„Delph’ sans les pattes” und „German Viewers Love Their Detectives” – Fundstücke 1


Heu­te gibt’s mal zwei Links auf Fund­stü­cke, die ich aus ver­schie­de­nen Grün­den für erwäh­nens­wert halte:

Delph' sans les pattes - Ze first cidi

Delph’ sans les pat­tes – Ze first cidi

Da ist zunächst das Album „Ze first cidi” der Stras­bour­ger Grup­pe „Delph’ sans les pat­tes”. Mein Fran­zö­sisch ist zu schlecht, als dass ich mir mehr als nur ansatz­wei­se zusam­men­rei­men könn­te, was der Band­na­me heißt und um was es in den Lie­dern geht. Wenn ich das rich­tig über­bli­cke, dürf­te das Album wohl in den USA einen „Paren­tal Advi­se: Expli­cit lyrics”-Bapperl bekom­men. Aber wir sind hier ja nun mal in Deutsch­land, der Text ist Fran­zö­sisch, und der­art schö­nem Chan­son ver­gibt man doch irgend­wie alles, oder?

Und weil das gan­ze von Jamen­do kommt, kann ich hier auch noch ein­fach mal direkt ver­lin­ken und zum Abspie­len auffordern:

  

Und dann war da noch die New York Times, die ihren US-ame­ri­ka­ni­schen Lesern die Kri­mi­se­rie „Tat­ort” erklärt:

Ver­bre­chen gesche­hen hier an so typisch deut­schen Orten wie den inner­stä­di­schen „Schrebergarten”-Gartenanlagen, wo natur­ver­lieb­te Deut­sche ihre eige­nen Toma­ten zie­hen und ihren merk­wür­di­gen Geschmack für Plas­tik­wich­tel pfle­gen. Die Köl­ner „Tatort”-Kommissare machen ihre Pau­sen grund­sätz­lich an ihrem Lieblings-„Büdchen”, einem jener Bier- und Brat­wurst­stän­de, die so typisch für das Rhein­land sind. Selbst die düs­te­re Aus­leuch­tung scheint bei so man­chem Deut­schen die eige­nen vier Wän­de wie­der­zu­ge­ben. […] Man muss sich die­se Serie als einen Mikro­kos­mos der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land vor­stel­len, so wird sie auch von den Pro­du­zen­ten immer wie­der ange­prie­sen. Jeder Tat­ort lässt sei­ne regio­na­len Wur­zeln erken­nen, sei es, dass die Dar­stel­ler im loka­len Dia­lekt spre­chen oder der Fall etwas mit regio­na­len Beson­der­hei­ten zu tun hat. Und die Deut­schen spre­chen über ihren Lieb­lings­t­at­ort in etwa so wie über die loka­le Fuß­ball­mann­schaft. Der Müns­te­ra­ner Tat­ort hat grund­sätz­lich komi­sche Ele­men­te. Im grü­nen Kon­stanz geht es für die „Tatort”-Kommissare häu­fig um Fäl­le im Umwelt­be­reich. Ham­burg prä­sen­tiert einen rast­lo­sen James-Bond-arti­gen Tür­ken, der allein arbei­tet; Han­no­ver eine schö­ne und schlaue aber ein­zel­gän­ge­ri­sche Kommissarin.
Man könn­te sagen, es ist ein wenig wie „CSI” mit Lokal­ko­lo­rit, aber es ist ein­fach zu „Deutsch” um mit die­ser ame­ri­ka­ni­schen Ein­heits­wa­re ver­wech­selt zu wer­den: Nicht so geleckt, viel unblu­ti­ger, dafür aber mit einem Händ­chen für bri­san­te Geschich­ten. Vor eini­ger Zeit hat ein „Tat­ort”, in dem es um Inzest inner­halb der kur­di­schen und tür­ki­schen Ale­vi­ten­ge­mein­schaft ging, zu Pro­tes­ten von zehn­tau­sen­den Ale­vi­ten in Köln und Ham­burg geführt. […]

Ich fin­de es immer beson­ders erhel­lend, wenn man mal einen Bericht über etwas liest, das man selbst schon lan­ge kennt und das aus einem ganz ande­ren Blick­win­kel betrach­tet wird. Des­halb habe ich die Lek­tü­re des (eng­lisch­spra­chi­gen) Ori­gi­nal­ar­ti­kels auch sehr genos­sen und kann ihn nur weiterempfehlen.


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