Als Radfahrer ein stetes Ärgernis beim Fahren auf der Fahrbahn: Überholt werden. Gerichtlich vielfach festgestellt: Mindestabstand eines überholenden Kfz muss 1,5 Meter sein; Sobald Anhänger oder Kinder im Spiel sind, sogar 2 Meter! Hält sich aber kaum jemand dran.
Vom ADFC Hannover aus haben wir gestern ein Gegenmittel ausprobiert: Abstandhalter. Verschiedentlich haben sich dafür in letzter Zeit Schwimmhilfen etabliert, sogenannte „Poolnudeln”. Das sind formstabile, gleichwohl flexible Schaumstoffrollen. Sie sind üblicherweise gut eineinhalb Meter lang, also genau passend, den nötigen Sicherheitsabstand beim Überholen anzuzeigen und – so die Erwartung – einzufordern.
Wir probieren das aus: Die Schaumstoffrollen kommen auf den Gepäckträger und werden asymmetrisch befestigt, sodass sie nach links etwa 1,3 Meter überstehen. Erster Eindruck: So viel Platz?! Das ist beeindruckend breit und zeigt mir vor allem, wie wenig dieser fundamentale Sicherheitsabstand sonst so eingehalten wird. Spontan würde ich sagen, dass Kfz quasi nie von sich aus einen derart großen Abstand beim Überholen von Radfahrern einhalten.
Dann der Test: In Kolonne geht es auf den Engelbosteler Damm, eine der schlimmeren Radfahrer-Jagdpisten in Hannover. Eigentlich Tempo 30, eigentlich im Wesentlichen Anliegerverkehr. Uneigentlich so unangenehm zu fahren, dass viele Radfahrer sie meiden oder auf die breiten Nebenanlagen ausweichen. Ein Paradebeispiel für eine verfehlte Verkehrsraumgestaltung.
Mit den Abstandhaltern wird das ganze plötzlich wesentlich besser. Obwohl wir relativ langsam unterwegs sind und sich hinter uns schnell eine kleine Kfz-Schlange bildet, kommt es zu keinen hektisch-rabiaten Überholmanövern. Brav warten die Autofahrer auf ausreichende Lücken im Gegenverkehr und überholen dann mit dem notwendigen Abstand. Ich merke: So macht Radfahren plötzlich wieder Spaß!
Wir fahren ein paar Mal den Engelbosteler Damm rauf und runter, Fotos werden gemacht, Interviews gegeben – das ganze ist auch eine Aktion, mit der wir auf das Problem mit dem fehlenden Überholabstand hinweisen. Aber ich überlege ernsthaft, so eine „Poolnudel” zukünftig auf meinem Arbeitsweg einzusetzen. Da gibt es mehrere Stellen, an denen ich im Wochentakt in lebensgefährliche Situationen mit gedanken- oder ruchlosen Autofahrern komme. So ein Abstandhalter scheint zumindest einen Teil dieser Situationen tatsächlich zu verhindern.
Hallo,
wenn ich in meinen Fahrradspiegel schaue, sehe ich ich sie herannahen. Dann fahre ich meine Fliegenklatsche, die mit einem Katzenauge versehen ist, damit man mich auch im Dunkeln sehen kann.
Dieser bewegliche Abstandhalter hat eine Länge von ca 1m und unterschreitet die 1,50 m.
Dennoch kommt es trotzdem manchmal zu einem Kontakt, bei dem es zu Lackschäden kommen kann.
Ansonsten funktioniert diese Sache prima.
Wer käme für einen eventuellen Schaden auf?
Sol ich das Katzenauge entfernen?
Ich bedanke mich im voraus.
sUPER iDEE!
Bin selbst ADFC-Mitglied und möchte so eine Schaumstoffstange kaufen
Kann man die von Euch beziehen?
Hallo Günther,
die „Poolnudeln” sind als Schwimmhilfen für wenig Geld „im Internet” bestellbar. Da hatten wir sie auch her. Angesichts des geringen Preises wären irgendwelche ADFC-internen Vertriebsstrukturen nicht vernünftig wirtschaftlich darstellbar.
Weiterhin Gute Fahrt!
Dirk
Rauf aufs Rad!!!
Vielen Dank für die schriftliche Genehmigung,
diesen Bericht als Basis für einen eigenen Bericht verwenden zu dürfen.
Hier ist er:
https://www.myheimat.de/hannover-mitte/blaulicht/lerneffekt-poolnoodle-macht-breit-sicher-fuer-radfahrende-d2945903.html