Piratenpartei: Die größte der kleinen 18


Wenn man sich die deut­sche Par­tei­en­land­schaft und ins­be­son­de­re die Mit­glie­der­zah­len anschaut, dann gibt es ein paar gro­ße und einen gan­zen Strauß klei­ne. Und von die­sen klei­nen ist die Pira­ten­par­tei mitt­ler­wei­le die größ­te. Als ich das ers­te Mal das Mit­glieds­zah­len­ran­king deut­scher Par­tei­en gese­hen habe, dach­te ich mir: „Naja, mehr als die NPD soll­ten wir eigent­lich schon schaf­fen.” Und was soll ich sagen: Mitt­ler­wei­le haben wir es geschafft.

In der aktu­el­len Lis­te deut­scher Par­tei­en nach Grö­ße steht die Pira­ten­par­tei jetzt an sieb­ter Stel­le. Vor ihr sind nur noch die in den Par­la­men­ten ver­tre­te­nen Par­tei­en CDU, SPD, CSU, FDP, Grü­ne und Lin­ke – samt und son­ders mit wesent­lich älte­ren Wur­zeln als die Pira­ten. Noch vor einem Jahr hät­ten wir in die­ser Lis­te mit ca. 800 Mit­glie­dern auf Platz 26 gestan­den. Das ist, fin­de ich, schon eine beacht­li­che Entwicklung.

Lei­der wird es ab jetzt etwas schwie­ri­ger, auf der Lis­te vor­an­zu­kom­men. Die Grü­nen auf Platz 6 haben immer­hin etwa sechs­ein­halb Mal soviel Mit­glie­der wie die Pira­ten – und danach wird’s nicht bes­ser. Aber Rom wur­de auch nicht an einem Tag erbaut und die Dyna­mik, die ich seit der Euro­pa­wahl kon­ti­nu­ier­lich in der Par­tei­ar­beit erle­be, macht mich mutig: Das Ende der Fah­nen­stan­ge ist noch lan­ge nicht erreicht.


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18 Gedanken zu “Piratenpartei: Die größte der kleinen

  • Wolf Achim Wiegand

    Hal­lo,

    gro­ße Kor­rek­tur: Nein, die Pira­ten sind bei­lei­be nicht die größ­ten unter den Klei­nen: Der Bun­des­ver­band der FREIEN WÄHLER reprä­sen­tiert 280.000 Mit­glie­der. Das sind mehr als FDP, Grü­ne und LINKE zusam­men haben! Dass die­se Zahl in der Sta­tis­tik nicht auf­taucht liegt dar­an, dass die FREIEN WÄHLER gemäß ihrem basis­de­mo­kra­ti­schen Anspruch nicht als Bun­des­par­tei auf­tre­ten, son­dern ein Dach­ver­band auto­no­mer Lan­des­or­ga­ni­sa­tio­nen ist. Und die­se wie­der­um sind meis­tens (nicht immer) ein Dach­ver­band unab­hän­gi­ger Bür­ger­lis­ten. Inso­fern fal­len die FREIEN WÄHLER aus dem übli­chen Rah­men der Par­tei­en­sta­tis­tik her­aus und wir­ken aus Außen­ste­hen­de wie eine Klein­par­tei – sind sie aber nicht! Nur neben­bei: In Bay­ern sind die FREIEN WÄHLER mit 10,2 % die dritt­stärks­te Kraft im Land­tag nach CSU und SPD, in Schles­wig-Hol­stein erran­gen sie bei der Kom­mu­nal­wahl 2008 mehr als 51 Pro­zent der Man­da­te in Dör­fern, Krei­sen und Städ­ten. Das zu errei­chen ist der Pira­ten­par­tei bis­lang noch nicht ver­gönnt und inso­fern sind sie doch nicht die Größ­ten der Kleinen…

  • Mawin

    Ich hab mal etwas hoch­ge­rech­net. Wenn es bei ca. 80 Mit­glie­der pro Tag bleibt, dann dau­ert es nur noch 1,5 Jah­ren bis wir grö­ßer sind als die Grü­nen. Die Grö­ße ist aber nicht entscheidend.

  • Seriously

    Ich bin mir sicher, dass nach der BTW noch­mal ein gan­zer Schub an Mit­glie­dern dazu­kom­men wer­den, ähn­lich wie bei der Europawahl.

    Das größ­te Pro­blem der Pira­ten ist momen­tan noch ihre Unbekanntheit.
    Anders als die sechs eta­blier­ten Par­tei­en über ihr dürf­ten die wenigs­ten wirk­lich wis­sen, wofür die Par­tei genau steht. Das wird sich in Zukunft mit Sicher­heit ändern.

  • karsten

    ich wün­sche den Pira­ten, ihre Ihre (auch per­so­nel­le) Dyna­mik zu behal­ten und bin gespannt auf die Bun­des­tags­wahl. Hof­fent­lich kip­pen dann die Datensammlungs‑, Bank‑, Mediale‑, WEB‑, Über­wa­chungs- und Verbreitungs-Gesetze.

