Facebookkonversation, authentisches Beispiel

Facebook 3


Da habe ich nun etwas gemacht, das bei vie­len Men­schen in mei­nem Umfeld eine gewis­se Fas­sungs­lo­sig­keit aus­ge­löst hat: Seit etwa einem Monat bin ich bei Face­book regis­triert. Genau: Das ist die­se Daten­kra­ke, der schon unse­re extrem kom­pe­ten­te „Ver­brau­cher­schutz­mi­nis­te­rin” öffent­lich­keits­wirk­sam den Rücken kehr­te, weil dort so unglaub­lich böse Din­ge mit der Pri­vat­sphä­re pas­sie­ren wür­den und die über­all rum­schnüf­feln und überhaupt…

Die Ver­brau­cher­schutz­mi­nis­te­rin gehört übri­gens der­je­ni­gen Par­tei an, die am lau­tes­ten nach Vor­rats­da­ten­spei­che­rung und Über­wa­chungs­staat schreit. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Ich gehö­re zu den Men­schen, die über eine Sache am liebs­ten erst dann urtei­len, wenn sie sich selbst ein Bild machen konn­ten. Nach einem Monat bin ich nun lang­sam so weit, dass ich einen klei­nen Rea­li­täts­check wage, was die­se Aus­sa­gen betrifft. Und des­sen Resu­mée lau­tet: Es wird nichts so heiß geges­sen, wie es gekocht wird. Tat­säch­lich weiß Face­book von mir als Nut­zer nicht mehr als mei­nen Namen, mei­ne E‑Mailadresse und mei­ne Han­dy­num­mer. Letz­te­re war für die Anmel­dung nötig, die bei­den ande­ren habe ich zwar mit mei­nem bür­gen­li­chen Namen hin­ter­legt, dies wäre aber nicht zwin­gend. Und in der Tat trei­ben sich in mei­ner Freun­des­lis­te so eini­ge Men­schen her­um, die mit einem Phan­ta­sie­na­men oder zumin­dest einem stark gekürz­ten Nach­na­men unter­wegs sind. Ande­re „har­te Fak­ten” kennt das „sozia­le Netz­werk” von mir nicht.

Dann habe ich als ers­te Amts­tat mei­nem neu ange­leg­ten Pro­fil eine rela­tiv weit­ge­hen­de Ver­schwie­gen­heit ver­ord­net: Fast alle Inhal­te sind nur von mei­nen „Freun­den” les­bar. Auch dies scheint eine recht ver­brei­te­te Tak­tik zu sein, jeden­falls konn­te ich auch bei vie­len mei­ner jet­zi­gen Kon­tak­te vor dem Knüp­fen der „Freund­schaft” im Pro­fil nichts oder nur wenig lesen.

Inso­fern ist das gan­ze zunächst mal ziem­lich dicht und ent­spricht mei­nen eige­nen Anfor­de­run­gen dar­an, wie ich von Inter­net­diens­ten erwar­te, dass sie mit mei­nen Daten umge­hen. Aller­dings sind der eigent­li­che Daten­schatz bei Diens­ten wie Face­book ja gar nicht so sehr mei­ne rea­len Daten, son­dern die Infor­ma­tio­nen im Sys­tem: Mit wem bin ich bekannt, wer ist bei mir Freund, auf wes­sen Sei­te lese ich, was mar­kie­re ich mit „Gefällt mir”. Dar­aus lässt sich durch­aus ein gewis­ses Bild mei­ner Per­son zeich­nen. Aller­dings sind es nun­mal genau die­se Infor­ma­tio­nen, die das „sozia­le Netz­werk” Face­book aus­ma­chen. Des­halb gehe ich die­sen Kom­pro­miss ein, gebe die­se Daten in die Rech­ner des Face­book­sys­tems und bekom­me dafür die Vernetzung.

Und die ist gar nicht schlecht. Es geht hier um das ein­fa­che In-Kon­takt-Blei­ben und den Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen (unab­hän­gig von Gehalt und Niveau), und da hat Face­book in der Tat vie­les rich­tig gemacht. Ich kann kur­ze State­ments hin­ter­las­sen, die State­ments ande­rer Teil­neh­mer kom­men­tie­ren, schnell mal ein Bild, ein Video oder einen Link pos­ten und auch die wie­der kom­men­tie­ren las­sen oder an Ande­re wei­ter­schi­cken. Das alles mit weni­gen Klicks und ziem­lich intui­tiv. Das geht genau auf die rich­ti­ge Art und Wei­se unkom­pli­ziert und im Vor­bei­ge­hen, sodass man es auch tat­säch­lich benutzt.

