Wenn man sich die deutsche Parteienlandschaft und insbesondere die Mitgliederzahlen anschaut, dann gibt es ein paar große und einen ganzen Strauß kleine. Und von diesen kleinen ist die Piratenpartei mittlerweile die größte. Als ich das erste Mal das Mitgliedszahlenranking deutscher Parteien gesehen habe, dachte ich mir: „Naja, mehr als die NPD sollten wir eigentlich schon schaffen.” Und was soll ich sagen: Mittlerweile haben wir es geschafft.
In der aktuellen Liste deutscher Parteien nach Größe steht die Piratenpartei jetzt an siebter Stelle. Vor ihr sind nur noch die in den Parlamenten vertretenen Parteien CDU, SPD, CSU, FDP, Grüne und Linke – samt und sonders mit wesentlich älteren Wurzeln als die Piraten. Noch vor einem Jahr hätten wir in dieser Liste mit ca. 800 Mitgliedern auf Platz 26 gestanden. Das ist, finde ich, schon eine beachtliche Entwicklung.
Leider wird es ab jetzt etwas schwieriger, auf der Liste voranzukommen. Die Grünen auf Platz 6 haben immerhin etwa sechseinhalb Mal soviel Mitglieder wie die Piraten – und danach wird’s nicht besser. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und die Dynamik, die ich seit der Europawahl kontinuierlich in der Parteiarbeit erlebe, macht mich mutig: Das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht.
Heute Abend, 19:20 @ zdf kommt der erste Piraten Werbespot zur BTW. Nicht verpassen!
… hatte zu meinem Eintrag oben leider die falsche URL zu FREIE WÄHLER angegeben: hier nun korrekt http://www.FW-lvHH.de und http://www.freie-waehler-deutschland.de und http://www.fw-in-sh.de/
Hallo,
große Korrektur: Nein, die Piraten sind beileibe nicht die größten unter den Kleinen: Der Bundesverband der FREIEN WÄHLER repräsentiert 280.000 Mitglieder. Das sind mehr als FDP, Grüne und LINKE zusammen haben! Dass diese Zahl in der Statistik nicht auftaucht liegt daran, dass die FREIEN WÄHLER gemäß ihrem basisdemokratischen Anspruch nicht als Bundespartei auftreten, sondern ein Dachverband autonomer Landesorganisationen ist. Und diese wiederum sind meistens (nicht immer) ein Dachverband unabhängiger Bürgerlisten. Insofern fallen die FREIEN WÄHLER aus dem üblichen Rahmen der Parteienstatistik heraus und wirken aus Außenstehende wie eine Kleinpartei – sind sie aber nicht! Nur nebenbei: In Bayern sind die FREIEN WÄHLER mit 10,2 % die drittstärkste Kraft im Landtag nach CSU und SPD, in Schleswig-Holstein errangen sie bei der Kommunalwahl 2008 mehr als 51 Prozent der Mandate in Dörfern, Kreisen und Städten. Das zu erreichen ist der Piratenpartei bislang noch nicht vergönnt und insofern sind sie doch nicht die Größten der Kleinen…
Kleine Korrektur: Bei der Wahl in Sachsen hat die Tierschutzpartei mehr Stimmen bekommen (2,1%) als die Piraten (1,9%)
http://www.statistik.sachsen.de/wpr_neu/pkg_w04_nav.prc_index?p_anw_kz=LW09
Ich hab mal etwas hochgerechnet. Wenn es bei ca. 80 Mitglieder pro Tag bleibt, dann dauert es nur noch 1,5 Jahren bis wir größer sind als die Grünen. Die Größe ist aber nicht entscheidend.
Ich bin mir sicher, dass nach der BTW nochmal ein ganzer Schub an Mitgliedern dazukommen werden, ähnlich wie bei der Europawahl.
Das größte Problem der Piraten ist momentan noch ihre Unbekanntheit.
Anders als die sechs etablierten Parteien über ihr dürften die wenigsten wirklich wissen, wofür die Partei genau steht. Das wird sich in Zukunft mit Sicherheit ändern.
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ich wünsche den Piraten, ihre Ihre (auch personelle) Dynamik zu behalten und bin gespannt auf die Bundestagswahl. Hoffentlich kippen dann die Datensammlungs‑, Bank‑, Mediale‑, WEB‑, Überwachungs- und Verbreitungs-Gesetze.