    Kars­ten
    FREIE WÄHLER Hamburg

  • Annalena

    Die Bun­des­tags­wahl steht vor der Tür und ich habe abso­lut kei­nen Bock eine unse­rer gro­ßen Par­tei­en zu wäh­len. Ich kom­me zu der Über­zeu­gung, das man eh nur die Kat­ze im Sack kauft. Des­halb wer­de ich mich wohl zu den klei­ne­ren Grup­pie­run­gen gesel­len und habe die Pira­ten­par­tei klar ins Auge gefasst.

  • Leonond

    1. So lang­sam soll­te man sich bei den Pira­ten viel­leicht mal mehr den noch feh­len­den Inhal­ten zuwen­den statt all­zu sehr auf die Mit­glie­der­zah­len zu stie­ren, was? 😉

    2. Ich sehe vor­aus, dass, wenn es gut läuft, die Pira­ten­par­tei noch vor der über­nächs­ten Bun­des­tags­wahl (2013?) mit den B90-Grü­nen fusio­nie­ren wird, dass bis dahin die SPD kom­plett in der Bedeu­tungs­lo­sig­keit ver­schwun­den sein wird (also nicht mehr Volks­par­tei, son­dern Split­ter­par­tei genannt wer­den muss) oder eben­falls mit den B90-Grü­ne-Pira­ten zusa­men­ge­gan­gen sein wird – und flugs sind die Pira­ten selbst „Volks­par­tei” (oder zumin­dest ein Teil davon). Wenn’s schlecht läuft, wer­den die Pira­ten ledig­lich zu einer zwei­ten FDP und somit von mir zu ver­ach­ten sein.

    3. Das Aller­al­ler­wich­tigs­te ist aus mei­ner Sicht, schon jetzt dafür zu sor­gen, dass den Pira­ten nicht das pas­siert, was allen ande­ren auch mal klein gewe­se­nen Par­tei­en pas­siert ist, als sie grö­ßer und eta­bliert wur­den, näm­lich, dass Ihre Idea­le von Lob­by­is­ten unter­wan­dert und unter­mi­niert wur­den. Dass Zie­le zu blo­ßen Wort­hül­sen ver­kom­men und die tat­säch­li­che poli­ti­sche Arbeit, die Umset­zung in Geset­ze nicht gelingt, weil Lob­by­is­ten in den Aus­schüs­sen letzt­lich die Poli­tik machen und nicht die ehe­mals idea­lis­ti­schen Poli­ti­ker. Daher soll­te man schon jetzt in einer Art Prä­am­bel fest­le­gen, was Pira­ten pas­siert, wenn sie spä­ter mal in ver­ant­wort­li­cher Posi­ti­on sich von Lob­by­is­ten kau­fen oder gegen ihre Über­zeu­gung „über­re­den” las­sen. Man muss schon jetzt fest­le­gen, wie man genau die­sen Pro­zess bei den Pira­ten ver­mei­den will. Sonst ist es sehr bald schon zu spät. Genau das haben die Grü­nen sei­ner­zeit näm­lich m.E. versäumt.

    Ich weiß, Ihr sagt jetzt, ich soll bei­tre­ten und mich aktiv an der Aus­ar­bei­tung betei­li­gen, aber über die­sen Bei­trag hier hin­aus habe ich dazu lei­der kei­ne Ener­gie. Ich füh­le mich auch nicht cha­ris­ma­tisch (oder intri­gant?) genug, um Poli­ti­ker zu wer­den. Viel­leicht über­nimmt aber ja doch jemand hier mei­ne Über­le­gun­gen und bringt sie ein.

  • Andi

    Ver­giss die Frei­en Wäh­ler nicht, die sind ver­dammt groß 😀
    Ok, die sind kei­ne Par­tei son­dern eine Wäh­ler­ver­ei­ni­gung, aber man soll­te sie den­noch aufführen 🙂

  • Alexander Levin

    Nun, der Mit­glie­der­zu­wachs muss nicht zwin­gend line­ar ver­lau­fen. Ande­rer­seits muss sich die Pira­ten­par­tei, wie sie mit den schnell wach­sen­den Mit­glie­der­zah­len umge­hen wird. Da wird eine ganz Men­ge zu orga­ni­sie­ren sein. Ich gehe davon aus, dass sich in den nächs­ten vier Jah­ren viel ent­wi­ckeln wird, aber erst­mal drü­cke ich dir für den 27.September die Daumen.

  • Geisterpirat

    Dirk, ver­giß bit­te nicht, dass es auch Sym­pa­thie­san­ten gibt, die aus wel­chen Grün­den auch immer nicht bzw. noch nicht Par­tei­mit­glie­der sind. Ich gehe stark davon aus, dass Eure Unter­stüt­zung wesent­lich grö­ßer ist, als Euch viel­leicht selbst bewusst ist. 😉

  • pikarl

    Im Übri­gen arbei­tet die Mit­glie­der­ent­wick­lung der Volks­par­tei­en ja auch für die Pira­ten – in ent­ge­gen­ge­setz­te Richtung.