Bühne der Abschlusskundgebung am Aegidientorplatz

Bunt statt braun – Demonstration zur Unterstützung von Journalisten und Pressefreiheit


Ich war ges­tern bei der „Bunt statt braun”-Demons­tra­ti­on, die von einem brei­ten Bünd­nis zivil­ge­sell­schaft­li­cher Akteu­re unter Feder­füh­rung der Gewerk­schaft Ver­di orga­ni­siert wor­den ist. Es ging – mal wie­der – um Mei­nungs­frei­heit, freie Pres­se und den Schutz der Gesell­schaft vor rech­ten Übergriffen.

Auftaktkundgebung zu

Auf­takt­kund­ge­bung zu „Bunt statt braun” am Stephansplatz

Tausende Teilnehmer am Stephansplatz mitten in der Südstadt

Tau­sen­de Teil­neh­mer am Ste­phans­platz mit­ten in der Südstadt

Über­grif­fig ist in die­sem Fall die rechts­ra­di­ka­le Kleinst­par­tei „NPD”. Der passt es nicht, dass kri­tisch über sie berich­tet wird. Des­halb demons­triert sie gegen die Jour­na­lis­ten, die ihrem uner­freu­li­chen Tun und den nicht weni­ger uner­freu­li­chen Akteu­ren nach­for­schen. Wohl­be­merkt: Direkt und aggres­siv gegen die ein­zel­nen Jour­na­lis­ten in Per­son. Ver­knüpft wird das mit den lei­der übli­chen kru­den Angrif­fen gegen die freie Pres­se im All­ge­mei­nen und die öffent­lich-recht­li­chen Sen­der im Besonderen.

Demonstrationszug in der Geibelstraße

Demons­tra­ti­ons­zug in der Geibelstraße

...und auf der Hildesheimer Straße

…und auf der Hil­des­hei­mer Straße

Mit war es wich­tig, dage­gen ein Zei­chen zu set­zen. Und nicht nur mir allein. Aus erwar­te­ten 1000 bis 2000 Demons­tran­ten wur­den 3500 schon am Ste­phans­platz mit­ten in der Süd­stadt, wo die Demo mit­tags um halb zwei begann. Wäh­rend des Demons­tra­ti­ons­zu­ges, erst sto­ckend durch die enge Gei­bel­stra­ße, dann raum­grei­fend auf der Hil­des­hei­mer Stra­ße zum Aegi, gin­gen die Zah­len ste­tig nach oben: Auf 5000, 6500 und schließ­lich 8500 Men­schen wur­de die Teil­neh­mer­zahl geschätzt.

Der Aegidientorplatz voll mit Menschen.

Der Aegi­di­en­tor­platz voll mit Menschen.

Schön fand ich, dass neben vie­len poli­ti­schen und Gewerk­schafts­flag­gen auch wie­der vie­le Men­schen selbst gemach­te Pla­ka­te dabei hat­ten und so ihr Anlie­gen ganz per­sön­lich dar­stell­ten. Das mag immer so klein wir­ken, sol­che Pla­ka­te unter­mau­ern mei­nes Erach­tens, wie breit die Unter­stüt­zung für das Anlie­gen der Demons­tra­ti­on über die gro­ßen Orga­ni­sa­tio­nen und Orga­ni­sa­to­ren hin­aus ist.

Plakate

Pla­ka­te „Bunt statt braun”

Plakat

Pla­kat „Nazis ner­ven mehr als Wespen”

Zahl­rei­che Ver­tre­ter aus Poli­tik und Gesell­schaft unter­mau­er­ten die brei­te Unter­stüt­zung der Demons­tra­ti­on: Neben meh­re­ren Gewerk­schafts­ver­tre­tern spra­chen unter ande­rem Stadt­su­per­in­ten­dent Tho­mas Höf­lich, der nie­der­säch­si­sche Innen­mi­nis­ter Boris Pis­to­ri­us und der neue han­no­ver­sche Ober­bür­ger­meis­ter Belit Onay. Alle bekräf­tig­ten, dass eine freie und offe­ne Gesell­schaft sich gegen ihre Geg­ner ver­tei­di­gen muss. Dazu gehört eben auch, dass sie denen bei­ste­hen muss, die im Faden­kreuz die­ser Geg­ner landen.

Bühne der Abschlusskundgebung am Aegidientorplatz

Büh­ne der Abschluss­kund­ge­bung am Aegidientorplatz

Oberbürgermeister Belit Onay

Ober­bür­ger­meis­ter Belit Onay

Niedersächsischer Innenminister Boris Pistorius

Nie­der­säch­si­scher Innen­mi­nis­ter Boris Pistorius

Stadtsuperintendent Thomas Höflich

Stadt­su­per­in­ten­dent Tho­mas Höflich

Wenn poli­ti­sche Grup­pie­run­gen ein­zel­ne kri­ti­sche Bericht­erstat­ter gezielt angrei­fen, dann hat das für die Betrof­fe­nen dras­ti­sche Aus­wir­kun­gen, wie eini­ge der betrof­fe­nen Jour­na­lis­ten schil­der­ten: Geziel­te Ver­fol­gungs­fahr­ten, kör­per­li­che Angrif­fe, mas­si­ve Sach­be­schä­di­gun­gen, Aus­wir­kun­gen auf Fami­li­en und Nach­barn. Alle Anwe­sen­den haben heu­te betont, dass sie sich nicht ein­schüch­tern las­sen wol­len. Der Foto-Jour­na­list David Jan­sen zog das Fazit: „Wenn die so sau­er auf mich sind, dann mache ich wohl eini­ges rich­tig.” Ich hof­fe, dass Ver­an­stal­tun­gen wie heu­te dazu bei­tra­gen, dass die­se Men­schen ihre Arbeit lang­fris­tig fort­set­zen wol­len und können.

Fotojournalist David Jansen

Foto­jour­na­list David Jansen

Poet­ry-Slam­mer Tobi­as Kun­ze spann­te den Bogen noch etwas wei­ter: So gut und rich­tig es ist, den betrof­fe­nen Jour­na­lis­ten so wie auf die­ser Demo bei­zu­ste­hen, so wich­tig ist es auch, ande­ren bedroh­ten Men­schen zu hel­fen, die in ähn­li­chen Situa­tio­nen sind – und nicht eine der größ­ten Gewerk­schaf­ten Deutsch­lands und die Medi­en­bran­che im Rücken haben. Dem kann ich mich nur aus­drück­lich anschließen!

Poetry-Slammer Tobias Kunze

Poet­ry-Slam­mer Tobi­as Kunze

Das arm­se­li­ge Häuf­lein Rech­te hat sei­ne Ver­an­stal­tung der­weil unter star­kem Poli­zei­schutz und qua­si unter Aus­schluss der Öffent­lich­keit abge­hal­ten. Natür­lich wer­den sie auch zukünf­tig kei­ne Ruhe geben. Aber die han­no­ver­sche Stadt­ge­sell­schaft hat ihnen – und ihnen nahe ste­hen­den Krei­sen – heu­te deut­lich gezeigt, dass sie kei­ne erwäh­nens­wer­te Unter­stüt­zung haben, dass sie uner­wünscht sind und dass sie – jeden­falls wenn es nach mir geht – dahin ver­schwin­den sol­len, wo der Pfef­fer wächst!

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