Ich bin gerade dabei, mir eine Videokamera zu kaufen. In der c’t 24/08 bin ich dabei über die Panasonic SDR-S7 gestolpert: Superklein, Aufzeichnung auf SDHC-Chips, d.h. keine beweglichen Teile, überall gelobte Bildqualität mit 10-fach optischem Zoom und ein Preis um 200 EUR: Haben wollen!
Diverse Kaufportale im Internet bieten die Kamera tatsächlich um 200 EUR an. EU-Importe lasse ich mal außen vor – oh, und schwarz soll sie sein. Inklusive Versandkosten bleiben diverse Angebote unterhalb von 215 EUR.
Aber – hey – ich bin mitten in der Innenstadt von Hannover! Da gibt’s das Ding ja vielleicht auch einfach „offline” zu kaufen. Ein kurzer Spaziergang führt mich zur örtlichen Saturn-Hansa-Filiale. Und in der Tat: Da ist sie. In Schwarz. Sie ist wirklich so klein und handlich wie es auf den Bildern den Anschein hatte.
Ein kleiner Wermutstropfen ist nur der Preis: Stolze 250 EUR soll das Gerät hier kosten. Mithin fast 25% mehr als die durchschnittlichen Internetangebote – Versandkosten mal nicht mitgerechnet. Meine Nachfrage, was denn da möglich wäre, wird ebenso kurz wie barsch beantwortet. Nichts. Kein Preisnachlass, keine Beigaben – ich hatte nach einer größeren Speicherkarte gefragt – nichts. Im Gegenteil: Ich könne doch froh sein, dass die Kamera so günstig ist, der empfohlene Endverkaufspreis sei schließlich noch höher.
Meine Feststellung: „Nun, dann kommen wir hier nicht ins Geschäft” beendet das Verkaufsgespräch – der Verkäufer wendet sich mit den Worten „Dann ist das wohl so” anderen Kunden zu. Ein wenig konsterniert verlasse ich den Laden – eine halbe Stunde für nichts.
Wieder am Rechner geht’s nun schnell: Ich kaufe die Kamera bei Alta Discount. Für auch etwa 250 EUR bekomme ich da zur Kamera noch eine 8‑GB-Speicherkarte, eine Tasche und ein Stativ dazu. Das wiegt für mich mehr als auf, dass ich jetzt ein paar Tage warten muss und dass ich Vorkasse geleistet habe. Dafür entfällt jegliches Verkaufsgespräch, ich habe ein zweiwöchiges Rücktrittsrecht und schließlich werde ich beim Einkauf auch nicht wie ein potentieller Ladendieb behandelt – die Alarmgeräte an den Saturnkassen sind während meines Besuches dort eigentlich permanent zu hören und diese wichtigtuerischen „Security”-Figuren am Eingang machen das Einkaufserlebnis auch nicht gerade angenehmer.
Für Saturn dürfte das ganze ein eher schlechtes Geschäft gewesen sein. Ich bin ja durchaus bereit, für den Service eines lokalen Ladengeschäfts und die Möglichkeit des sofortigen Mitnehmens mehr Geld auf den Tisch zu legen – aber doch bitte nicht 25%. Wenn sie den 8‑GB-Chip daraufgetan hätten (kostet dort im Laden 20 EUR), dann hätte ich die Kamera genommen – und wäre höchstwahrscheinlich auch wieder gekommen. Aber so – warum soll ich mir das in Zukunft noch antun? Im Internet einkaufen ist bequemer und billiger…
Und das Beste: Du kannst dir in RUHE ALLES daheim anschauen und wenns dir nicht gefällt, zurückschicken. kostenlos.
die läden vor ort können von mir aus alle sterben. wucherpreise. kundenbetreuung vom hohen ross runter, kein handeln möglich, und wenn man e cht mal „beratung” wünscht, bekommt man alten schund angedreht.
fazit auch bei mir: amazon no1 und geizhals.at/de ist meine quelle.
Ein weiteres Problem des Einzelhändlers vor Ort ist dass der ein Produkt kauft wenn es neu auf dem Markt ist, Und zwar, wenn es nicht grad etwas ist von dem er sich viel Umsatz erhofft, ein oder zwei Geräte. Und dafür den Neuware-Kleinmengen-Preis bezahlt. Und dann liegt die Kamera da zu sagen wir 10% unter UVP aber die Webshops die nicht eine sondern 20 verkaufen, und sie 6 Wochen später im Angebot haben, kriegen andere Einstandspreise. Das soll das obige nicht entschuldigen, lausiger Service geht gar nicht, aber mal eben einen Nachlass geben ist halt nicht. Der Händler kann sich schlicht nicht erlauben Waren mit Verlust zu verkaufen. Die Ladenmieten und Mitarbeitergehälter wollen bezahlt werden. Im übrigen hinkt auch die Behauptung die Kohle vor allem für Security drauf – die Ladenpreise werden von erheblichem Warenschwund durch Diebstähle (und das ist ein Fakt) nämlich auch nicht niedriger.
Richtig. Im Blödmarkt und Konsorten zahlst du eben leider die Security und die ganzen eingeschalteten Geräte und Blinklichter und was-weiß-ich mit.
Ich habe übrigens „wichtige” Geräte früher genau deshalb im Laden gekauft, weil ich dachte, dass ich bspw. im Garantiefall sofort ein Ersatzgerät bekomme, oder das Gerät zumindest nach 1 – 4 Tagen wieder einsatzbereit ist.
Weit gefehlt: Es gibt keine Ersatzgeräte, keine Reparatur, kein gar nichts. Die im Blödmarkt schicken das Gerät einfach ein. Das kann ich auch selbst, und seitdem (seit meinem 16ten Geburtstag, also jetzt genau 6 Jahre und 3 Tage) habe ich außer ein paar dringend benötigten Rohlingen oder Kleinkram wie USB Sticks nie wieder in einem physischen Laden Elektronik gekauft, und dieses Prinzip auch recht gut in der Verwandtschaft verbreitet.
Meine Großmutter bspw. hat ihr Telefon damals im Blödmarkt gekauft, eben weil sie dachte im Garantiefall bekommt sie schnell ein Neues, und neulich ging der Anrufbeantworter nicht mehr richtig. Da sie akut schlaganfallgefährdet ist, ist sie auf ein Schnurlostelefon angewießen, aber im Blödmarkt wollte man ihr erst kein Schnurlostelefon geben. Erst nach mehreren Besuchen und Telefonaten gab man ihr dann gnädigerweise ein Leihgerät, und !4 Wochen! später kam dann auch ihr altes Telefon repariert zurück. Natürlich musste sie es dann noch persönlich abholen.
Leider leben diese Märkte von der Blödheit der großen Massen, die es auch nicht stört, mal eben 25 – 50% mehr für ein Gerät zu zahlen. Und Benzinkosten zahlt man so viel wie die Versandkosten betragen.