Bahnhofstraße und Passerelle, 1980

Hannover damals und heute (12): Bahnhofstraße und Passerelle, August 1980


Bahnhofstraße und Passerelle, 1980

Bahn­hof­stra­ße und Pas­se­rel­le, 1980

Die 1970er Jah­re sind gera­de vor­bei, als mein Opa im Som­mer 1980 die­ses Foto mit­ten in der Innen­stadt anfer­tigt. Die Bahn­hof­stra­ße ist zu die­sem Zeit­punkt seit etwa fünf Jah­ren in die­ser Form umge­baut: Es gibt nicht mehr nur die Stra­ßen­ebe­ne, son­dern dar­un­ter eine eige­ne Fuß­gän­ger- und Ein­kaufs­ebe­ne, die auf dem zwei­stö­cki­gen U‑Bahntunnel dar­un­ter errich­tet wur­de: Die Passerelle.

„Run­de For­men und Sicht­be­ton” – so kann man die Archi­tek­tur die­ser Zeit zusam­men­fas­sen. Und hier kommt alles zusam­men: Wuch­ti­ge Beton­ba­lus­tra­den und Lam­pen­so­ckel wohin man sieht. Die Was­ser­kunst im Bild­vor­der­grund hat augen­schein­lich kei­ne ein­zi­ge Kan­te, die nicht abge­run­det ist. Die Stra­ßen­la­ter­nen, die sich die Bahn­hof­stra­ße hin­un­ter­zie­hen und dann im Bild­hin­ter­grund in der Kar­marsch­stra­ße fort­set­zen sind eben­so umfas­send rund wie die Umfas­sung des öffent­li­chen Tele­fons unten in der Passerelle.

Die Mehr­ge­schos­sig­keit des Stra­ßen­bil­des wird noch ver­stärkt durch die „Brü­cke”, die die Pas­se­rel­le in der Bild­mit­te über­spannt. Sie ist gegen­über dem Stra­ßen­ni­veau etwas tie­fer­ge­legt und ver­stärkt damit die Wir­kung der ver­schie­de­nen Ebe­nen. Inter­es­san­ter­wei­se wur­de das aber nicht bei jeder die­ser Brü­cken so gemacht: Die­je­ni­ge im Hin­ter­grund ist „ganz nor­mal” auf Straßenniveau.

Bahnhofstraße und Niki-de-Saint-Phalle-Promenade, 2019

Bahn­hof­stra­ße und Niki-de-Saint-Phal­le-Pro­me­na­de, 2019

Im Jahr 2019 prä­sen­tiert sich die Stra­ße ganz anders: Die Pas­se­rel­le gibt es noch, sie heißt heu­te aller­dings anders. Und in die­ser „Niki-de-Saint-Phal­le-Pro­me­na­de” beherrscht nicht mehr wuch­ti­ger Beton, son­dern wesent­lich fili­gra­ne­res Glas und Stein das Bild. Auch Brun­nen, Tele­fon­zel­len und die gan­ze ande­re Stra­ßen­mö­belie­rung ist ver­schwun­den, dafür ist die Pas­sa­ge in der Minus-Eins-Ebe­ne deut­lich schma­ler gewor­den. Der Platz, der frü­her links und rechts über­dacht war, gehört heu­te zu den Laden­ge­schäf­ten. Ersatz schaf­fen die – aller­dings nicht durch­gän­gi­gen – Glas­dä­cher links und rechts.

Die Beleuch­tung kommt heu­te aus den hohen Stre­ben in der Stra­ßen­mit­te. Die Brü­cken über die Pas­sa­ge gibt es immer noch, aller­dings auch deut­lich fili­gra­ner und durch­gän­gig auf Stra­ßen­ni­veau. Eine gewis­se Auf­lo­cke­rung ergibt sich dadurch, dass sie nicht im rech­ten Win­kel ange­ord­net sind.

Im Hin­ter­grund ragt schließ­lich das in den frü­hen 2010er-Jah­ren kom­plett umge­bau­te Kröpck­e­cen­ter ins Bild. Die Vari­an­te aus den 1970er Jah­ren war zwar mit ihrem Büro­turm wesent­lich grö­ßer, aber wei­ter zurückgezogen.

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