In den vergangenen Tagen wurde die Piratenpartei in der Öffentlichkeit häufig als die „Downloadpartei” wahrgenommen, der es vor allem darum geht, Musik und Filme im Internet kostenlos herunterladen zu können – irgendwie so jedenfalls.
Diese Darstellung ist ebenso verkürzend wie falsch. Tatsächlich wollen wir ein modernes Urheberrecht, das nicht einseitig mit langen Schutzfristen und – vergleichsweise – drakonischen Strafdrohungen die Verwerterindustrie begünstigt. Momentan werden dabei die Werkschaffenden links liegen gelassen und die kulturelle Ausdrucksfähigkeit der Gesellschaft über Gebühr eingeschränkt.
Andere sehen das auch so: In einem Telepolis-Interview spricht sich Professor Dietmar Harhoff für ein modernes Urheberrecht aus. Ich habe Herrn Harhoff bereits auf dem „Tag des geistigen Eigentums erlebt – dort war er einer der wenigen Lichtblicke bei den Panelveranstaltungen. Harhoff fasst schon ganz richtig zusammen:
Die technologische Entwicklung hat den Nutzern eigentlich mehr Freiheiten und Möglichkeiten eröffnet, auf Informationen – Daten, Musik, Videos – zuzugreifen. Ökonomisch gesprochen sind die Kosten der Diffusion und des Zugangs gesunken. Das eröffnet eigentlich Möglichkeiten für mehr Wertschöpfung. Gleichzeitig haben die Nutzer Einfluss verloren, denn die Politik hat mit einer Stärkung der Schutzrechte auf die technische Entwicklung reagiert: technische Schutzmaßnahmen wie DRM, neue Schutzrechte für Datenbanken, Ausweitung der Schutzfristen – um nur einige Beispiele zu nennen. Im Gegenzug untergraben file sharing – und andere Modelle diese Position in gewissem Umfang wieder. In dieser Situation hilft es nicht, an alten Geschäftsmodellen festzuhalten und den rechtlichen Rahmen auf die etablierten Modelle auszurichten. Genau das passiert aber. Eigentlich bräuchten wir viele Experimente, um neue Geschäftsmodelle auszuloten.
Das Interview ist lesenswert – geradezu „piratig”…
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30450/1.html