Belit Onay bei der Townhall-Diskussionsveranstaltung der Grünen

Warum ich empfehle, am Sonntag Belit Onay zu wählen 2


Am Sonn­tag ist der ers­te Wahl­gang der han­no­ver­schen Wahl zum Ober­bür­ger­meis­ter. Mei­ne Wahl­emp­feh­lung lau­tet, Belit Onay, den Kan­di­da­ten der Grü­nen, zu wählen.

Belit Onay mit Annalena Baerbock bei der Townhall-Diskussionsveranstaltung der Grünen

Belit Onay mit Anna­le­na Baer­bock bei der Town­hall-Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung der Grünen

Zu die­ser Emp­feh­lung kom­me ich aus fol­gen­den Gründen:

Mein zen­tra­les per­sön­li­ches Anlie­gen ist – Leser die­ses Blogs ahnen es – eine wirk­li­che Ver­kehrs­wen­de. Ich möch­te weni­ger Auto­ver­kehr, mehr Platz fürs Rad und einen viel umfas­sen­de­ren ÖPNV als heu­te. Hier­für hat Belit Onay als ein­zi­ger Kan­di­dat ein umfas­sen­des Kon­zept vor­ge­legt.

Des­sen wich­tigs­ter Punkt ist die „auto­freie Innen­stadt bis 2030”. Das ist ein kla­res, kon­kre­tes Ziel. Ich hal­te es zudem für rea­lis­tisch und fin­de den Ansatz, den Weg gemein­sam mit allen Betei­lig­ten zu suchen, sinnvoll.

Ver­kehrs­wen­de bedeu­tet in (deut­schen) Groß­städ­ten vor allem, dem Rad­ver­kehr eine viel grö­ße­re Rol­le zuzu­wei­sen. Hier haben die Grü­nen in den ver­gan­ge­nen Jah­ren viel Kom­pe­tenz auf­ge­baut, auf die ein Ober­bür­ger­meis­ter Belit Onay zurück­grei­fen kann. Platz für den Rad­ver­kehr kann man gera­de in Innen­städ­ten nur schaf­fen, indem ande­re Ver­kehrs­trä­ger ihn abge­ben. Belit Onay hat dies mehr­fach klar gesagt und – sie­he „auto­freie Innen­stadt” – auch kei­nen Zwei­fel dar­an gelas­sen, dass die­ser Platz vom Auto­ver­kehr kom­men muss. Erstaun­li­cher­wei­se war der Wider­spruch selbst bei einer Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung beim ADAC bemer­kens­wert ver­hal­ten – die von Belit ver­tre­te­nen Plä­ne tref­fen auf brei­ter wer­den­de gesell­schaft­li­che Akzeptanz.

Belit Onay beim Diskussionsforum des ADFC

Belit Onay beim Dis­kus­si­ons­fo­rum des ADFC

Gera­de in die­sem Punkt über­zeu­gen mich die bei­den ande­ren Kan­di­da­ten mit rea­lis­ti­schen Chan­cen zudem nicht: Eck­hard Scholz möch­te die „Fahr­rad­haupt­stadt”, rudert aber immer zurück, wenn es kon­kret wird. „Man muss an alle den­ken”, „Anrei­ze statt Ver­bo­te” – das sind mei­nes Erach­tens schon die ers­ten Rück­zugs­be­we­gun­gen, bevor der Plan über­haupt ange­fan­gen hat.

Und Marc Hans­mann? Von dem habe ich über­haupt nichts Kon­kre­tes gehört. Außer, dass er „Ampel­pha­sen ent­kop­peln” will, was so ziem­lich das schlech­tes­te Mit­tel zur För­de­rung von Fuß- und Rad­ver­kehr ist. Damit wür­de die Vor­macht­stel­lung des Kfz-Ver­kehrs in der Innen­stadt zemen­tiert und Fuß­gän­gern und Rad­fah­rern das schnel­le und beque­me Durch­kom­men qua­si unmög­lich gemacht. Das ist das Gegen­teil von Verkehrswende!

