Fernsehturm und ZOB, 1980

Hannover damals und heute (18): Hinter dem Bahnhof, Dezember 1980


Fernsehturm und ZOB, 1980

Fern­seh­turm und ZOB, 1980

Das ist mal wie­der ein Foto, auf dem sich beson­ders viel geän­dert hat und wo man das anhand eini­ger beson­ders mar­kan­ter Gebäu­de beson­ders gut nach­voll­zie­hen kann.

Mein Opa stand im Dezem­ber 1980 auf dem nörd­lichs­ten Bahn­steig des Haupt­bahn­hofs und rich­te­te das Objek­tiv auf den Fern­seh­turm, eines der mar­kan­tes­ten Gebäu­de in der han­no­ver­schen Stadt­sil­hou­et­te. Der Turm war damals noch ein „rich­ti­ger” Fern­mel­de­turm, der über die gut sicht­ba­ren Weit­win­kelan­ten­nen unter ande­rem die loka­len Fern­seh- und Radio­sen­der über­trug. Unter den Anten­nen­platt­for­men ist die Kon­trol­l­ebe­ne zu sehen, an der wohl links die Gon­del für die Fens­ter­put­zer hängt. Der han­no­ver­sche Fern­seh­turm war nie für den all­ge­mei­nen Publi­kums­ver­kehr geöff­net, des­halb fal­len die Ein­rich­tun­gen eher klein aus.

Um den Turm her­um brei­tet sich die Land­schaft des Han­no­ver „hin­ter dem Bahn­hof” aus. Vor dem Turm sind die mar­kan­ten grü­nen Ton­nen­dä­cher des damals noch recht neu­en „Zen­tra­len Omni­bus­bahn­hofs” zu sehen. Die­se umfang­rei­che Anla­ge mit recht gro­ßen unter­ir­di­schen War­te­be­rei­chen hat­te sich aber selbst zu die­sem Zeit­punkt schon als eher über­di­men­sio­niert her­aus­ge­stellt und ist in den Fol­ge­jah­ren und ‑jahr­zehn­ten immer mehr geschrumpft.

Vor dem ZOB führt die Alte Cel­ler Heer­stra­ße quer durchs Bild. Sie war zu die­ser Zeit Ein­bahn­stra­ße Rich­tung Süden. Man beach­te, dass die von ihr abzwei­gen­de Zufahrt zu ZOB und Paket­post­amt damals für Fuß­gän­ger aus Rich­tung Ernst-August-Platz offen­sicht­lich unter­ir­disch quer­bar war – jeden­falls ist links im Bild ein ent­spre­chen­der Trep­pen­ab­gang zu sehen.

Rechts vorn ragt die Zufahrt­spin­del des Park­hau­ses hin­ter dem Bahn­hof ins Bild. Dahin­ter sind die Aus­läu­fer des als „Lis­ter Tor” – oder manch­mal nach sei­nem Chef­ar­chi­tek­ten auch „Bredero”-Hochhaus – genann­ten Kom­plex zu sehen. Dane­ben – hin­ter dem Fern­seh­turm – ein Möbel-Unger-Ein­rich­tungs­haus – und das ist ange­sichts heu­ti­ger Ikea- und ande­rer Ein­rich­tungs­haus­grö­ßen fast schon wie­der niedlich.

Fernsehturm und Lister Dreieck, 2019

Fern­seh­turm und Lis­ter Drei­eck, 2019

Es war gar nicht so ein­fach, im dich­ten S‑Bahnverkehr, der heu­te auf Gleis 14 abge­wi­ckelt wird, das Ver­gleichs­fo­to zu schie­ßen. Auch des­halb, weil ich ein biss­chen suchen muss­te, bis ich die Per­spek­ti­ve so halb­wegs hat­te. Denn bis auf den Turm und die Park­haus­auf­fahrt ist eigent­lich nichts mehr so wie 39 Jah­re früher.

Da wäre zunächst mal der ZOB. Bezie­hungs­wei­se: Da wäre er nicht mehr. Auf einem Teil sei­ner frü­he­ren Flä­che steht seit kur­zem das recht wuch­ti­ge DB-Ver­wal­tungs­ge­bäu­de. Es ver­schwin­det ein biss­chen hin­ter den mäch­ti­gen Bäu­men im Vor­der­grund – und die gab es in der Tat auch schon 1980, aller­dings deut­lich kleiner.

Der frü­he­re ZOB ist aber nicht nur kom­plett neu über­baut, auch die Stra­ßen­an­la­ge wur­de voll­stän­dig geän­dert. Die dia­go­nal auf den frü­he­ren Fern­seh­turm zulau­fen­de Stra­ße im Hin­ter­grund wur­de erst kurz nach 2000 ange­legt, nach­dem die (Bundes-)Post ihre umfang­rei­chen Anla­gen nörd­lich des Bahn­damms mas­siv redu­ziert hat­te und das gan­ze Are­al neu bebaut wur­de. Erst dadurch ent­stand die drei­ecki­ge Grund­form des frü­he­ren ZOB, auf dem dann schließ­lich Ende der 2010er-Jah­re das DB-Gebäu­de ent­stan­den ist.

Die Stra­ße im Vor­der­grund, heu­te „Lis­ter Mei­le”, ist auch kei­ne Ein­bahn­stra­ße mehr. Seit 2017 fährt hier eine Stra­ßen­bahn­li­nie, lei­der äußerst ungüns­tig zum übri­gen Netz gele­gen. Links im Bild in knal­lig rot ist das Emp­fangs­ge­bäu­de des „neu­en” ZOB zu sehen, der Mit­te der 2010er-Jah­re direkt neben dem alten Are­al ange­legt wur­de und so den Platz für die Über­bau­ung end­gül­tig freimachte.

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