Und was hat man nun für „Freun­de” auf Face­book? Naja, quer durch den Gar­ten. Bei mir sind’s vie­le Pira­ten (logisch), Kol­le­gen, „rea­le” Freun­de (ja, sowas habe ich…) und Fami­lie. Ins­be­son­de­re habe ich über Face­book mitt­ler­wei­le auch eini­ge alte Schul­ka­me­ra­den wie­der­ge­fun­den bzw. habe hier die Mög­lich­keit, auf die bereits beschrie­be­ne unkom­pli­zier­te Wei­se in Kon­takt zu blei­ben. Ja, ich gebe zu, es war ein durch­aus posi­ti­ver Zufall, dass aus­ge­rech­net in mei­ne Face­book-Ein­stiegs­pha­se mein 20-jäh­ri­ges Abi-Jubi­lä­um fiel. Der Clou ist dabei weni­ger, dass ich alle die­se Men­schen jetzt errei­chen könn­te – bei den aller­meis­ten ging das auch vor­her schon -, son­dern dass ich sie auf Face­book ein­fach errei­chen kann. Und das scheint nicht nur mir so zu gehen: Kur­ze Nach­richt über das Nach­rich­ten­tool – kur­ze Ant­wort kommt häu­fig sehr schnell zurück. Ein­fa­cher als E‑Mails, län­ger als Twit­ter, zudem ggf. mit Bil­dern und Links auf­ge­peppt – Face­book-Nach­rich­ten bil­den mei­ner (zuge­ge­be­ner­ma­ßen kur­zen) Erfah­rung nach eine eige­ne Nuan­ce im Kon­ti­nu­um der text­ba­sier­ten Kommunikationswege.

Zudem geht das gan­ze auch ohne gro­ße Abstri­che übers Han­dy. Die Face­book-Android-App is’ zwar nich’ so dol­le, aber zum kur­zen Che­cken „Hat wer was geschrie­ben?” oder „Was machen denn die ande­ren gera­de?” reicht es vollkommen.

Inso­fern wür­de ich vie­le der Warn­ru­fe über die „gefähr­li­che Daten­kra­ke” Face­book nicht unein­ge­schränkt tei­len. Sicher, man kann sich in einem sozia­len Netz­werk kom­plett nackig machen. Zumin­dest Face­book im Juni 2011 erzwingt dies aber kei­nes­wegs. Man muss halt – wie so häu­fig im Leben – wis­sen was man tut. Aber viel­leicht sieht man das auch etwas anders, wenn man in Wiki­pe­dia zu fin­den ist

Und über was redet man bei Face­book nun so? Naja, wie nicht anders zu erwar­ten: Immer nur über das Wichtigste…

Facebookkonversation, authentisches Beispiel

Face­book­kon­ver­sa­ti­on, authen­ti­sches Beispiel

Für die­ses Blog hat mei­ne Face­book-Anmel­dung übri­gens auch zwei Kon­se­quen­zen: Zum einen soll­te jeder neue Arti­kel hier ab sofort auf mei­ner Pinn­wand ange­kün­digt wer­den und zum ande­ren hat jeder Arti­kel hier jetzt einen „Gefällt mir”-Knopf, mit dem ande­re Face­boo­ker auf ihn hin­wei­sen kön­nen. Für bei­des ver­wen­de ich das Word­Press-Plug­in „Add Link to Face­book”. Mal sehen, ob das alles so funk­tio­niert wie die Anlei­tung sagt.


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3 Gedanken zu “Facebook

  • danebod

    Soweit ich weiß, wird durch den „Like”-Button jetzt mei­ne IP an Face­book über­tra­gen, auch ohne dass ich bei Face­book bin und auch ohne dass ich den But­ton kli­cke. Das gilt für jeden Besu­cher auf jeder Sei­te mit die­sem But­ton. Das ist eines der Face­book-Fea­tures, für die es von mir ein #dis­li­ke gibt.

    • Dirk Hillbrecht Autor des Beitrags

      Die­ses Blog kom­mu­ni­ziert auf Grund eines Sei­ten­auf­ru­fes nicht in einer Art und Wei­se mit Face­book, die Infor­ma­tio­nen über den auf das Blog zugrei­fen­den Rech­ner an Face­book über­mit­teln. Sofern im Brow­ser erlaubt, wird die­ser zwecks Anzei­ge des Knop­fes Kon­takt mit Face­book auf­neh­men. Dies könn­te im Brow­ser unter­bun­den wer­den – aber wozu?