Eckhard Scholz, Belit Onay und Marc Hansmann bei der Diskussionsveranstaltung des ADAC

Eck­hard Scholz, Belit Onay und Marc Hans­mann bei der Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung des ADAC

Für mich ist die­se The­ma­tik zen­tral. Ich kann mich aber auch sonst mit Belit Onays Wahl­pro­gramm iden­ti­fi­zie­ren. Vor allem den gesell­schafts­po­li­ti­schen Ansatz hal­te ich für wich­tig: Zen­tral ist es, Men­schen zu hel­fen, aus per­sön­li­chen Not­la­gen wie­der her­aus­zu­kom­men. Ord­nungs­po­li­ti­sche Maß­nah­men oder die Poli­zei kön­nen das nur flan­kie­ren – und müs­sen das in bestimm­ten Situa­tio­nen auch. Aber die­se Rang­fol­ge ist ent­schei­dend. Vor­schlä­ge ande­rer Kan­di­da­ten wie die „Ver­dop­pe­lung des Sicher­heits­diens­tes” wei­sen da für mich in die völ­lig fal­sche Richtung.

Belit Onay, Marc Hansmann und Eckhard Scholz beim Diskussionsforum der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung

Belit Onay, Marc Hans­mann und Eck­hard Scholz beim Dis­kus­si­ons­fo­rum der Han­no­ver­schen All­ge­mei­nen Zeitung

Schließ­lich über­zeugt mich auch Belit Onay als Per­son. Er ist der jüngs­te Kan­di­dat und bringt als Fami­li­en­va­ter mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund per­sön­li­che Erfah­run­gen mit, die auf poli­ti­scher Ebe­ne im heu­ti­gen Deutsch­land eher unter­re­prä­sen­tiert sind. Ich habe ihn zudem als sehr ruhi­gen Men­schen und auf­merk­sa­men Zuhö­rer kennengelernt.

Belit Onay am Wahlkampfstand in Herrenhausen

Belit Onay am Wahl­kampf­stand in Herrenhausen

Im Wahl­kampf kam immer wie­der die Fra­ge nach der „Füh­rungs­er­fah­rung”. Die Ver­wal­tung habe ja 11.000 Mit­ar­bei­ter. Wie er die denn lei­ten wol­le?! Ich ver­ste­he die­se Fra­ge nicht! Der Ober­bür­ger­meis­ter ist doch nicht so eine Art Leh­rer, der von allen Mit­ar­bei­tern die Haus­auf­ga­ben kon­trol­liert! Er ver­tritt die Ver­wal­tung nach außen. Wenn er gut ist, gibt er die Rich­tung vor, in die die Ver­wal­tung ins­ge­samt arbei­tet. Da hat­te Han­no­ver mei­nes Erach­tens in den letz­ten Jah­ren ein erheb­li­ches Defi­zit. Ich habe aber kei­nen Zwei­fel, dass gera­de Belit Onay dies mit sei­ner ziel­stre­bi­gen, offe­nen Art sehr gut kann. Eine Ver­wal­tung ist ja kein Unter­neh­men, das – bei­spiels­wei­se – Nutz­fahr­zeu­ge herstellt.

Belit Onay am Wahlkampfstand am Kröpcke

Belit Onay am Wahl­kampf­stand am Kröpcke

Um die­sem Arti­kel ein­zu­ord­nen: Ich bin im Wahl­kampf-Unter­stüt­zer­team für Belit Onay. Vor allem natür­lich, um den Kan­di­da­ten zu unter­stüt­zen. Ich woll­te aber auch wis­sen, ob mein gutes Bauch­ge­fühl erhal­ten bleibt, wenn ich mehr von dem Kan­di­da­ten und den ande­ren Men­schen, die ihn unter­stüt­zen, mit­be­kom­me. Das war voll­stän­dig der Fall! Inso­fern ist die­ser Arti­kel in mei­nem per­sön­li­chen Blog auch mei­ne Schluss­fol­ge­rung der letz­ten Mona­te: Für ein moder­nes, lebens­wer­tes, zukunfts­ori­en­tier­tes Han­no­ver emp­feh­le ich, Belit Onay zu wählen!

