Georgstraße Höhe Kanalstraße, 1980

Hannover damals und heute (20): Georgstraße Höhe Kanalstraße, August 1980


Georgstraße Höhe Kanalstraße, 1980

Georg­stra­ße Höhe Kanal­stra­ße, 1980

Ges­tern schrieb ich von der U‑Bahnbaustelle, die das Bild der han­no­ver­schen Innen­stadt für über zwei Jahr­zehn­te an ver­schie­de­nen Stel­len geprägt hat. Mein Opa hat davon lei­der nur sehr weni­ge Bil­der gemacht. Aber eines zeigt dann doch recht deut­lich, wie die Georg­stra­ße in den 1970er und 1980er Jah­ren über einen län­ge­ren Zeit­raum aus­ge­se­hen hat.

Im August 1980 haben die U‑Bahnbauarbeiten auch am Stein­tor begon­nen. Das Bild ist in Höhe des heu­te noch bestehen­den C&A‑Kaufhauses bei der Kanal­stra­ße ent­stan­den. Ein Groß­teil der Stra­ßen­flä­che wird von der U‑Bahnbaustelle ein­ge­nom­men. In Han­no­ver wur­den – wie das damals üblich war – die Tun­nels in einer offe­nen Bau­gru­be erstellt: Es wur­de ein­fach von oben so lan­ge nach unten gebud­delt, bis die Tun­nel­bo­den­hö­he erreicht war, dann wur­de der Tun­nel gebaut und anschlie­ßend alles wie­der zuge­schüt­tet. 1980 dürf­ten wir hier noch in der Pha­se des Her­un­ter­gra­bens gewe­sen sein.

Wäh­rend der gan­ze Bud­de­lei tief unten konn­te die Flä­che auf Stra­ßen­ni­veau durch­aus genutzt wer­den: Gro­ße Beton­plat­ten deck­ten die Bau­gru­be ab, die­se sind links im Bild zu erah­nen. Sie konn­ten von Autos und sogar von Bau­fahr­zeu­gen befah­ren wer­den, wie der grü­ne Sat­tel­schlep­per im Bild demonstriert.

Inter­es­sant fin­de ich, dass damals noch Auto­ver­kehr auf die Georg­stra­ße gelei­tet wur­de. Aus der Schmie­de­stra­ße kom­mend hat der Ver­kehr sogar Vor­rang in Rich­tung Stein­tor, wie die Ver­kehrs­zei­chen zei­gen. Ich erin­ne­re mich gut an die­se tie­fen Bau­gru­ben in der Georg­stra­ße, wenn wir in mei­ner Kind­heit „in die Stadt” gefah­ren sind. Für das „Kröp­cke-Loch” bin ich aller­dings etwas zu jung, das habe ich als Bau­stel­le nicht mehr selbst miterlebt.

Georgstraße Höhe Kanalstraße, 2019

Georg­stra­ße Höhe Kanal­stra­ße, 2019

Im Jahr 2019 ist der U‑Bahnbau an die­ser Stel­le lan­ge vor­bei. Die Georg­stra­ße ist auf wei­ten Abschnit­ten dem Fuß- und Rad­ver­kehr vor­be­hal­ten. Tat­säch­lich ist in die­sem Abschnitt links sogar noch etwas Auto­ver­kehr, bis Mit­te der 2010er-Jah­re sogar als rela­tiv bedeu­ten­de Durch­fahrt­rou­te zwi­schen Schmie­de- und Goe­the­stra­ße. Die­ser Ver­kehr ver­läuft heu­te über den Marstall.

Es ist gut mög­lich, dass auch die­ses Stra­ßen­bild in eini­gen Jah­ren wie­der Geschich­te ist: Der Auto­ver­kehr soll kom­plett ver­schwin­den und der Platz umge­stal­tet wer­den. Als die Stra­ße Mit­te der 1980er Jah­re nach Been­di­gung der U‑Bahnbauarbeiten wie­der her­ge­stellt wur­de, hat man lei­der kei­nen ver­nünf­ti­gen Platz für den Rad­ver­kehr vor­ge­se­hen. Eher schlecht als recht wur­de dann irgend­wann die Mit­tel­al­lee fürs Rad­fah­ren frei­ge­ge­ben. Ange­sichts der stei­gen­den Bedeu­tung des Rad­ve­kehrs braucht es hier eigent­lich eine kom­plet­te Neuordnung.

Und noch etwas ist jetzt schon his­to­risch an die­sem Foto aus dem Jahr 2019: Am Later­nen­mast vorn im Bild hän­gen zwei Pla­ka­te für die Ober­bür­ger­meis­ter­wahl 2019. Mitt­ler­wei­le steht fest: Von den bei­den ist es kei­ner gewor­den

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