Telepolis wirbt für den Kopp-Verlag 4


So sieht momen­tan die Tele­po­lis-Sei­te aus, wenn man ein wenig runterscrollt:

Screenshot Telepolis 2008-10-19

In der Mit­te eine Wer­bung des Kopp-Ver­la­ges, die für drei Bücher wirbt. Klickt man auf die Wer­bung, geht eine Web­sei­te auf, die die­se Bücher näher beschreibt. Kostprobe:

  • Finanz­crash – Stel­len Sie sich vor, das Radio­pro­gramm wird unter­bro­chen und man eröff­net Ihnen, dass Bör­sen und Bank­schal­ter geschlos­sen blei­ben. Ihr gesam­tes, müh­sam erspar­tes Ver­mö­gen ist auf einen Schlag weg!
  • Der Dol­lar-Crash – Die gehei­me Macht des Welt­ban­ken­kar­tells Vie­le Men­schen spü­ren es instink­tiv: Die Welt­wirt­schaft steht am Ran­de eines tie­fen Abgrunds. Kaum jemand kennt jedoch die wah­ren Hintergründe.
  • Die 382 dümms­ten Sprü­che der Ban­ker – Ban­ken und Spar­kas­sen haben in den ver­gan­ge­nen Jah­ren Hun­der­te von Mil­li­ar­den Euro ver­spielt. Einen noch kla­re­ren Beweis für die Unfä­hig­keit der Ban­ker mit Geld umzu­ge­hen kann es nicht geben.

Aha. Der ganz nor­ma­le Ver­schwö­rungs­theo­rie­wahn­sinn. Klickt man sich ein wenig durch die Kopp’sche Web­site, sieht man: Da steckt Metho­de hin­ter. Jede gän­gi­ge Ver­schwö­rungs­theo­rie fin­det hier ihr „Sach­buch”, das „scho­nungs­los”, „end­lich wahr­haf­tig” und „unab­hän­gig” über das Übel auf­klärt, mit dem wir alle seit lan­ger, lan­ger Zeit getäuscht wer­den. Das geht von eso­te­ri­schen Grund­la­gen über Mythen, Geheim­diens­te und ‑bün­de bis zu „frei­er Ener­gie”, Nost­rad­amus, Tes­la­ge­ne­ra­to­ren und dem unver­meid­li­chen Erich von Däni­ken und sei­nen Schlümp­fenaußer­ir­di­schen Freun­den. Die Nazis sind auf den Mond geflo­gen, die Amis aber nicht, die Erde ist innen hohl und hat Löcher an den Polen – kurz: Für jeden Frei­zeit­ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker oder ‑para­noi­ker ist die pas­sen­de Lite­ra­tur zur mehr oder weni­ger wis­sen­schaft­li­chen Unter­maue­rung des per­sön­li­chen Spleens im Verlagsprogramm.

So weit, so gut. Aber was hat so eine Wer­bung auf Tele­po­lis ver­lo­ren? Sicher ist einer der Ansprü­che von Tele­po­lis eine Art Gegen­öf­fent­lich­keit zu bie­ten, die auch mal abseits des Main­stream Stel­lung bezieht. Aber das doch auf ande­rem Niveau als die­ser pseu­do­wis­sen­schaft­li­che Quark. Viel­leicht soll­te der Wer­bungs­ag­gre­ga­tor noch­mal nach­jus­tiert werden…


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

4 Gedanken zu “Telepolis wirbt für den Kopp-Verlag

  • Oskar König

    Es gibt nun mal zwei Men­schen­ty­pen in unse­rem Land.
    Die ers­ten glau­ben an unse­re „sach­li­chen, gut recher­chier­ten, ehr­li­chen, objek­ti­ven, unab­hän­gi­gen und huma­nen” Medi­en, und ver­dam­men die Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker als „leicht­gläu­bi­ge Spinner”.

    Die zwei­ten suchen nach sach­li­chen, gut recher­chier­ten, ehr­li­chen, objek­ti­ven, unab­hän­gi­gen und huma­nen Medi­en, und nen­nen die poli­tisch Kor­rek­ten „leicht­gläu­bi­ge Spinner”.

    Nun, eines ist klar: unse­re Medi­en sind hoch­pro­fes­sio­nel­le Pro­pa­gan­da­ma­schi­ne­rien, und wer´s nicht sieht ist blind. Es ist durch­aus ange­bracht, die Hin­ter­män­ner zu beleuch­ten, auch wenn man hier und da mal danebenliegt. 

    ..oder sol­len wir uns ewig von Bild und Spie­gel ver­dum­men lassenß

  • Thomas

    Alles was nicht der gän­gi­gen Mei­nung der Mas­sen­me­di­en ent­spricht ent­stammt Ver­schwö­rungs­theo­rien Frei­mau­er, 9.11, Ken­ne­dy alles erstun­ken und erlo­gen, stand doch in der Bild und im Spiegel 😉

  • Rick

    Der Ver­lag wirbt seit neus­tem auch in der ADAC-Club­Zeit­schrift, Ich behal­te es mir vor, dem ADAC mei­ne Mit­glied­schaft zu kün­di­gen, weil ich nicht möch­te das mit mei­nem Mit­glieds­bei­trä­gen für frem­den­feind­li­che lite­ra­tur gewor­ben wird.