Belit Onay bei der Townhall-Diskussionsveranstaltung der Grünen

Belit Onay bei der Town­hall-Dis­kus­si­ons­ver­an­stal­tung der Grünen


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2 Gedanken zu “Warum ich empfehle, am Sonntag Belit Onay zu wählen

  • Oliver Züchner

    Lie­ber Herr Hill­brecht, ich stim­me Ihnen in vie­len Punk­ten zu und schät­ze ihren Blog ob sei­ner Gedan­ken­schär­fe sehr. Aber ich ver­ste­he nicht, wie­so Sie Hrn. Onay unter­stüt­zen. Ich kann nach­voll­zie­hen: Alter­na­ti­ven zu den Grü­nen sind ver­kehrs­po­li­tisch nicht wirk­lich vor­han­den. Aber die Grü­nen? Haben doch in den ver­gan­ge­nen Jah­ren deut­lich gezeigt, dass sie in Punk­to Nah­ver­kehr und Rad kei­nen Fort­schritt wol­len. Die hal­be Innen­stadt ist mit Anstoß durch die Expo durch Rot-Grün umge­stal­tet wor­den. Rad­fah­rer wur­den dabei prak­tisch nicht berück­sich­tigt. Kein Rad­weg auf dem Ernst-August-Platz, in der Kar­marsch­stra­ße; Rad­we­ge, die im NIr­wa­na enden wie in der KSS und an der Gose­rie­de; Pseu­do-Rad­we­ge wie in der König­stra­ße. Und die­se grü­ne Trup­pe soll es rich­ten? Also man kann ja immer glau­ben, dass ein neu­er Kopf etwas ändert. Aber rech­net man die bis­he­ri­ge Poli­tik hoch, bring Onay nichts. Beim Onays Nah­ver­kehrs­plä­nen sieht’s ähn­lich aus. Kei­ne Sach­po­li­tik, son­dern unsin­ni­ge Sym­bol­po­li­tik. Das will Onay: das 1‑Eu­ro-Ticket, das laut HAZ rund 200 Mil­lio­nen kos­tet, mög­li­cher­wei­se kei­ne Fahr­gäs­te bringt – Wien sagt das deut­lich! -, aber Aus­ga­ben für mehr Ange­bot und eine bes­se­re Infra­struk­tur blo­ckiert. Rot-Grün woll­te auch einen 25-Pro­zent-Anteil für die Öffis in Han­no­ver. Und ist da was pas­siert? Gab oder gibt es eine Stra­te­gie, die­ses Ziel zu errei­chen? Nein. Es gibt kei­ne Plan, es gibt kei­ne Stra­te­gie, es gibt gar nichts. Auch nicht bei Onay. Statt des­sen Ver­wei­ge­rungs­hal­tung: 10/17 war die Ver­wei­ge­rung von Inves­ti­tio­nen in einen leis­tungs­fä­hi­gen Nah­ver­kehr, hier ent­lang der D‑Strecke. Und Onay macht genau da wei­ter: kei­nen 5‑Mi­nu­ten-Takt auf der Linie 10, der vie­le Fahr­gäs­te bräch­te und wirt­schaft­lich wäre; kei­ne Anbin­dung von Ahlem-Nord oder des MHH-Neu­baus, kein Aus­bau der S‑Bahn und spe­zi­ell des Haupt­bahn­hofs. Dafür unsin­ni­ge Sym­bol­po­li­tik: die auto­freie Innen­stadt gehört dazu. Sie selbst haben doch über den gerin­gen Auto­an­teil bei Fahr­ten in die City geschrie­ben. Das heißt doch mut­maß­lich auch: Der Auto-Ver­kehr in die und aus der Innen­stadt ist ange­sichts des Gesamt­ver­kehrs­vo­lu­men ziem­lich irrele­vant. Ob Onay sei­ne auto­freie Innen­stadt umsetzt oder nicht: Es ändert an den Park­platz­pro­ble­men in der Süd­stadt wohl genau­so wenig wie am Lärm in der Vah­ren­wal­der oder an den Staus auf der Ber­li­ner Allee. Eine Ver­kehrs­wen­de muss am Rad und an einem bes­se­ren Ange­bot der Öffis anset­zen. Dafür hat Onay letzt­lich kei­nen Plan. Was er zu den Öffis sagt, ist wol­ki­ges Bla­bla. Und die auto­freie Innen­stadt lenkt vom Nicht­wol­len und Kei­nen­plan­ha­ben ganz wun­der­bar ab. Sie setzt an der Mär an, die Sie selbst so schön ent­larvt haben: Dass das Auto den Innen­stadt­ver­kehr domi­niert. Dafür garan­tiert das Ziel einen jah­re­lan­gen Stra­ßen­kampf zwi­schen Auto­f­e­ti­schis­ten in CDU, SPD und FPD und denen Grü­nen, Onay inklu­si­ve. Ein Kampf, der Res­sour­cen bin­det und Fort­schritt ver­hin­dert. Schö­ne Grü­ße, Oli­ver Züchner

