Oh weh.
Was muss ich da eben lesen? Der Cheflobbyist der Business Software Alliance bietet den Softwarepatentgegnern einen Pakt an? Muss ich mich da jetzt angesprochen fühlen?
Also gut. Lieber Mr. Mingorance, was für ein „Pakt” soll das sein? Sie sagen: „Wenn Sie aufhören mit ihren Versuchen, uns allen pauschale Ausnahmen vom Patentschutz aufzuerlegen, ziehen wir an einem Strang.” Sie postulieren gemeinsame Ziele und fabulieren von einem „ideologischen Kampf”. Wofür ihre tollen Softwarepatente aber denn nun gut sein sollen, das erzählen Sie nicht. Und die Einsichten des Vordenkers eines der größten BSA-Mitglieder unterschlagen Sie auch geflissentlich. Zugegebenermaßen haben sich seine Aussagen in jüngerer Vergangenheit ein wenig gewandelt, aber das mag auch daran liegen, dass seine eigene Firma allein dieses Jahr hunderte von Millionen von Dollar in das Schwarze Loch „Softwarepatente” kippen musste.
Und wenn Ihr Bruder im Geiste, Lee Hollaar, Open-Source-Entwicklern Patente als „einzig wahren Schutz” für ihre Ideen anpreist, dann sage ich: Behalten Sie Ihr Sauerbier!
Softwareentwickler sind zeitlebens ohne Patente ausgekommen. Und wenn es nicht Lobbyisten, Anwälte und Rechtsabteilungen gäbe, die nach neuen Begründungen für ihre Existenz suchen, dann wäre uns diese ganze Diskussion nie aufgezwungen worden. Dass diese Suche zunehmend verzweifelter wird, sieht man an solchen Anbiederungsversuchen wie auf Ihrer tollen Konferenz zum „geistigen Eigentum” (mittlerweile ist die Seite http://www.ipsummit.info leider nicht mehr online).
Diejenigen, die von Ihren Patentierungsplänen direkt betroffen sind, werden Sie mit Ihren Sonntagsreden niemals überzeugen. Und die Politiker, die Ihnen Ihren schönen Worte vielleicht noch abzunehmen bereit wären, auch nicht. Dafür sorgen wir schon.