Bonn, U-Bahnstation Hauptbahnhof, 1996

Der Nahverkehrs-Adventskalender (15): Bonn, Hauptbahnhof, 1996


Bonn, U-Bahnstation Hauptbahnhof, 1996

Bonn, U‑Bahnstation Haupt­bahn­hof, 1996

Das Foto zeigt die Stadt­bahn­sta­ti­on Bonn/Hauptbahnhof im Jahr 1996, und zwar die Glei­se 2 und 4 auf dem süd­li­chen Bahn­steig vom west­li­chen Ende aus gese­hen. Hin­ter den sehr brei­ten Säu­len links befin­det sich ein gleich­ar­tig auf­ge­bau­ter Bahn­steig für die Gegen­rich­tung. Auf bei­den Bahn­stei­gen ist auf der Innen­sei­te die Bahn­steig­kan­te abge­senkt, sodass hier Stra­ßen­bahn­fahr­zeu­ge mit fes­ten Tritt­stu­fen oder Nie­der­flur­wa­gen hal­ten kön­nen. Auf der Außen­sei­te sind die Bahn­stei­ge bereits auf Hoch­flur­ni­veau pas­send für die hoch­flu­r­i­gen Stadt­bahn­fahr­zeu­ge, derent­we­gen die gesam­te Sta­ti­on sei­ner­zeit errich­tet wur­de. Der gesam­te Bahn­hof strahlt den unver­kenn­ba­ren sti­lis­ti­schen Charme der 1970er-Jah­re aus mit dem dunk­len Nop­pen­fuß­bo­den, den dazu pas­sen­den dunk­len Wand­far­ben und den klo­big-rund­li­chen Hand­läu­fen und Gelän­dern – natür­lich auch in gedeck­tem Dun­kel. Decke und Beleuch­tung fin­det man in die­ser Form übri­gens häu­fig bei Bahn­hö­fen aus jener Zeit: Die Leucht­bän­der sor­gen für eine gute Aus­leuch­tung vor allem der Bahn­steig­kan­ten und die her­un­ter­ge­zo­ge­nen Sei­ten­tei­le der Decke ver­hin­dern, dass der Fah­rer durch die Lam­pen geblen­det wird.

Das als eher beschau­lich ange­se­he­ne Bonn war von 1949 bis 1999 Regie­rungs­sitz der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land. Dies war einer der Grün­de, dass man sich hier in den 1960er- und 1970er-Jah­ren eben­sol­chen Stadt­bahn­pla­nun­gen hin­gab wie im Ruhr­ge­biet, Han­no­ver, Stutt­gart oder Köln. Am Haupt­bahn­hof soll­ten sich zwei der Stadt­bahn­stre­cken kreu­zen, wofür ein stan­des­ge­mä­ßer vier­glei­si­ger Bahn­hof vor­ge­se­hen war.

Auch in Bonn sind die Din­ge anders gekom­men: Wäh­rend die eine Stadt­bahn­stre­cke noch rela­tiv weit­ge­hend in der ursprüng­lich geplan­ten Form rea­li­siert wur­de, ist der Rest der Pla­nun­gen mehr­heit­lich in der Ver­sen­kung ver­schwun­den. So hat selbst das klei­ne Bonn heu­te ein Hoch- und ein Nie­der­flur­netz, wobei letz­te­res sich aus den bis dato nicht umge­bau­ten Stra­ßen­bahn­stre­cken erge­ben hat und sämt­li­che Umstel­lungs­pla­nun­gen aktu­ell nicht mehr ver­folgt werden.

Das Stra­ßen­bahn­netz hat am Haupt­bahn­hof sei­ne eige­ne ober­ir­di­sche Hal­te­stel­le. Im unter­ir­di­schen Bahn­hof wur­de des­halb seit 1996 der Nie­der­flur­bahn­steig­teil wesent­lich ver­klei­nert, sodass heu­te auch an den mitt­le­ren Bahn­stei­gen Hoch­flur­fahr­zeu­ge bar­rie­re­frei hal­ten kön­nen. Das macht den Betrieb wesent­lich fle­xi­bler, tref­fen hier doch Rhein­ufer- und Vor­ge­birgs­bahn nach Köln wie­der zusam­men. Von Nie­der­flur­fahr­zeu­gen wird der unter­ir­di­sche Bahn­hof mitt­ler­wei­le nur noch bei Betriebs­stö­run­gen ange­fah­ren. Inso­fern zeigt auch die­ses Foto mal wie­der eine his­to­ri­sche Situa­ti­on, die man heu­te so nicht mehr antrifft.

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