    • Dirk Hillbrecht Autor des Beitrags

      Hal­lo Herr Züch­ner, vie­len Dank für Ihren aus­führ­li­chen Kom­men­tar. Natür­lich ist nicht alles per­fekt und in der Tat hat die rot-grü­ne Rats­mehr­heit in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten eini­ges falsch gemacht – ich selbst bin ja ein schar­fer Kri­ti­ker der aktu­ell rea­li­sier­ten Innen­stadt­stre­cke für die Lini­en 10 und 17. Ich sehe aber, dass – auch und gera­de bei den Grü­nen – in den letz­ten Jah­ren viel Wis­sen um guten Rad­ver­kehr hin­zu­ge­won­nen wur­de – lei­der zu spät für vie­le der von Ihnen ange­spro­che­nen Pro­jek­te. Auch stim­me ich nicht mit Ihnen über­ein, Belit Onay hät­te kei­nen Plan für die Rad­ver­kehrs­för­de­rung. Er ist viel­mehr der ein­zi­ge Kan­di­dat, der hier ein ziem­lich umfang­rei­ches Kon­zept vor­ge­legt hat (Link oben im Arti­kel), das ich auch in sich schlüs­sig fin­de. Bezüg­lich der Aus­wir­kun­gen des Auto­ver­kehrs sehe ich das Pro­blem, dass der in der Tat recht gerin­ge Auto­ver­kehrs­an­teil am City-Ver­kehrs­mix einen stark über­pro­por­tio­na­len Flä­chen­be­darf hat – die recht weni­gen Autos neh­men sehr, sehr viel Platz weg. Inso­fern wür­de ich es anders­her­um sehen. Autos raus aus der Innen­stadt wäre nur für rela­tiv weni­ge Auto­nut­zer spür­bar, wür­de allen ande­ren aber ein enor­mes Plus an Platz und Auf­ent­halts­qua­li­tät brin­gen. Die dazu­ge­hö­ri­gen Kon­zep­te wie Park­raum­re­duk­ti­on und Platz­schaf­fen für Rad- und Fuß­ver­kehr las­sen sich dann auch auf ande­re Stadt­tei­le umset­zen – und ich bin mir sicher, dass die­se Dis­kus­si­on sehr schnell beginnt, wenn die Vor­tei­le in der Innen­stadt sicht­bar wer­den. Ins­ge­samt traue ich einem Ober­bür­ger­meis­ter Onay ein viel kon­se­quen­te­res Vor­an­trei­ben einer ech­ten Ver­kehrs­wen­de zu als einem Ober­bür­ger­meis­ter Scholz. Und das ist die Wahl, vor der wir jetzt stehen.