Karsten
FREIE WÄHLER Hamburg
Wieviele Mitglieder hatten die Grünen, als sie das erste Mal in ein Parlament gewählt wurden?
Die Bundestagswahl steht vor der Tür und ich habe absolut keinen Bock eine unserer großen Parteien zu wählen. Ich komme zu der Überzeugung, das man eh nur die Katze im Sack kauft. Deshalb werde ich mich wohl zu den kleineren Gruppierungen gesellen und habe die Piratenpartei klar ins Auge gefasst.
1. So langsam sollte man sich bei den Piraten vielleicht mal mehr den noch fehlenden Inhalten zuwenden statt allzu sehr auf die Mitgliederzahlen zu stieren, was? 😉
2. Ich sehe voraus, dass, wenn es gut läuft, die Piratenpartei noch vor der übernächsten Bundestagswahl (2013?) mit den B90-Grünen fusionieren wird, dass bis dahin die SPD komplett in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sein wird (also nicht mehr Volkspartei, sondern Splitterpartei genannt werden muss) oder ebenfalls mit den B90-Grüne-Piraten zusamengegangen sein wird – und flugs sind die Piraten selbst „Volkspartei” (oder zumindest ein Teil davon). Wenn’s schlecht läuft, werden die Piraten lediglich zu einer zweiten FDP und somit von mir zu verachten sein.
3. Das Allerallerwichtigste ist aus meiner Sicht, schon jetzt dafür zu sorgen, dass den Piraten nicht das passiert, was allen anderen auch mal klein gewesenen Parteien passiert ist, als sie größer und etabliert wurden, nämlich, dass Ihre Ideale von Lobbyisten unterwandert und unterminiert wurden. Dass Ziele zu bloßen Worthülsen verkommen und die tatsächliche politische Arbeit, die Umsetzung in Gesetze nicht gelingt, weil Lobbyisten in den Ausschüssen letztlich die Politik machen und nicht die ehemals idealistischen Politiker. Daher sollte man schon jetzt in einer Art Präambel festlegen, was Piraten passiert, wenn sie später mal in verantwortlicher Position sich von Lobbyisten kaufen oder gegen ihre Überzeugung „überreden” lassen. Man muss schon jetzt festlegen, wie man genau diesen Prozess bei den Piraten vermeiden will. Sonst ist es sehr bald schon zu spät. Genau das haben die Grünen seinerzeit nämlich m.E. versäumt.
Ich weiß, Ihr sagt jetzt, ich soll beitreten und mich aktiv an der Ausarbeitung beteiligen, aber über diesen Beitrag hier hinaus habe ich dazu leider keine Energie. Ich fühle mich auch nicht charismatisch (oder intrigant?) genug, um Politiker zu werden. Vielleicht übernimmt aber ja doch jemand hier meine Überlegungen und bringt sie ein.
Vergiss die Freien Wähler nicht, die sind verdammt groß 😀
Ok, die sind keine Partei sondern eine Wählervereinigung, aber man sollte sie dennoch aufführen 🙂
Mhm… in 3 Monaten 6.000 Mitglieder an Zuwachs entspricht in 12 Monaten doch 24.000 an Zuwachs, oder? 😉
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Nun, der Mitgliederzuwachs muss nicht zwingend linear verlaufen. Andererseits muss sich die Piratenpartei, wie sie mit den schnell wachsenden Mitgliederzahlen umgehen wird. Da wird eine ganz Menge zu organisieren sein. Ich gehe davon aus, dass sich in den nächsten vier Jahren viel entwickeln wird, aber erstmal drücke ich dir für den 27.September die Daumen.
Dirk, vergiß bitte nicht, dass es auch Sympathiesanten gibt, die aus welchen Gründen auch immer nicht bzw. noch nicht Parteimitglieder sind. Ich gehe stark davon aus, dass Eure Unterstützung wesentlich größer ist, als Euch vielleicht selbst bewusst ist. 😉
Im Übrigen arbeitet die Mitgliederentwicklung der Volksparteien ja auch für die Piraten – in entgegengesetzte Richtung.