Gestern war der Neujahrsempfang der Stadt Hannover. Wie schon seit einigen Jahren war er auch diesmal wieder als offene Veranstaltung für alle Bürger gestaltet. Ich war auch da. Und es gab merkliche Unterschiede zum Empfang im Vorjahr.
Belit Onay, seit November Oberbürgermeister, richtete in seiner sieben Minuten kurzen Rede den Blick nach vorn und aufs große Ganze: Klimawandel und eine starke Demokratie sind Themen, die eine Stadtgesellschaft ganz direkt betreffen.
Bemerkenswert deutlich hat er die gesellschaftlichen Tendenzen angeprangert, die hier eine Gefahr sind und sich dabei den Bogen über das Ende des 2. Weltkriegs und die Befreiung der Konzentrationslager gespannt. Eine schöne Geste fand ich, dass er am Ende der Rede die Dezernentenriege zu sich auf die Rathaustreppe geholt hat.
Vor allem diese Rede hat offensichtlich viel Publikum angezogen: Es war deutlich voller als im Vorjahr. Damals bin ich auch spät noch ziemlich nah an die Rathaustreppe gekommen. Dieses Jahr war keine Chance, überhaupt in die Rathaushaupthalle hineinzukommen – alles voll.
Das Programm war mit Blick auf die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 von viel Kultur geprägt – vor allem Musik. Von der Marching Band auf dem Rathausvorplatz über ein Violincello-Akkordeon-Duo auf der Rathaustreppe hin zu den verschiedensten Darbietungen in den einzelnen Rathaussälen. Dazu gab es ein Fingerfood-Buffet, das angesichts des großen Andrangs aber recht schnell leergefuttert war.
Einen großen Unterschied habe ich im Publikum festgestellt. 2019 drückte die ganze Veranstaltung die damals schwelende Rathausaffäre. Rund um die Rede des damaligen Oberbürgermeisters war ein Hauptpunkt der Gespräche: „Na, ob das jetzt sein letzter Neujahrsempfang war?” Ein Jahr später wissen wir: Ja, war es.
Dieses Jahr ging es viel mehr um den Blick nach vorn, um die Veränderungen, die der neue OB angekündigt hat und wie man sie wohl umsetzen kann. Kulturhauptstadtbewerbung, Reorganisation der Verwaltung, Verkehrswende – spannende Zeiten brechen in Hannover an. Und viele Menschen wollen sie aktiv umsetzen. Ich bin mit gutem Gefühl und voller Tatendrang nach Hause gefahren.