Wie verschiedentlich in den Medien nachzulesen war, bin ich seit dem Bundesparteitag vom 2009 – 07-04/05 nicht mehr Bundesvorsitzender der Piratenpartei. Ich bin überhaupt nicht mehr im Bundesvorstand. An verschiedenen Stellen, unter anderem in meiner Eröffnungsrede, habe ich dazu bereits Stellung genommen. Da ich weiterhin nach den Gründen gefragt werde, möchte ich sie hier nochmal kurz aufschreiben.
Mein Verzicht auf eine erneute Kandidatur zum Bundesvorsitzenden hat drei wesentliche Gründe:
- Am wichtigsten ist meine persönliche Situation: Ich bin Gesellschafter, (Mit-)Geschäftsführer und wichtiger Entwickler meiner Firma cantamen. Insbesondere seit der Europawahl war das Arbeitsaufkommen in Piratensachen so groß, dass ich mich dort nicht im eigentlich nötigen Maße einbringen konnte. Das geht für eine gewisse Zeit, aber irgendwann wird es schwierig. Dem wollte ich zuvorkommen.
- Zudem möchte ich mich in den nächsten drei Monaten verstärkt im Bundestagswahlkampf engagieren. Als Spitzenkandidat der niedersächsischen Landesliste würde ich im Falle eines Wahlerfolgs der Piratenpartei mit hoher Wahrscheinlichkeit in den Bundestag einziehen. Das ist ein gewisser Ansporn… Allerdings ist mein Zeitbudget begrenzt und Wahlkampf plus Bundesvorstand plus Firma wäre zu viel.
- Und schließlich verfügt die Piratenpartei mittlerweile über viele fähige Köpfe, von denen viele den Bundesvorsitz machen können (und manche bestimmt sogar besser als ich). Ich hatte meine Chance, mich im Amt auszuprobieren und mich und die Partei auf diesem Weg voranzubringen. Ich glaube, ich habe es gar nicht so schlecht gemacht. Aber jetzt sollen auch andere die Chance dazu haben, ein „bekanntes Gesicht der Piratenpartei” zu werden.
Dazu kam noch, dass mit Jens Seipenbusch, Andreas Popp und Nicole Hornung drei ganz hervorragende Kandidaten für das Amt verfügbar waren. Ich hätte jedem von ihnen zugetraut, einen repräsentablen Vorsitzenden abzugeben. Das Wahlergebnis mit Jens als Vorsitzendem, Andreas als Stellvertreter und Nicole unter den Beisitzern ist zudem meiner Meinung nach die optimale Kombination von Kandidaten und Ämtern. Auch der übrige Vorstand ist eine sehr viel versprechende Mischung aus „alten Parteihasen” und neuen Mitgliedern der letzten Zeit. Ich wünsche dem gesamten neuen Vorstand ganz viel Erfolg! Ich denke, ihr werdet auch ein wenig Glück brauchen bei dem ganzen Trubel, der momentan über uns hereingebrochen ist, aber wie heißt es so schön: Das Glück ist mit den Tüchtigen!
Ich werde mich in der Partei jetzt wieder auf andere Weise einbringen. Zunächst ist da natürlich der Bundestagswahlkampf. Den gilt es in Niedersachsen zu organisieren und wir werden mal schauen, wie „Dirk on Tour” sich in der Praxis darstellt. Außerdem möchte ich mich auch wieder verstärkt in die Technik einbringen. Als Vorstand hat man andere Prioritäten, aber der Technikaspekt war eines meiner Hauptbetätigungsfelder zu Beginn meiner Parteiarbeit; ich erinnere mich, wie zeitweise (Anfang 2007) der komplette Parteiserver eine ausgemusterte Maschine im Keller meiner Firma war…
Dass ich jetzt nicht mehr Bundesvorsitzender bin, ändert nichts daran, dass ich weiter Pirat bin. Ich freue mich darauf, mit geändertem Zeitbudget und zusammen mit vielen anderen Piraten weiter an unseren politischen Zielen zu arbeiten. Es ist heute nötiger denn je.
Es sehr würdiger Abschied vom Posten des BV. Du bist halt einer von den Guten 🙂 Ganz klar. Ich wünsche Dir (und uns) für die Zukunft weiterhin alles Gute und die Stärke, die wichtigen Dinge richtig anzupacken.
Falls die Piraten die 5% knacken, wie werden denn dann die Sitze auf die Länder verteilt? Nach Stimmenanteilen? Immerhin wären das ja dann fast 30 Piraten im Bundestag…wäre ja toll…
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