten. Il-le-gal. Trotzdem wurde und wird dieses regelwidrige Abstellen von Kfz in Teilen der Jakobistraße in der List seit vielen Jahren von Stadt und Polizei toleriert – bzw. nicht hinreichend sanktioniert. Auf der Strecke bleiben dabei die eigentlichen Nutzer dieser Wege: Die Fußgänger. Sie müssen sich an den wild geparkten Autos vorbeiquetschen und stets auf Autos achten, die hier illegal ein- und ausgeparkt werden – und deren Lenker dabei auch gern mal ohne besondere Rücksicht vorgehen.
Zumindest auf einem Teil der Straße ist damit seit einiger Zeit Schluss: Die Stadt hat einen besonders übel zugeparkten Teil der Fußwege mit Pollern gegen illegales Befahren gesichert. Damit ist nach Jahrzehnten das wieder entstanden, was hier eigentlich schon immer sein sollte: Platz für Menschen! Vom Autoverkehr unbehelligtes Spazierengehen und Verweilen, Kinderspiele, problemloser Zugang zur Bushaltestelle – all diese eigentlichen Selbstverständlichkeiten sind endlich wieder möglich. Ein Gewinn und ein Schritt hin zu einer lebenswerten Stadt!
Leider sehen das nicht alle so. Ziemlich schnell hat so eine Art wütendes Gejaule eingesetzt von denjenigen, die aus der viel zu langen Tolerierung dieses illegalen Treibens so eine Art „Gewohnheitsrecht” ableiten und weiterhin den Fußweg als Abstellfläche für ihr fahrbares Blech nutzen wollen. Am Freitag haben sie sich an einem „Hotspot” dieser merkwürdigen Rechts- und Gesellschaftsauffassung getroffen, einem Pizzabringdienst genau in dem Bereich, in dem die Fußgängerrechte wieder durchgesetzt werden.
Dankenswerterweise hat Krzysztof vom Fuss e.V. dazu aufgerufen, dass sich auch die Befürworter der neuen – alten – Straßenaufteilung einfinden. So standen denn neben der erregten Gruppe von Menschen, die ihre Autos weiterhin wild und gefährdend abstellen wollen diejenigen, die gezeigt haben, dass es auch anders geht. Dass man sich auf freien Fußwegen prima versammeln kann. Dass sich dort die Nachbarschaft bei Kaffee und Kuchen trifft. Dass Kinder plötzlich wieder Spielplatz vor ihrer Haustür haben.
Krzysztof hat versucht, all dies im Rahmen einer Ansprache zu erklären. Leider war schon dies wegen penetranter Zwischenrufer nicht ganz einfach. Einige der Wildparker kamen mit erstaunlichem missionarischen Eifer. Bemerkenswert dabei die Dreistigkeit, mit der sie mit rhetorischen Klauen und Zähnen versuchen, möglichst viel ihres illegal Tuns fortsetzen zu können. Er verstehe ja das Problem, so ein Mann immer wieder. Aber die Poller sollten weg. Stattdessen würden sich die Anwohner selbst darum kümmern, dass dort tagsüber zwischen 8 und 20 Uhr niemand parke. Das wäre doch für alle viel besser.
Nochmal, ganz deutlich, damit es jeder versteht: Nein, ist es nicht! Ein Fußweg ist ein Fußweg. Da gibt es keine Verhandlung darüber, man könne doch vielleicht wenigstens nachts dort illegal parken. Da haben schlicht keine Autos zu stehen. Punkt. Und wenn so ein Fußweg zwölf Meter breit ist, dann ist das keine Einladung, zwei Drittel zuzuparken – es wäre ja „immer noch genug Platz da”. Das sind zwölf breite Meter Platz für Fußgänger!
Ich habe an diesem Nachmittag so viele „Argumente” gehört, mit denen den Fußwegparkern die Probleme ihres Handelns erläutert wurden: Platzmangel, Gefährdung von Kindern, Gefährdung von anderen Menschen. Solche Gespräche sind löblich, aber letztlich nutzlos. Die Autoabsteller wollen sie nicht hören, wiegeln ab („Wir sind vorsichtig!”) oder verfallen letztlich auf das immer mögliche „Ja, aber wo sollen wir denn parken?!” Sie sind aber auch nicht nötig: Das Abstellen von Autos auf dem Fußweg war immer illegal, es ist heute illegal und es wird auch illegal bleiben. Es muss niemand „überzeugt” werden. Es muss einfach nur geltendes Recht durchgesetzt werden.
Es ist erfreulich, dass die Verwaltung hier endlich ein Zeichen gesetzt hat. Hätte sie es 20 Jahre früher getan, müssten wir heute diese albernen Diskussionen mit Gewohnheitsrechtsbrechern nicht führen. Und es ist umso erfreulicher, dass auch die Politik in Person der Bezirksbürgermeisterin, der stellvertretenden Bezirksbürgermeisterin und anderer anwesender Bezirksratsvertreter standhaft bleibt.
Ich habe selbst 15 Jahre in dieser Gegend gewohnt. Ich war auch dann und wann mal mit dem Auto zu Hause. Ich weiß: Parkplatzsuche macht in der List – wie in jedem hoch verdichteten Wohnviertel – keinen Spaß. Ich bin trotzdem nie auf die Idee gekommen, mich einfach kackdreist irgendwo hinzustellen und anderen Bewohnern meines Viertels ihren Platz und ihre Rechte zu nehmen. Die längste Weg zum (legalen) Parkplatz waren mal 1,5 Kilometer bis zum Welfenplatz. So ist das halt, wenn man meint, ein Auto zu brauchen. Kleiner Tipp: Das Fahrrad parkt stets vor der Haustür oder im Keller. Die Bushaltestelle ist direkt vor der Tür. Und jede Menge Carsharing-Autos gibt es auch.
