Ich möchte kurz auf ein Interview mit Jens Seipenbusch, Bundesvorsitzender der Piratenpartei, im Zivilschein-Blog aufmerksam machen. Das Interview wurde am Montag auf der Mahnwache anlässlich der Polizeigewalt auf der Freiheit-statt-Angst-Demo am Samstag geführt. Jens äußert sich aber auch über die Piratenpartei und die Bundestagswahl allgemein.
Wir arbeiten natürlich nach wie vor an der Fünf-Prozent-Hürde, wir geben alles. Der Aufschwung ist wirklich da. In den letzten Tagen haben wir nochmal extrem viel Aufmerksamkeit generieren und Neumitglieder gewinnen können. Die Möglichkeit ist also durchaus gegeben, auch wenn es sicherlich nicht einfach wird.
Oh, und wo wir schon dabei sind: In seinem eigenen Blog äußert Jens sich zum Interview, das Andreas Popp, der stellvertretende Piraten-Bundesvorsitzende, der Zeitung „Junge Freiheit” gegeben hat. Die Sache ist an mir komplett vorbeigegangen, ich bin erst durch Jens Artikel darauf aufmerksam geworden. Einige Kreise scheinen die „Junge Freiheit” über die Grenzen des Erträglichen hinaus rechts im politischen Spektrum einzuordnen und missbilligen deshalb, dass ein Bundesvorstandsmitglied der Piratenpartei dort ein Interview gibt. Jens widerspricht:
Sicherlich: eine Zusammenarbeit mit rechten Parteien kommt nicht in Frage, auch für mich nicht, genau das hat Andreas Popp ja auch gesagt. Ist es aber die richtige Antwort, einer Zeitung nicht die eigene politische Meinung darzulegen? […] Ich denke bei der Bewertung dieses Interviews an die Leser der Jungen Freiheit , nicht an die Macher. Wenn wir diese Menschen nicht für würdig befinden, mit ihnen über Politik zu reden, dann geben wir sie verloren. Wenn wir sie zurückholen wollen ins demokratische Spektrum, dann müssen wir mit ihnen reden, ihnen klarmachen, warum die rechte Ideologie menschenfeindlich ist. Sie zu verachten, sich von ihnen zu distanzieren, mag den Linken dabei helfen, ihre eigene Identität zu definieren – in der angesprochenen Sache ist es eher schädlich.
Klasse – so sind sie, unsere harmlosen Rechten, mit denen Herr Seipenbusch naiv diskutieren will. Schwupps müllen sie mit immer den gleiche Sprüchen alles zu. Das macht Dich nicht stutzig Dirk? Mit Sprüchen wie „Was ist das für eine Demokratie, wenn Meinungen verboten werden.” laufen diese rechten Gesellen immer wieder und seit Jahren durch die Foren und Blogs. Sie berufen sich auf Errungenschaften einer Gesellschaft, die sie eigentlich abschaffen wollen – klingt aber klasse. Wer darauf reinfällt – wie Seipenbusch – der ist halt naiv – wer solche Jungs wählt, hat wohl auch noch nicht so viel verstanden.
Wer meint, dass die „Junge Freiheit” eine lesenswerte Informationsquelle sei, der soll sie lesen. Ich bin dieser Meinung nicht. Ansonsten: Habe ich hier irgendwas gelöscht? Also! Mir is’ wurscht, wer was liest, mich interessiert hier nur, wer was _schreibt_.
Oha,
ab wann schlägt man denn hier über dier Stränge?
Grundsätzlich als JF-Leser/in?
Hm, was hier plötzlich so für Kommentare landen… Faszinierend. Also Freunde, fürs Protokoll: Ich lese hier durchaus mit und wenn mir einer über die Stränge schlägt, dann fliegt der Kommentar raus. Achtkantig.
Guten Tag,
also ich verstehe nicht wie man das von Seiten der Piratenpartei so aufbauschen kann.
Man hat einer Zeitung ein Interview gegeben.Basta.
Ich bin Abonennt dieser Zeitung, warum wohl?
Weil Sie sich zum Beispiel mit einer Piratenpartei beschäftigt, und ganzseitig darüber berichtet. Und nun?
Nun verwehrt man sich dagegen , fühlt sich hintergangen?