Es ist sehr gut, dass dem illegalen Parken auf dem Fußweg hier der Riegel vorgeschoben wurde. Leider ist das nur die halbe Miete, denn auf der anderen Seite der Jakobistraße wird dieser Missbrauch öffentlichen Raumes weiterhin toleriert. Auch dort müsste mit Pollern oder ähnlichen Maßnahmen dem Wildparken entschieden der Riegel vorgeschoben werden. Es ist dreist und frech, wie hier einige wenige meinen, ihr ganz persönliches Parkplatzproblem auf die Allgemeinheit abwälzen zu können.
Ich warte auf die erste Demo von Einbrechern gegen Sicherheitstüren und Alarmanlagen. Zwei gute Argumente schon mal: „Ihr habt doch genug Sachen!” und „Dann brechen wir eben woanders ein. Denkt ihr auch an die armen Leute ohne Alarmanlagen?”
Weil Sie, Herr Hillbrecht, in Ihrem Artikel von illegalen Parken auf Gehwegen und somit Verkehrsverstößen schreiben, die mit einer Gefährdung von Fußgängern einhergehen. Alles hervorgerufen von Autofahrern und alles zu Lasten der Verkehrssicherheit. Man sollte aber meines Erachtens nicht zwischen „guten Verkehrsverstößen” (duch Radfahrer) und „schlechten Verkehrsverstößen” (durch Autofahrer) unterscheiden. Beides ist bußgeldbewährt und gefährdet die Fußgänger. Ich war selbst vor Ort und habe gesehen, wie einige „Ihrer” Versammlungsteilnehmer mit dem Radel auf dem Gehweg zur Versammlung gefahren. Auf den Bildern kann man sogar die Fahrräder sehen.
Da habe ich mir doch gedacht: „Na schau mal an, Wasser predigen und selber Champagner trinken”.
Netter Versuch. Ich war auch vor Ort und habe das nicht gesehen. Und nun? Bitte beim Thema bleiben. Und nicht mir Dinge unterschieben, die ich gar nicht geschrieben habe, Stichwort „gute Verkehrsverstöße”. Danke.
Auf den Bildern kann ich keine Fahrräder erkennen die verbotswidrig auf dem Gehweg parken.
Fahrräder dürfen wie alle Fahrzeuge auf der Fahrbahn parken, bei Dunkelheit müssen sie aber beleuchtet werden.
Fahrräder dürfen auf Gehwegen parken, Kraftfahrzeuge hingegen nicht.
Sollte der Führerscheininhaber doch wissen was in der StVO und StVZO steht ?
Ich kann die Aussagen des Artikels nur unterstützen – danke dafür, und danke an die Fuss e.V. für die „Gegen-Demo”.
Wir haben selbst ein Auto und ja – ich gestehe – schon mal auf den Fußwegen geparkt. Mit der Zeit ist aber die Erkenntnis gereift: So geht das nicht. Ein Fußweg ist ein Fußweg und kein Parkplatz. Es gibt schlicht kein Anrecht darauf, die eigenen 1,2 Tonnen Blech gemütlich vor der Haustür abzustellen, nur weil da ein breiter Fußweg ist. Und dass bei so vielen Menschen in einem Viertel nicht jeder seine Blechkiste vor die Tür stellen kann, ist doch irgendwie logisch. Ich begrüße es daher außerordentlich, dass die Poller aufgestellt worden sind, und würde mich freuen, wenn auch die andere Seite (die jetzt noch intensiver zugeparkt wird und dabei noch schmaler ist..) ebenfalls gesperrt wird. Jeder hat sein Auto in der Stadt vor der Tür – das hat meines Erachtens keine Zukunft mehr.
Noch schöner wäre es, die Jakobistraße durchgängig zur 30-Zone zu erklären (denn mal ehrlich: da sind so viele Menschen, speziell Kinder, unterwegs – warum müssen die SUV-Monstren da mit über 50 km/h durchballern?). Aber das ist ein neues Thema …
Die Einhaltung der Verkehrsregeln finde ich super. Das muss aber für alle Verkehrsteilnehmer gelten, nicht nur für Autofahrer. Ich denke z.B. an die vielen Radfahrer in der Lister Meile, die dort in der Fußgängerzone zwischen 9 und 19 Uhr mit dem Rad fahren und Fußgänger gefährden. Ich denke an die Wochenmärkte Molteplatz oder Lister Meile, wo Radfahrer trotz eindeutiger Beschilderung sich durch die Mieschenmassen quetschen. Ich denke an die roten Ampeln, die von Radfahren überfahren werden, obwohl das schon mittlerweile sogar 1 Punkt in Flensburg kostet. Ich denke auch an die Radfahrer, die trotz Radwege, mit einer Selbstverständlichkeit auf Gehwegen fahren, dass jeden gesetzestreuen Lister und Vahrenwalder die Haare zu berge stehen müsste, wenn man hier die gleichen Maßstäbe ansetzen würde. Am schlimmsten aber finde ich dann die Kommentare und Legetimationen der Radfahrer. Auf den Verstoß hingewiesen, wird man als Fußgänger regelrecht durchbeleidigt.
Die Einhaltung der Verkehrsregeln ist keine Einbahnstraße, sie gilt für alle Verkehrsteilnehmer, nicht nur für Autofahrer und dient letztendlich der Verkehrssicherheit.
Und was genau hat das mit den Fußwegparkern auf der Jakobistraße zu tun? Bitte beim Thema bleiben. Danke.