Ich habe diese Interview als gute Wahlwerbung für die Piratenpartei empfunden.
Man sollte dem Blatt von Seiten der Piraten dankbar sein, und sich nun nicht angesichts der Hetze der Linkspresse ängstigen.
Mann was seit denn Ihr für Piraten?
Wattebausch statt Entermesser???
Und nun noch was zu dem User Ogdan Üzgür:
Was ist das für eine Demokratie, wenn Meinungen verboten werden. Eine echte Demokratie hält Meinungen aus, und diskutiert diese. Verboten werden Meinungen aber nicht, egal welche.Das ist eine Demokratie, was wir erleben ist das Ende einer Demokratie.
Ich habe gehofft daß die Piraten eine Strömung einleiten die dem entgegensteht, aber wohl weit gefehlt.
Fazit:
Wohl auch nicht wählbar, daheimbleiben , Würde bewahren, sich dem lächerlichen Ritual verweigern.
Sofern der Inahlt stimmt muss man sich für nichts entschuldigen.
In einer Demokratie muss man sich nicht entschuldigen wenn man mit anderen Personen redet. Ich dachte wir stehen für Werte und sind keine Opportunisten die Demokratie nur rufen wenn es gerade genehm ist?
Herr Ücgür,
Sie sprechen mir überwiegend aus dem Herzen.
Lediglich bin ich der „Meinung”, dass Meinungen niemals verboten, sondern gedanklich hinterfragt und ggf. argimenativ bekäpft werden sollten (ich will nicht wissen, wieviele Gedankenverbrecher es sonst gäbe).
Jeder Mensch sollte in Deutschland zu seiner Meinung stehen dürfen. Eine Meinung wird doch dadurch nicht illegal, dass sie in einem Organ abgedruckt wird, das Andersdenkenden nicht gefällt!
„Ich teile ihre Meinung nicht, aber ich bin bereit, mein Leben dafür einzusetzen, dass Sie sie äußern dürfen” schrieb Voltaire.
In Deutschland sind bestimmte Meinungen aus gutem Grund verboten – wir sind durch unsere Geschichte verpflichtet, den Zivilisationsbruch des NS Regimes nie wieder zuzulassen. Diese Tatbestände sind (auch wenn sie in den letzten Jahren immer wieder ausgeweitet wurden) genau definiert. Alle anderen Meinungen, auch wenn sie rechts sind, dürfen geäußert werden.
Rechts ist nicht automatisch schlecht. Solange sich eine Meinung auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung bewegt und nicht gegen Gesetze verstößt ist sie legitim, erlaubt und sollte bei entsprechender Ernstahaftigkeit unter Demokraten diskutiert werden.
Die demokratische Diskussion und der Anspruch Lösungen zu entwickeln, die de Gemeinwohl dienen schliesst Extremisten aus – nicht aber rechte oder linke.
Das will der sozial-ökologische Komplex in der Bundesrepublik verhindern indem alles was den Geldinteressen des sozial-ökologischen Komplexes widerspricht als „rechts” und „illegitim” verteufelt wird. Die Inhalte zählen! Nicht die Etiketten, die andere darauf kleben.
Es heißt doch „Freiheit statt Angst”.…das paßt so gar nicht zusammen das Piraten jetzt sogar Angst haben müssen mit wem sie sprechen…
Da kann ich ja gleich bei einer der anderen 0815 Parteien bleiben!
Hallo Jens Müller,
wieso sind die Macher der Jungen Freiheit für überhaupt ein Problem?
Und warum ich als Leserin?
Ich lese regelmäßig die Junge Freiheit und finde dort viele Informationen, die in der „üblichen” Presse nicht zu finden sind.
Kurze Zeit hatte ich darüber nachgedacht, die Piratenpartei als Partei der wirklichen Freiheit und gegen den Überwachungsstaat zu wählen, aber das hat sich jetzt gründlich erledigt; mir geht es überigens nicht alleine so!
Nachdem ich die Kommentare unter dem Interview in der JF gelesen habe, glaube ich fest, daß die Leser ein größeres Problem sind als die Macher …
Pingback: Piratenpartei-News (piratennews) 's status on Thursday, 17-Sep-09 13:14:20 UTC - Identi.ca